Duisburg. Eine Duisburgerin verliert nach einem Sturz auf dem Weihnachtsmarkt das Bewusstsein. Retter haben bei der Anfahrt Probleme und verlieren Zeit.
„Unglaublich“ und „gefährlich“: Mit diesen Worten beschreibt Norbert Bereths aus Wedau seinen Besuch auf dem Duisburger Weihnachtsmarkt, der mit einem Schock endete: Seine Frau Ulrike rutschte aus, fiel auf den Hinterkopf und war vier Minuten lang bewusstlos. Was den 62-Jährigen an diesem Abend erschreckt: Es dauerte 18 Minuten, bis ein Rettungswagen den Unfallort mitten im Trubel der City erreichte.
Norbert Bereths sind die bangen Momente vom Samstagabend im Gedächtnis geblieben: Der 62-Jährige war mit seiner Ehefrau und Freunden auf dem Weihnachtsmarkt unterwegs. Im Bereich der Glühweinpyramide rutschte seine Frau Ulrike auf einer Stufe aus, knallte mit dem Hinterkopf auf den Boden und blieb bewusstlos liegen. Ein Berufsfeuerwehrmann, der aus Zufall vor Ort war, half sofort und wählte den Notruf. Nach vier Minuten kam Ulrike Bereths wieder zu Bewusstsein. Als nach zehn Minuten aber immer noch kein Sanitäter zu sehen war, wählte ihr Mann erneut die 112. „Dort haben die Leute gesagt, dass die Rettungskräfte unterwewie falschparker und a-40-stau feuerwehreinsätze behinderngs sind, aber nicht in die Fußgängerzone gelangen können“, gibt der Wedauer den Inhalt des Telefonats wieder. Dazu passt seine Beobachtung: Vor dem Stadttheater habe man einen Rettungswagen mit Blaulicht hin und her fahren sehen – offenbar auf der Suche nach einer offenen Einfahrt, die er dann an der Landgerichtsstraße in Höhe der Sparkasse fand.
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Unfall auf Duisburger Weihnachtsmarkt: Falschparker blockiert Zufahrt
Grund für die lange Verzögerung war nach Angaben der Stadt ein Falschparker: Der Rettungsdienst habe versucht, über die Zufahrt an der Mercatorstraße die Fußgängerzone zu erreichen. „Vor Ort stellte sich heraus, dass die Zufahrt durch falsch geparkte Pkw blockiert wurde und somit nicht passierbar war“, berichtet Stadtsprecher Falko Firlus. Deshalb habe der Rettungsdienst eine alternative Einfahrt genutzt. Stadt und Feuerwehr haben den Vorgang geprüft: Eine Verfehlung der Feuerwehr oder des Rettungsdienstes habe man dabei nicht festgestellt. Oliver Tittmann, Chef der Duisburger Feuerwehr, hatte bereits im Oktober öffentlich kritisiert, dass seine Einsatzkräfte immer öfter durch Falschparker Zeit verlieren würden.
Um die Zufahrtswege zur Innenstadt gab es bereits im Vorfeld des Weihnachtsmarktes Diskussionen: Eigentlich sollten sie durch versenkbare Anti-Terror-Poller gesichert werden. Weil laut Stadt noch nicht alle Schaltkästen stehen, konnten diese Poller aber nicht pünktlich zum Weihnachtsmarkt in Betrieb gehen. An den drei wichtigen Zu- und Ausfahrten an der Königsgalerie, der Mercator- und Landgerichtstraße bedienen deshalb Mitarbeiter eines beauftragten Sicherheitsdienstes die rot-gelben, mobilen Sperren.
Weihnachtsmarkt-Besucher wird Risiko bewusst
An der Sperre an der Sparkasse habe es Norbert Behrets nach bei dem Vorfall am Samstag zusätzlich einen kleinen Zeitverlust gegeben, weil der Security-Mitarbeiter durch eine Schlägerei vor einem Glühweinstand abgelenkt war.
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Ulrike Bereths erlitt bei ihrem Sturz ein Schädel-Hirn-Trauma. An den Unfall kann sie sich nicht erinnern. Ihr Mann möchte sich noch einmal bei dem unbekannten Mann von einer Werksfeuerwehr bedanken, der sofort half. Gleichzeitig ist ihm aber auch das Risiko bewusst geworden: „Wenn in diesem Moment jemand einen Herzinfarkt erlitten hätte, wäre die Hilfe vielleicht zu spät gekommen.“
Alarmierungen wird Anfahrtsskizze beigefügt
Die Stadt hat die Feuerwehr und Polizei vor dem Weihnachtsmarkt nach eigenen Angaben über die Zufahrtssituation in Kenntnis gesetzt. Außerdem werde jeder Alarmierung, die den Weihnachtsmarkt betreffe, eine Anfahrtsskizze über die alternativen Zufahrten beigefügt.
Zu Beginn des neuen Jahres sollen an den Ein- und Ausfahrten dann die ersten versenkbaren Anti-Terror-Poller in Betrieb gehen. Weitere Sperren, etwa auf dem Sonnenwall, sind noch im Bau.