Duisburg. Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB) möchte die „Keksdosen“ der Uni sanieren. Das stellt den Forschungsbetrieb vor Probleme.
Der M-Bereich der Universität Duisburg-Essen an der Lotharstraße ist in die Jahre gekommen. Deshalb plant der für die Immobilien der Hochschule zuständige Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB) eine Sanierung der markanten Rundbauten. Doch wegen der dort untergebrachten Spitzenforschung ist das im laufenden Betrieb schwer möglich. Auch ein Neubau auf dem großen Uni-Parkplatz an der Carl-Benz-Straße ist deshalb eine Option.
Rundbauten wurden Anfang der 1980er Jahre errichtet
„Sämtliche Gebäude des M-Bereichs am Campus Duisburg wurden Anfang der 80er Jahre erbaut und stehen deshalb altersbedingt zur Sanierung bzw. Umnutzung an. Vor diesem Hintergrund plant der BLB derzeit in enger Abstimmung mit der UDE und den beteiligten Fachbereichen der Fakultäten für Physik und Maschinenbau das weitere Vorgehen“, bestätigt der BLB auf Anfrage. Zur Verfügung steht dafür nach Informationen unserer Redaktion aus Mitteln des Hochschul-Konsolidierungsprogramms eine Summe von rund 120 Millionen Euro. Schätzungen zu Kosten und Bauzeiten seien derzeit noch nicht möglich, sagt der BLB.
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Für die Sanierung untersucht der BLB unterschiedliche Szenarien. Er nennt „Bauen im Bestand“ ebenso wie eine „Interimslösungen“ bis hin zu „Neubau-Versionen“, die derzeit noch auf ihre Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit untersucht werden. Der Verbleib der Forschung mit hochsensiblen Aufbauten für Versuche ist dabei die zentrale Frage, die es zu beantworten gilt. „Unmöglich“, bewerten etwa die Physiker die Idee, während des laufenden Betriebs zu renovieren. Jahrelange Bauarbeiten seien mit der Forschung nicht vereinbar.
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Interimslösung für Forscher nur schwer realisierbar
Schwierig gestalten sich auch Zwischenlösungen. Die Unterbringung in einem so genannten „Rotationsgebäude“ – das nutzen etwa geisteswissenschaftliche Fakultäten auf dem Campus Essen – ist für die Natur- und Ingenieurwissenschaften nicht vorstellbar. „Man kann nicht alles mal eben für ein Jahr in ein anderes Gebäude bringen“, sagt ein Hochschullehrer.
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Deshalb zieht möglicherweise die dritte Option: Ein Neubau auf der Park-Spange in unmittelbarer Nachbarschaft der Rundbauten. Auf einem Teil des Areals plant der BLB ohnehin einen Ersatzneubau für das LE-Hochhaus, das zum Abriss ansteht. „Die entfallenden Parkplätze sollen in einem Parkhaus-Neubau ersetzt werden. Das Gesamtvolumen wird auf ca. 50 Millionen Euro geschätzt“, heißt es dazu beim BLB. Zunächst werde bis Mitte 2020 das Parkhaus hinter dem LE-Altbau errichtet, anschließend der LE-Neubau bis Ende 2024.
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Abriss der Rundbauten wohl keine Option
Sollte daneben ein weiterer Neubau für Naturwissenschaftler und Ingenieure entstehen, bleibt die Frage nach einer künftigen Nutzung der „Keksdosen“. Ein Abriss ist nach Informationen unserer Redaktion wohl keine Option. Erstens, weil die Bausubstanz noch in einem erhaltenswerten Zustand ist und zweitens, weil möglicherweise der Denkmalschutz dem Verzicht auf die stadtbildprägenden Gebäude entgegenstehen würde.
Uni könnte ihre Immobilien übernehmen
Für Betrieb, Verwaltung und Planung der universitären Immobilien sieht das neue Hochschulgesetz in NRW ein so genanntes Optionsmodell vor. Es gibt den Hochschulen die Möglichkeit, diese Aufgaben ganz oder teilweise zu übernehmen. Derzeit werden sie vom Landesbaubetrieb BLB erledigt.
Die Hochschulen müssten dann allerdings Strukturen und Personal für diesen Bereich neu aufbauen oder vom BLB übernehmen. Darüber verhandeln die Universitäten zurzeit mit den Ministerien. Eine weitere Möglichkeit wäre, Planung, Neubau und auch Betrieb von Dritten erledigen zu lassen. Diese Option erörtert die Uni Duisburg-Essen derzeit für das denkmalgeschützte Gebäude-Ensemble des ehemaligen Waggonwerks in Wedau, dass die Gebag erworben hat und für die Uni sanieren möchte.