Duisburg. Die Ablösung von IMD-Geschäftsführer Jürgen Kugelberg wirft Fragen auf. Als beleidigte Leberwurst steht die GroKo aus SPD und CDU im Stadtrat da.

Fachlich mögen sie ihm keinen Vorwurf machen, sein gemeinsam mit den Beratern von PwC erarbeitetes Konzept zur Neuausrichtung des Immobilien-Managements Duisburg (IMD) wird gutgeheißen und soll umgesetzt werden – allerdings von seinem Nachfolger: Obwohl Jürgen Kugelberg sich offenbar bei seinen Mitarbeitern und auch in der Stadtspitze Anerkennung erworben hat, muss der Geschäftsführer der städtischen Immobilienverwaltung nach gut einem Jahr seinen Hut nehmen, weil die Ratskoalition es so will. „Defizite in der Kommunikation“ lautet die Begründung. Es ist eine aus mehreren Gründen bemerkenswerte Argumentation.

Denn die Duisburger GroKo wirft dem Manager ausgerechnet die Defizite vor, für dessen Behebung sie ihn geholt hat. Richtig ist dabei: Der Informationsfluss vom IMD an seine Kunden, die Politik und die Öffentlichkeit, ist bestenfalls suboptimal – was der Geschäftsführer selbst einräumt.

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Doch auch für die Kommunikation gilt: Verbesserungen brauchen Zeit, Personal und Geld. An all dem mangelt es dem städtischen Eigenbetrieb seit seiner Gründung – das hat auch PwC deutlich ins Stammbuch der Politik geschrieben. Dabei: Die Bearbeitung von Anfragen ist wohl das mit Abstand geringste Problem des IMD. Mit ihrer Entscheidung steht die GroKo deshalb als beleidigte Leberwurst da – ihre Entscheidung sorgt zudem für eine erneute Verunsicherung einer Belegschaft, in der nach langer Zeit wieder so etwas wie Aufbruchstimmung spürbar war.

IMD bleibt auf Sicht eine Baustelle

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Sicher ist: So oder so wird das IMD auf Jahre ein Baustelle bleiben. Drei bis fünf Jahre veranschlagen die Berater, um seine Leistungsfähigkeit mit dem Anspruch der Kunden in Deckung zu bringen. Aufgaben müssen neu verteilt werden, andere Strukturen sich finden, zusätzliche Bau-Fachleute rekrutiert und eingearbeitet werden, die Aufarbeitung erheblicher Defizite bei der Ausstattung braucht Zeit. Ob eine geplante Schulbau-Gesellschaft Schwung in die Neubauplanung bringen soll, bleibt abzuwarten. Auch ihr Erfolg hängt an qualifiziertem Personal, das es noch nicht gibt.

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Wenn es bessere Argumente für die Ablösung von Jürgen Kugelberg gibt, sollte die GroKo sie schon im eigenen Interesse und dem der Mitarbeiter nennen. Wer in dieser Situation die Pferde wechselt, sollte damit wenigstens die Hoffnung verbinden, dass er damit das Rennen gewinnen kann. Mit dem dritten Abschuss der Geschäftsführung in vier Jahren wird der IMD-Chefsessel aber endgültig zum Schleudersitz. Die Hoffnung, dass gute Bewerber Schlange stehen, hält sich deshalb in überschaubaren Grenzen.