Duisburg. Der Betriebsrat von Thyssenkrupp ist enttäuscht vom Vorstand: Für den Stahlbereich werfen sie der Konzernführung eine „Hinhaltetaktik“ vor.

Nachdem es diese Woche im Rahmen der Aufsichtsratssitzung und Bilanzpressekonferenz der Thyssenkrupp AG keine Neuigkeiten hinsichtlich der zukünftigen Stahlstrategie gegeben hat, werfen die Vorsitzenden der Betriebsräte-Arbeitsgemeinschaft (BRAG) dem Vorstand der Thyssenkrupp Steel Europe AG „anhaltende Intransparenz“ und eine „Hinhaltetaktik“ vor.

„Seit Monaten wurde uns erzählt, dass im November die neue Stahlstrategie vorgestellt wird. 28.000 Beschäftigte an 12 Standorten haben ein Recht darauf zu erfahren, wie es mit ihnen weitergeht“, so der Vorsitzende der BRAG, Tekin Nasikkol. Fragen über die zukünftige Aufstellung des Stahlbereichs, um zukunftsfähig zu sein, beschäftigten die Mitarbeiter, so der Arbeitnehmervertreter.

TKS-Betriebsrat: „Ende des Jahres stehen wir ohne Schutz und ohne Tarifvertrag da“

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Bei all den Fragen gibt es für den Betriebsrat zum jetzigen Zeitpunkt nur eine Gewissheit: „Ende des Jahres stehen wir ohne Schutz und ohne Tarifvertrag da – diese Unsicherheit können wir nicht akzeptieren“, so Tekin Nasikkol mit Blick auf den auslaufenden Ergänzungstarifvertrag zum „Tarifvertrag Zukunft“, der nach dem abgesagten Joint Venture mit Tata Steel Europe in Kraft trat und nach jetzigem Stand nur noch bis Ende des Jahres Gültigkeit haben soll.

Wilfried Stenz, stellvertretender Vorsitzender der BRAG, ergänzt: „An allen Standorten ist die Geduld am Ende, die Hinhaltetaktik des Vorstandes ist nicht länger auszuhalten. Jede Aufforderung, für mehr Sicherheit zu sorgen und den Schutz für die Kolleginnen und Kollegen zu verlängern, wurde ignoriert.“ Vor diesem Hintergrund unterstreicht der Vorsitzende Tekin Nasikkol die Forderung und appelliert an den Steel-Vorstand: „Legen Sie die Pläne für die neue Strategie auf den Tisch, schaffen Sie Transparenz, und lassen Sie die Katze aus’m Sack.“

Die Duisburger Stahl-Belegschaft ist kampfbereit

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Abschließend zeigte sich Tekin Nasikkol entschlossen, der keine Zweifel an der Kampfbereitschaft der Stahl-Belegschaft hat: „Wenn der Vorstand glaubt, die Belegschaft über Weihnachten ruhigstellen und unsere Gegenwehr mildern zu können, dann liegt er falsch. Die Belegschaft wird ab sofort zeigen, was sie von der derzeitigen Situation hält, und im neuen Jahr geht es mit aufgeladenen Akkus weiter. Falls nötig, tragen wir den Konflikt in die Hauptversammlung der Aktionäre Ende Januar.“