Duisburg. Jürgen Kugelberg soll Schwachstellen beim städtischen Immobilienmanagement analysieren. Danach entscheidet sich die Zukunft des IMD.
Mission impossible, nachdem schon seine Vorgänger im desolaten städtischen Immobilienmanagement IMD scheiterten und gehen mussten? Nein. Jürgen Kugelberg (61) ist seit Oktober bestallter Chef und Krisenmanager beim IMD und macht nicht den Eindruck, dass ihn die Aufgabe schreckt.
Sein Auftrag: Das IMD analysieren, reorganisieren und sanieren. In einem Jahr wird sich dann klären, ob das 2002 in einem Eigenbetrieb ausgegliederte Immobilienmanagement für die städtischen Gebäude tatsächlich aufgelöst und wieder Teil der Stadtverwaltung wird, wie es der Rat per Prüfauftrag beschloss, oder es bis dahin derart fit ist, dass es bestehen bleibt.
Ergebnisoffener Auftrag
„Ergebnisoffen“, ist dieser Prozess, sagt Kugelberg. Die Stadt Duisburg hat den Manager geholt, um beim IMD aufzuräumen und hat dabei sogar einen gebürtigen Duisburger damit beauftragt. Studierter Ingenieur ist der 61-Jährige, der 22 Jahre beim Baukonzern Bilfinger + Berger in Köln und Stuttgart gearbeitet hat, als Niederlassungsleiter und auch mit Reorganisationsaufgaben betraut. Vorstand im Bauindustrieverband NRW war er. 2014 hat sich Kugelberg als Managementberater und Coach selbstständig gemacht - Krisenmanager.
„Der Ruf des IMD ist ramponiert und zerbröselt. Mein Auftrag ist, das IMD zu analysieren, zu strukturieren und das operative Geschäft auf die positive Seite des Lebens zu holen“, sagt Kugelberg. Was er zu tun hat, ist eine „Operation am offenen Herzen“. Denn Kugelberg soll als Sanierer die organisatorischen und betriebswirtschaftlichen Schwächen im IMD sezieren, zugleich aber im laufenden Betrieb den Immobilienservice der Stadt für seine Schulen, Kindergärten und Behördensitze wieder effizient gestalten. Mangelnden „Kundenservice“ hatte auch Oberbürgermeister Sören Link dem IMD angekreidet und die Auflösung des Eigenbetriebs auf die Tagesordnung gesetzt.
Welche Empfehlung Kugelberg in einem Jahr dazu geben wird, ist freilich offen. Jetzt kümmert er sich erst einmal darum, dass der IMD seinen Job besser macht. Und das ist eine Frage von Führung, Entscheidung und Kommunikation. Fähigkeiten und Instrumente, die laut Gutachten der Unternehmensberater PWC und auch aus Sicht der Mitarbeiter, die Vorgänger in der Chefetage kläglich haben vermissen lassen.
Unbesetzte Stellen ausgeschrieben
Kugelberg scheint Nägel mit Köpfen zu machen. Mit den notwendigen „Nachdruck“ sollen jetzt endlich die 50 unbesetzten Stellen beim IMD besetzt werden, 36 werden umgehend ausgeschrieben. Denn dass es Klagen über den IMD gibt, liegt neben hausgemachter Desorganisation eben daran, dass es für den Berg an Arbeit für die fast 1200 Gebäude und für das Abarbeiten der Aufträge aus den Millionentöpfen des Bundesinvestitionsprogramms „KIDU“ und des Landesprogramms „Gute Schule 2020“ schlicht zu wenig Mitarbeiter gibt. „Ich kann kein zusätzliches Volumen von 120 Millionen Euro mit dem gleichen Personal stemmen“, stellt Kugelberg klar.
Apropos Mitarbeiter und interne Kommunikation: Dienstags lädt Kugelberg immer zu der offenen Gesprächsrunde „Chef zum Anfassen“. Zu internen Kommunikation mit Stadt und Politik wird auch gehören, bürokratische Hürden abzubauen: „Der IMD muss in der Lage sein, schnell arbeiten zu können.“ Geprüft wird auch , welche reinen Verwaltungsaufgaben tatsächlich besser bei der Stadtverwaltung aufgehoben sind.
Termin: Chef zum Anfassen
„Der Zustand der Schulen ist erbärmlich“, konstatiert Kugelberg nach seinen ersten Ortsterminen. „Meine Kernaufgabe ist, den Wert der öffentlichen Gebäude zu erhalten“. Den Sanierungsstau der letzten 60 Jahre lastet er dabei nicht dem jetzigen IMD an. Allerdings die schlechte technische Ausstattung und Datenbasis im Haus, eine „Zettelwirtschaft“, die auch Mitarbeiter vehement kritisierten. „Das wird sich ändern. Wir sind im 21. Jahrhundert“, sagt Kugelberg. Schulhausmeister sollen Diensthandys bekommen, Mitarbeiter Notebooks und digitalisiertes Datenmaterial.
„Wenn man mich bucht, dann mit Haut und Haaren“, sagt Kugelberg, der sonntagnachmittags vom Heimatwochenende bei Stuttgart nach Duisburg zurückkommt. „Marode Fenster anzuschauen, macht keinen Spaß. Das IMD wieder aufzurichten, macht aber Riesenspaß.“