Duisburg. Das Theatertreffen bei den Duisburger Akzenten im März 2020 wird entzerrt, große Gastspiele in die spätere Saison verlegt. Ulrich Matthes zu Gast.
Das Akzente-Theatertreffen wird entzerrt. Wie Kulturdezernent Thomas Krützberg am Dienstag sagte, sei die Vielzahl von Vorstellungen in kurzer Zeit fürs Publikum offenbar zu viel, außerdem kehren 2020 die Duisburger Tanztage ins Stadttheater zurück. Auch sie laufen – wie die Akzente – im März. Die 41. Auflage des Kulturfestivals hat das Thema „Glück“.
Wieder gibt es hochkarätige Gastspiele, der Höhepunkt dürfte zum Ende der Saison erreicht werden: Am 27. und 28. Juni gastiert das Deutsche Theater Berlin mit „Westend“. Eine Hauptrolle spielt Ulrich Matthesin diesem Stück, mit dem Moritz Rinke Goethes Roman „Wahlverwandtschaften“ weiter erzählt und in eine Villa in Charlottenburg verlegt.
„Sommernachtstraum“ und Hitler-Satire kommen aus Dresden nach Duisburg
Am 21. und 22. März ist das Schauspiel Dresden mit Shakespeares „Sommernachtstraum“ zu Gast. In der Inszenierung von Friederike Heller wird die Komödie, in der Athener in einem Wald ein Schauspiel proben, das zu einem verwirrenden Liebeschaos wird, lustvoll und intelligent und mit viel Musik ausgekostet. Ebenfalls aus Dresden kommt im April George Taboris bitterböse Hitler-Satire „Mein Kampf“ zu Gast, in dem der ungarische Theatermacher den jungen, talentfreien Maler Adolf Hitler in einem Männerasyl vom jüdischen Buchhändler Schlomo Herzl inspiriert wird, in die Politik zu gehen.
Mit „Panikherz“ nach der Autobiografie des Popautors Benjamin Stuckrad-Barre kommt das Berliner Ensemble am 14. und 15. März ins Duisburger Theater. Das Leben Stuckrad-Barres als Star und Süchtiger hat Oliver Reese in ein 120-minütiges Stück gebracht. Auch hier spielt die Musik, in diesem Fall von „Stuckimans“ Freund Udo Lindenberg und live begleitet, eine große Rolle.
Duisburger Eigenproduktionen spielen eine große Rolle im Programm
Eine immer größere Rolle im Duisburger Schauspielprogramm spielen die Eigenproduktionen. Gleich drei haben während des Theatertreffens Premiere, alle drei mit Beteiligung des „Spieltriebs“. Wobei der neue Dramaturg Florian Götz, der mit Theaterpädagogin Katharina Böhrke aus dem Landesprogramm „Neue Wege“ für zwei Jahre verpflichtet werden konnte, gerade die Mischung des Duisburger Ensembles mit Schauspiel-Anfängern, Jung-Profis und erfahrenen Darstellern spannend findet. So spielen in der Liebesgeschichte „Einer und eine“ von Martin Heckmanns mit Katharina Abel, Till Beckmann, Adrian Hildebrand und Anna Marienfeld Anfänger und Jung-Profis zusammen. Die Premiere am 7. März eröffnet das Theatertreffen.
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Mit Roland Riebeling als Kreon steht in „Antigone“ von Jean Anouilh am Ende der Spielzeit wieder ein bekannter Schauspieler („Tatort“ Köln) mit „Spieltrieb“-Darstellern auf der großen Bühne. Und Die erfahrene „Spieltrieb“-Darstellerin Emma Hartmann ist im einstündigen Monologstück „Bunny“ zu erleben, das am 20. März Premiere hat. Sie beobachtet, wie ihr Freund verprügelt wird und die Folgen. Ein Stück über die Rolle von Gewalt im Leben von jungen Menschen heute, wie Steindl sagt. Das offene Projekt der zweiten Spielzeithälfte ist „Der gute Mensch von Sezuan“ von Bert Brecht; zum Kennenlerntag am 3. Februar um 18 Uhr sind alle zwischen 17 und 23 Jahren willkommen, betont Katharina Böhrke, dass es sich nicht um ein Casting handelt, sondern Zeit und Engagement mitbringt.
67 Schauspielvorstellungen gibt es von März bis Juni
Die dritte Premiere beim Theatertreffen (26. März) steuert das Theater Strahl aus Berlin bei. „Klasse Glück“ ist eine Fortsetzungsgeschichte der erfolgreichen Maskentheater-Stücke, die in einer Schulklasse spielen. Diesmal geht es zum Schulabschluss auf einen Zeltplatz – und zur Frage, was nun kommen soll.
Insgesamt 67 Vorstellungen von 22 Inszenierungen gibt es in der zweiten Spielzeithälfte von März bis Juni 2020. „Wir rechnen wieder mit 20.000 Besuchern plus in dieser Spielzeit“, so Krützberg, der zum Abschied betonte, das Schauspiel sei ein Schwerpunkt seiner Arbeit als Kulturdezernent gewesen. „Diese Arbeit hat mir persönlich und inhaltlich viel gebracht. Ich glaube, die Kultur in Duisburg und ich haben sich gut aneinander gewöhnt.“