Duisburg. Das Trio Imàge präsentiert in der Duisburger Mercatorhalle bekannte und unbekannte Klaviertrios. Darunter auch eine echte Rarität.
Nicht mit einem Paukenschlag begann die Saison der Kammerkonzerte, sondern mit einem kleinen gediegenen Abend. Das Trio Imàge, das seine Wurzeln vornehmlich in Bulgarien hat, präsentierte im großen Saal der Mercatorhalle bekannte und unbekannte Werke der Gattung Klaviertrio.
Das Trio Imàge hat in seinen Anfangsjahren mehrere Musikwettbewerbe gewonnen, wurde für seine CD-Einspielungen ausgezeichnet und war bereits 2015 in Duisburg zu hören. Nun stellen die drei Musiker zunächst zwei unbekannte Werke vor, die in den jungen Jahren der Komponisten entstanden sind.
Das uraufgeführte Werk von Peter Kerkelov zeichnet abstrakte Stimmungsbilder
Zur Eröffnung erklingt die Uraufführung „Ecstatic Eruptions…“ des 35-jährigen Bulgaren Peter Kerkelov. Schattenhafte und zerbrechliche Klänge bestimmen diese zehnminütige Komposition. Geigerin Gergana Gergova spielt meist introvertierte Flageolett-Töne, Pavlin Nechev darf oft das Pedal des Flügels treten, wodurch sich langanhaltende Obertonklänge bilden. Die Musik ist von einer untergründig gehetzten Stimmung geprägt, die aber in ihrem Bedrohungspotenzial nebulös bleibt. Kerkelov, der sein Handwerk versteht, entwirft eher abstrakte Stimmungsbilder als eine emotional erlebbare Geschichte. Zwar erklärt der Komponist im Programmheft, dass er beschreiben möchte, wie man die durch die Öffnung eines inneren Fensters aus der Routine des Alltags ausbricht, das hilft aber wenig.
Siegfried Falls Streichtrio berührt mit Leidenschaft und Melodienreichtum
Eine echte Rarität ist Siegfried Falls Streichtrio a-Moll op. 4. Der 1877 geborene Siegfried Fall ist der Bruder des Operettenkomponisten Leo Fall und schrieb sein Trio mit 22 Jahren. 1943 wurde er in Auschwitz ermordet. Seine Musik berührt mit ihrer dunklen Leidenschaft und Melodienreichtum. Das Trio Image stürzt sich mit viel Enthusiasmus wie Einfühlungsvermögen in das eröffnende Allegro non troppo.
Gergana Gergova und Thomas Kaufmann am Cello dürfen ihre Instrumente immer wieder aufgewühlt aus der Tiefe zu schwärmerischen Tönen emporschwingen lassen. Pavlin Nechev steuert am Flügel den emotional brodelnden Untergrund bei. Besonders schön ist das Adagio, das als beseelte Gesangsszene des Klaviers beginnt, in die dann die Streicher einfallen.
Beim Dvorak-Trio bieten die drei Musiker fast sinfonische Größe
In Dvoraks Trio Zu fast schon sinfonischer Größe spielen die drei Musiker dann in Antonin Dvoraks f-Moll-Trio auf. Vor allem Pavlin Nechev am Klavier hat hier alle Hände voll zu tun, so dass sich ein dicht gewebter Klang entfaltet, der durch die schönen Streichersoli von Gergova und Kaufmann angereichert wird. Das Allegro grazioso kommt allerdings eher robust über die Rampe. Das Publikum spendet freundlichen Beifall für diesen abwechslungsreichen Eröffnungsabend der Kammermusikreihe.