Duisburg. Der Erweiterungsbau des Museums Küppersmühle am Duisburger Innenhafen nimmt Formen an. Die Eröffnung ist allerdings verschoben worden.
Die meisten Gerüste sind weg, in großen Lettern steht „Küppersmühle“ auf dem neuen Backsteinbau. Der Erweiterungsbau für das Museum Küppersmühle (MKM) im Innenhafen Duisburg nimmt Formen an. So geht es weiter:
Eröffnet werden soll das neue MKM im Herbst 2020. Ursprünglich sollte das Museum Ende 2019 feierlich der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Kleinere Verzögerungen, wie sie bei so einem großen Projekt vorkommen können, hätten zur Terminverschiebung geführt, heißt es aus der Pressestelle der Stiftung. Insgesamt sei „alles prima“.
MKM-Stiftung finanziert den Neubau privat
Nach dem Desaster mit dem ersten Erweiterungsbau, der die Gebag nahezu in den Ruin getrieben und die damaligen Geschäftsführer vor Gericht gebracht hat, ist der zweite Anlauf jetzt gänzlich in den Händen der privaten MKM-Stiftung, die die Sammler Sylvia und Ulrich Ströher gegründet haben. Zu den Gesamtkosten halten sich die Stifter bedeckt, betonen nur, dass keine Steuergelder in Anspruch genommen würden.
Entgegen der ursprünglichen, landmarkenartigen Planung für die Erweiterung, hat das Architekturbüro Herzog & de Meuron eine sich an die bestehenden Bauten anschmiegende Variante gewählt.
Ströher-Sammlung bekommt deutlich mehr Platz
Die Sammlung werde weiterhin dauerhaft präsentiert, allerdings in deutlich größerem Umfang als bisher. „Die Komplexität der Sammlung kann endlich angemessen dargestellt werden. Wer ins MKM kommt, erlebt 70 Jahre Kunst aus Deutschland“, sagt Walter Smerling, der Direktor des MKM.
Das Ausstellungsprogramm werde auch nach Eröffnung des Erweiterungsbaus in gleichem Umfang fortgesetzt. Die drei bis vier Wechselausstellungen jährlich würden weiterhin im Erdgeschoss des Bestandsbaus stattfinden.
Eine Besichtigung des Baus durch Medienvertreter schließt die Stiftung aktuell aus, man wolle das Projekt erst dann der Öffentlichkeit präsentieren, wenn es auch von der Öffentlichkeit genutzt werden könne.
Das sind die Besonderheiten des Gebäudes:
- Eine Aussichtsplattform in 40 Metern Höhe, die einen 360-Grad-Rundumblick über Duisburg ermöglichen wird und extern über den Innenhafen zugänglich sein soll.
- Mit drei Baukörpern, zwischen 27 und 33 Meter hoch, wird das bestehende Ensemble verlängert, Brücken verbinden den Anbau mit dem bestehenden Museum.
- Auch die Silos werden zum Ausstellungsraum.
Millionenpleite beim ersten Versuch der Erweiterung
Die erste Erweiterung des MKM endete in einem fulminanten Skandal. 2008 sollte auf den Silotürmen ein spektakuläres Stahlskelett platziert werden, das wie ein leuchtender Kubus über dem Innenhafen schwebt.
Jahrelang lag das Gerippe auf dem Parkplatz neben dem Museum, bis es eingeschmolzen wurde, um wenigstens den Wert des Stahls bei der Millionenpleite zu retten. Beteiligte Firmen gingen insolvent, die Bauherrin Gebag stoppte das Projekt wegen Finanzierungsschwierigkeiten. Am Ende übernahm die Sammlung Ströher die Gebäude.