Duisburg. Die Stadt Duisburg rettet mit 2,5 Millionen Euro aus dem Haushalt die Stadiongesellschaft und damit auch den MSV. Das sagen MSV-Fanclubs dazu.

Die Stadt Duisburg und das Land NRW schießen nach Informationen der Redaktion jeweils rund 2,5 Millionen Euro in die MSV-Stadionprojektgesellschaft, um sie vor der Insolvenz zu retten. Das hat die Politik nun entschieden. Ansonsten hätte auch der MSV selbst vor dem Aus gestanden. Das sagen MSV-Fanclubs zu den Millionenhilfen.

Jens Thiem ist Vorsitzender des MSV-Fanclubs Innenhafen mit aktuell 103 Mitgliedern, der im Juli 2013 nach dem Zwangsabstieg der „Zebras“ in die Dritte Liga gegründet wurde. Schon damals sprangen Stadt und Land finanziell in die Bresche.

Mitglieder des Duisburger Fanclubs Innenhafen sind Lokalpatrioten

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Auch die aktuelle Unterstützung findet Thiem – nicht nur als Lokalpatriot – aus verschiedenen Gründen richtig. „Wenn die Stadiongesellschaft pleite gegangen und damit der MSV den Bach runter gegangen wäre, hätte dies auch erhebliche Folgen für die Stadt gehabt“, so der Fanclub-Vorsitzende. „Es hätte überregional wieder Mal viele negative Schlagzeilen über Duisburg und einen großen Imageschaden gegeben.“

Mal abgesehen von jährlichen Belastungen in Höhe von rund einer Million Euro für den städtischen Haushalt bei einer leerstehenden Arena, wirft Thiem noch ein weiteres Argument in die Waagschale. „Ich möchte das alles nicht schön reden. Natürlich kann ich verstehen, wenn sich auch jetzt wieder Leute über die Millionen-Hilfen aufregen. Aber man darf nicht nur die Sollseite sehen. Der MSV ist auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Stadt. Und wir als Fans sind ein Teil davon.“

Lucky-Zebras 97: „Es gibt bei uns auch kritische Stimmen und Einwände“

Auch bei den „Lucky-Zebras 97“ ist die städtische Unterstützung für Stadiongesellschaft und MSV Thema. „Es gibt bei uns auch kritische Stimmen und Einwände, dass das Geld nun an anderer Stelle in Duisburg womöglich fehlt“, sagt der erste Vorsitzende Hannes Wolkinger. „Aber grundsätzlich ist die Entscheidung der Politik positiv aufgenommen worden.“

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Er sieht die Stadt auch deshalb in der Pflicht, weil die MSV-Anhänger selbst seit dem Zwangsabstieg immer wieder eine große Spendenbereitschaft gezeigt haben, um dem Verein zu helfen. „Ich frage mich, warum sich nicht noch mehr Duisburger Unternehmen stärker als bisher engagieren“, sagt Wolkinger auch mit Blick auf das marode Stadiondach.

Vor 22 Jahren als erster Internet-Fanclub des MSV gegründet

Ob Sanierung oder Neubau – eine zweistellige Millionensumme wird dafür nach Informationen der Redaktion auf jeden Fall benötigt. Der Vorsitzende des vor 22 Jahren gegründeten ersten Internet-Fanclubs des MSV mit 111 Mitgliedern weltweit kann sich vorstellen, dass die Stadt dafür tief in die Tasche greifen muss – neben dem aktuellen Betriebskostenzuschuss für 2020 in Höhe von rund zwei Millionen Euro. „Aber wenn es keine Alternative gibt, dann ist das so.“

Das sagt der MSV-Filmemacher

Auch Michael Wildberg, bekannt als Buchautor und für den Dokumentarfilm „Meidericher Vizemeister“, äußert sich ebenfalls zu den Millionenhilfen für die MSV-Stadiongesellschaft.

„Beim Zwangsabstieg 2013 wirkte der MSV wenig vertrauenswürdig“, so Wildberg. „Da hätte ich verstanden, wenn die Stadt die Finger davon gelassen hätte. Jetzt hat der MSV mit Präsident Ingo Wald eine derr seriösesten Personen, die es in Duisburg gibt. Nun besteht zumindest die Hoffnung, dass sich die Hilfen auszahlen.“