Duisburg. Der Weg für den Neubau des historischen Mercatorhauses in Rathausnähe ist frei: Die Initiatoren haben Grundstück, einen Kredit und Mieter sicher.

Dem Neubau des historischen Mercatorhauses steht nichts mehr im Weg. Das Haus, in dem der berühmte Universalgelehrte Gerhard Mercator (1512–1594) wohnte und arbeitete, kann auf den Grundmauern des mittelalterlichen Gebäudes für 4,5 Millionen Euro nachgebaut werden. Möglicher Baubeginn gegenüber vom Rathaus: im Laufe des Jahres 2021. Dafür, so melden die Initiatoren um Klaus Becker euphorisiert, sind nun drei wichtige Bedingungen erfüllt: Die „Bürgergenossenschaft Historisches Mercatorhaus Duisburg eG“ ist gegründet, also geschäftstüchtig – und einen Geldgeber sowie einen Hauptmieter hat sie bereits gefunden. Obendrein haben Stadtrat und Gebag den Weg für das Projekt frei gemacht.

Historischer Nachbau des Mercatorhauses: Zusage für Millionenkredit

So soll der Nachbau des Mercatorhauses einmal aussehen. Vorne rechts: das Ott-Vogel-Haus, das nicht die Bürgergenossenschaft Mercatorhaus, sondern ein Investor bauen muss.
So soll der Nachbau des Mercatorhauses einmal aussehen. Vorne rechts: das Ott-Vogel-Haus, das nicht die Bürgergenossenschaft Mercatorhaus, sondern ein Investor bauen muss.

„Wir haben eine Zusage der Sparkasse Duisburg erhalten, die das Projekt möglichst gemeinsam mit der Volksbank Rhein-Ruhr finanzieren will“, berichtet Klaus Becker, Vorsitzender der Bürgergenossenschaft am Mittwoch. 3,6 Millionen Euro sollen über den Kredit finanziert werden. Zudem liegen der frisch eingetragenen Genossenschaft 51 Zusagen zum Erwerb von Anteilen in Höhe von insgesamt mehr als 500.000 Euro vor, sagt Finanzvorstand Claus-Robert Witte: „Zur Absicherung von unvorhersehbaren Kosten streben wir ein Eigenkapital in Höhe von 800.00 Euro an.“ Anteile gibt’s für Interessierte bereits ab 100 Euro.

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Die Universität Duisburg-Essen (UDE) – Rektor Professor Ulrich Radtke ist Aufsichtsratschef der Genossenschaft – habe zugesagt, 400 Quadratmeter in der ersten Etage des Gebäudeensembles zu mieten, so Becker. „Und die TÜV NORD Bildung hat 150 Quadratmeter reserviert.“

Mercatorhaus bietet 1200 Quadratmeter Fläche

1200 Quadratmeter Fläche, 260 davon in Kellern, bietet das zweistöckige Ensemble aus Wohnhaus, Arbeitsraum und barockem Anbau insgesamt – hier soll auch Platz für kulturelle Bildung durch die Mercatorstiftung und für einen Bürgersaal sein, im Erdgeschoss für einen Atlantenraum und möglicherweise für einen Museumsshop und Gastronomie.

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Das 450 Quadratmeter große Grundstück liegt im Westen des neuen „Mercatorviertels“ direkt an der Oberstraße 2, wobei diese Adresse bald Geschichte sein dürfte: „Wir halten Mercatorplatz 1 für angemessen“, kündigt Becker an; mit Bezirksbürgermeisterin Elvira Ulitzka habe er bereits über die Umbenennung gesprochen.

Stadt Duisburg hat Grundstück der Gebag übertragen

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Eine weitere wichtige Voraussetzung hat am Montag der Stadtrat geschaffen: Die Ratsleute segneten den Bebauungsplan für das 28.000 Quadratmeter große „Mercatorquartier“ zwischen Post-, Ober-, Gutenbergstraße und Rabbiner-Neumark-Weg ab. In nicht-öffentlicher Sitzung gaben sie der Stadt auch die Erlaubnis, die Flächen gegenüber vom Rathaus an Investoren verkaufen zu dürfen.

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Den 450 Quadratmeter großen Teil des Areals jedoch, auf dem Archäologen Gewölbe und Mauern des Original-Mercatorhauses entdeckten, die nun Fundament des Nachbaus werden, durfte die Stadt der Gebag übertragen. Mit der städtischen Wohnungsbau- und Flächenentwicklungstochter „werden wir die Übergabe besprechen“, kündigt Klaus Becker an. Die Gebag habe „zugesichert, das Grundstück als Sacheinlage in die Genossenschaft einzubringen. Denkbar ist aber auch Erbpacht.“

Architekt Nellehsen schätzt: etwa zwei Jahre Bauzeit ab 2021

Stadtplaner Christof Nellehsen vom Duisburger Architekturbüro aib plant wie der Meidericher Architekt Volker Findt seit sieben Jahren ehrenamtlich für den Traum vom neuen alten Mercatorhaus, der bis heute übrigens keine öffentlichen Fördergelder erhielt. Nellehsen formuliert den Zeitplan so: „2020 planen, ab 2021 bauen.“ Wenn’s keine bösen Überraschungen gibt, hofft er, „sollte der Bau in zwei Jahren zu schaffen sein.“