Duisburg. Die Politik in Duisburg hat nach Infos dieser Redaktion Millionen-Hilfen beschlossen, um das Aus für Stadiongesellschaft und MSV zu verhindern.

Der Rat der Stadt Duisburg hat nach Informationen der Redaktion erwartungsgemäß Millionen-Hilfen beschlossen, um die von der Insolvenz bedrohten Stadionprojektgesellschaft und damit auch den MSV zu retten.

Wie die Redaktion erfuhr, fiel die Entscheidung der Politik in einer nichtöffentlichen Sondersitzung und nach einer sachlich geführten Debatte mit großer Mehrheit bei nur vier Gegenstimmen.

Bank hatte der Duisburger Stadiongesellschaft ein Ultimatum bis 31. Dezember 2019 gestellt

Der Hintergrund: Wie aus mehreren zuverlässigen Quellen vor der Ratssitzung zu erfahren war, hatte die Hamburg Commercial Bank der Stadiongesellschaft zuletzt ein Ultimatum bis 31. Dezember gestellt, die noch ausstehenden Verbindlichkeiten aus dem Bau der MSV-Arena zurückzuzahlen. Dabei geht es um 6,2 Millionen Euro.

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Die Politik hat nun grünes Licht dafür gegeben, dass die Stadt, mit 50,1 Prozent ohnehin Mehrheitseigner der Stadiongesellschaft, rund 2,5 Millionen Euro aus dem Haushalt dazu schießt. Ein Teil der anderen Gesellschafter wie Schauinslandreisen soll sich bereit erklärt haben, weitere rund 600.000 Euro zu stemmen.

Land NRW will auch helfen

Was die restlichen 3,1 Millionen Euro betrifft, soll das Land NRW signalisiert haben, rund 2,5 Millionen Euro als Bürgschaft zu übernehmen. Auf die restlichen rund 600.000 Euro soll die Hamburg Commercial Bank, die frühere HSH Nordbank, selbst verzichten. Bis dato hatte die Bank für diese Lösung zwar noch nicht den Daumen gehoben. Alle Beteiligten gehen aber davon aus, dass dies nach der positiven Entscheidung des Rats nun geschehen wird.

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Ohne die finanziellen Hilfen wäre die Stadiongesellschaft pleite gegangen. Dies hätte gleichzeitig das Aus für den MSV bedeutet, da auch der Verein für die Arena bürgt. Ohne die „Zebras“, aktuell Tabellenführer in der Dritten Liga und derzeit einziger Mieter, würde das Stadion leer stehen und den städtischen Haushalt mit Kosten für Instandhaltung und Sicherheit in Höhe von rund einer Million Euro pro Jahr belasten.

SPD-Fraktion hält Entscheidung für wirtschaftlich richtig

Nach der Sitzung gab erste Reaktionen aus der Politik. Wie etwa aus Kreisen der SPD-Fraktion zu erfahren war, haben die Sozialdemokraten ihre Entscheidung intensiv abgewägt. Sie seien aber zu dem Schluss gekommen, dass der Erhalt der Arena und damit der Sportinfrastruktur im Sportpark Duisburg wichtig und wirtschaftlich verantwortlich sei.

Vom MSV will die SPD eigene Beiträge und die Zahlung einer angemessenen Miete einfordern. Auch der Verein müsse sich an einer nachhaltigen Lösung beteiligen, hieß es. Auch die weiteren Stadiongesellschafter müssten sich bei der Frage der Sicherung der Zukunft des Stadions finanziell einbringen.

Stadt zahlt auch zwei Millionen Euro für das kaputte Arenadach

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Zusätzlich zu den rund 2,5 Millionen Euro, um die finanziell klamme Stadiongesellschaft und damit auch den MSV zu retten, wird die Stadt einen Betriebskostenzuschuss in Höhe von zwei Millionen Euro für das marode Stadiondach für 2020 zahlen. Dies hat Rat in seiner nicht-öffentlichen Sitzung gleichzeitig beschlossen. Die Summe soll unter anderem dazu dienen, in einem Gutachten alle Dachschäden zu dokumentieren – und damit auch den Sanierungsbedarf.