Duisburg. Die Gleishalle in Duisburg steht für die Schwerfälligkeit der Bahn, die Infrastruktur und Passagiere zu lange vernachlässigt hat. Ein Kommentar.
Wer wollte der Deutschen Bahn schon vorwerfen, dass sie mit Steuergeldern seriös umgeht und in Duisburg für einen anständigen Preis bauen möchte? (Beim Bau der Bahnhöfe in Berlin und Stuttgart etwa war die öffentliche Hand weniger sparsam.) Oft rächt sich jedoch, dass der bundeseigene Konzern bei der Auftragsvergabe den günstigsten Anbieter beauftragen muss und so Verzögerungen, Nachbesserungen und Nachteile für die Passagiere heraufbeschwört.
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In Duisburg kommt hinzu, dass die Bahn anspruchsvolle Architektur unter erschwerten Bedingungen bauen lassen möchte und offenbar nicht mehr als die vor Jahren bereits angebotenen 100 Millionen Euro ins neue Dach investieren will.
Dass die günstigste Firma bei den letzten Ausschreibungen weit mehr als 200 Millionen Euro verlangte, ist nicht mit dem Bau-Boom zu erklären. Möglicherweise kann die Bahn zu diesem Preis, trotz der nun laufenden Planungsvorarbeit, einfach nicht mehr bekommen, was sie wünscht. Ihre Kunden und Duisburg müssten es ausbaden, sollte sie sich verkalkulieren und den Baustart erneut verschieben.
Schwerfälliger Staatskonzern
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Schon jetzt bleibt nur zu hoffen, dass die marode Gleishalle, die die Denkmalbehörde bereits 2011 als nicht mehr standsicher einstufte, die jahrelangen Verzögerungen übersteht. Der ursprüngliche Bauplan sah vor, dass schon 2020 nichts mehr von ihr übrig ist.
Die Halle wird selbst im besten Fall noch einige Jahre Symbolkraft haben: Sie steht für die Schwerfälligkeit des Staatskonzerns und dafür, dass die öffentliche Hand das Ruhrgebiet über Jahrzehnte vernachlässigt hat – so wie die DB AG ihre Passagiere.
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Dass dieses Symbol des Verfalls ein Erkennungszeichen Duisburgs ist, schmerzt die um ihr Ansehen kämpfende Stadt besonders.