Duisburg. Die Universität Duisburg-Essen plant Neubauten und Sanierungen am Campus Duisburg. Worum es geht, erklärt der neue Kanzler Jens Andreas Meinen.
Der Campus der Universität Duisburg-Essen (UDE) in Neudorf steht im nächsten Jahrzehnt vor einem grundlegenden Umbau. Das bestätigt Jens Andreas Meinen, seit vorigem Sommer Kanzler der Hochschule, im Gespräch mit dieser Zeitung. „Es gibt eine Entscheidung des Rektorats für einen Hochschulstandort-Entwicklungsplan, der beschreibt, wo der Campus Duisburg im Jahr 2030 stehen soll“, so der Verwaltungschef der Uni.
Allerdings gebe es dabei „noch viele offene Enden“, räumt Meinen ein. Derzeit laufen Untersuchungen der Gebäude mit externen Fachleuten: „Wir schauen mit geschultem Auge und der großen Brille drauf.“
Das Ergebnis soll die Grundlage liefern für Verhandlungen mit dem Land Nordrhein-Westfalen über den Umfang der Mittel, die aus dem Hochschulbau-Konsolidierungsprogramm zur Verfügung gestellt werden.
Liste von 25 Projekten
Insgesamt drei Milliarden investiert das Land NRW in seine Hochschulen. Für den Campus Duisburg stehen das Hochhaus am Forsthausweg (LE-Gebäude) und die Sanierung des M-Bereichs (die sogenannten „Keksdosen“ an der Lotharstraße) auf einer Liste von insgesamt 25 Projekten. Außerdem nimmt der Kanzler nicht nur die Bibliothek in den Blick: „Auch an der Bismarckstraße gibt es sanierungsbedürftige Gebäude.“
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Eine klare Richtung gibt es bereits im Bereich Forsthausweg/Carl-Benz-Straße: Auf dem Parkplatz hinter dem LE-Gebäude soll zunächst ein Ersatz-Neubau für das siebenstöckige Hochhaus entstehen, das abgerissen wird. Ersatz für die entfallenden Parkplätze soll in den nächsten Jahren mit einem Parkhaus auf der Spange an der benachbarten Carl-Benz-Straße geschaffen werden.
Und unter der Regie des Studierendenwerkes könnte schon 2020 der Bau der neuen Mensa auf der Freifläche neben dem „Fraunhofer-inHaus-Zentrum“ beginnen – sie soll 2022 in Betrieb gehen.
Kanzler: Sanierung der „Keksdosen“ im Bestand funktioniert nicht
Eine klare Haltung formuliert Kanzler Jens Andreas Meinen bei der Sanierung der „Keksdosen“: „Eine Sanierung im Bestand funktioniert nicht.“
Jahrelange Bauarbeiten der Anfang der 1980er Jahre errichteten Rundbauten seien mit der dort untergebrachten Spitzenforschung nicht vereinbar, warnen die Wissenschaftler.
Auch ein Umzug auf Zeit ist schon mangels eines „Rotationsgebäudes“, das es etwa am Campus Essen gibt, nicht vorstellbar. Deshalb plädiert auch Meinen für einen Neubau eines Fakultätsgebäudes für die Physik auf dem jetzigen Parkplatz. „Darüber gibt es derzeit intensive Verhandlungen mit dem BLB“, so der Kanzler.
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Künftige Zusammenarbeit mit BLB
Zur Person: Uni-Kanzler Jens Andreas Meinen
Jens Andreas Meinen (50) wurde im April zum Nachfolger von Rainer Ambrozy zum Kanzler der Universität Duisburg-Essen (UDE) gewählt. Die zehnjährige Amtszeit des gebürtigen Ostfriesen, zuvor schon an den Hochschulen Osnabrück, Bremen und Münster tätig, begann im August.
Als Verwaltungschef der Uni ist der Diplom-Verwaltungswirt und Diplom-Kaufmann Mitglied des Rektorats und insbesondere zuständig für den Haushalt, die Liegenschaften, die Personaladministration, die Studierendenservices, die Hochschulentwicklungsplanung und auch für Rechtsfragen.
Es sei sein Ziel, die Zusammenarbeit mit den Städten und der Wirtschaft in Duisburg und Essen zu stärken, betont Meinen: „Wir wollen mehr zusammen machen.“ Darüber ist er unter anderem im Gespräch mit Wirtschaftsdezernent Andree Haack und IKH-Hauptgeschäftsführer Dr. Stefan Dietzfelbinger . „Auch durch die Ruhrkonferenz erhoffe ich mir Bewegung bei diesem Thema“, so der Uni-Kanzler.
Auch der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW ist Teil der Überlegungen, die nicht die Uni Duisburg-Essen anstellt. Es geht um die Frage, ob sich die Hochschulen künftig die Regie über Bau, Betrieb und Verwaltung ihrer Immobilien vom Landesbetrieb zurückholen. Das neue Hochschulgesetz eröffnet diese Möglichkeit. „Eine Kanzler-Arbeitsgruppe verhandelt derzeit mit dem Ministerium“, so Jens Andreas Meinen zum Stand der Dinge. Zu schwerfällig und zu teuer – so lautet verkürzt die Kritik am BLG. „Er hat aber durchaus auch eine wichtige Funktion, etwa bei Ausschreibungen“, so der UDE-Kanzler.
Welche Lösung bevorzugt er? „Ich kann mir vorstellen, dass wir auch mal eigenständig bauen“, sagt Meinen. Denkbar sei aber auch eine „Mischlösung“, bei der die Hochschulen Aufgaben vom BLB übernehmen, an anderer Stelle aber weiter mit ihm zusammenarbeiten. Auch der Kompetenz externer Unternehmen könnten die Hochschulen sich mangels eigener Fachleute bedienen. Auch die Antworten auf diese Fragen spielen beim Hochschulstandort-Entwicklungsplan eine Rolle. „Im zweiten Quartal 2020 wollen wir eine Entscheidung haben“, so Kanzler Meinen zur Zeitleiste.
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