Duisburg. Adrian Hildebrandt hat beim Jugendclub „Spieltrieb“ mitgemacht. Als Profi kehrt er zum Schauspiel Duisburg zurück – zu einem „Rodeoritt“.
Adrian Hildebrandt ist kein neues Gesicht auf der Duisburger Schauspielbühne. Schon seit 2008 hatte er seine erste Rolle beim Jugendclub „Spieltrieb“. Jetzt kehrt er nach Schauspielausbildung und ersten Engagements nach Duisburg zurück. Und stellt sich einer Aufgabe, die bei ihm das „Matterhorn-Gefühl“ weckt: Das Monologstück „Event“ liege wie ein hoher Berg vor ihm, den man erstmal besteigen müsse.
Darin spielt er einen Schauspieler, der auf die Bühne kommt und erzählt, was passiert, wenn ein Schauspieler auf die Bühne kommt. Einen „wahnsinnig intelligenten Text“ nennt Schauspiel-Intendant und Regisseur Michael Steindl das Stück des US-Amerikaners John Clancy. „Der Theaterabend ist das Event, geht aber darüber hinaus, es geht ums Erinnern, um die Frage, was im Leben eine Rolle spielt“, schwärmt Steindl vom Tiefgang des Textes, der zugleich Spaß macht.
Ein Schauspieler erzählt, was ein Schauspieler auf der Bühne macht
Auf 32 DIN-A-4-Seiten gibt der Autor den Text vor und stellt den Schauspieler (und den Regisseur) vor die Herausforderung, daraus etwas zu machen. Wobei er in der dritten Person erzählt. Da steht „der Mann“ vor „den Fremden“, also dem Publikum. „Das ist eine Herausforderung“, sagt Adrian Hildebrandt. Er vergleicht das Stück, bei dem er etwa eine Stunde und 40 Minuten solo auf der leeren Bühne agiert, mit einem Rodeoritt. „Es ist wild und sanft, aber wenn man runter fällt, kann man wieder aufsteigen.“ Er mag den Sprachwitz, das Spiel mit dem Publikum, und er genieße die Freiheit, eben nicht auf Mitspieler achten zu müssen.
Schon am Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium in Marxloh hat der 1990 geborene Adrian Hildebrandt in der Theater-AG mitgemacht. Beim Jugendclub „Spieltrieb“ hat er dann gleich in seinem ersten Stück „Der trojanische Krieg findet nicht statt“ des französischen Dramatikers Jean Giraudoux die Hauptrolle des Hector gespielt. Es folgten Rollen in „Hamlet“, „Othello“ und „Tagträumer“.
Ein Jahr lang hat er bei Vorsprechterminen das Ziel verfolgt, an einer Schauspielschule angenommen zu werden. „Einen Lotterie“, die er „Küken köpfen“ nennt angesichts von jeweils Hunderten von Bewerbern, für die es oft nur sechs bis sieben Plätze gibt. Nach zwölf Vorsprechen wurde er schließlich 2013 an der Anton-Bruckner-Privatuniversität im österreichischen Linz angenommen.
Michael Steindl hat Adrian Hildebrandt vorerst für ein Jahr engagiert
Nach dem Abschluss 2017 hatte er Engagements am Volkstheater Wien und am Phoenix-Theater in Linz, bevor ihn Michael Steindl als festes Ensemblemitglied für Duisburg engagierte. Er war bereits als Diener Stani in „Don Juan“ zu sehen, spielt in Anouilhs Tragödie in „Antigone“ und in der Liebeskomödie „Einer und Eine“ von Martin Heckmanns.
Doch jetzt muss er erstmal allein ran in der Premiere von „Event“ am Freitag, 3. Januar, um 19.30 Uhr im Foyer III. Regisseur Michael Steindl: „Wir haben bei den Proben unheimlich viel gelacht, und ich glaube, dass wir mit Adrian die Paradebesetzung gefunden haben. Das kleine, aber feine Stück ist mein persönlicher Geheimtipp für die Spielzeit.“