Duisburg. Die Feuerwehr kämpft in Duisburg immer öfter mit Menschen, die Einsätze stören. Bei Straßensperrungen kochen die Emotionen der Autofahrer hoch.
Eigentlich sind sie im Einsatz, um Brände zu löschen, Menschenleben zu retten oder Verletzte zu versorgen – immer öfter haben Feuerwehrleute in Duisburg aber während ihrer Einsätze, mit Behinderungen, Eingriffen und Respektlosigkeiten zu kämpfen. „Solche Fälle sind keine Ausnahme. Das passiert regelmäßig“, berichtet Feuerwehrchef Oliver Tittmann und schildert einen Vorfall, der ihn sauer macht.
Tittmann war zu einem Unfall im Autobahnkreuz Duisburg-Süd ausgerückt. Mit seinem Dienstwagen hatte er die Autobahnauffahrt blockiert. Wenige Meter entfernt versuchten die Einsatzkräfte, das verletzte Unfallopfer aus seinem stark beschädigten Auto zu befreien. Da mogelte sich ein Smart vorbei an Tittmanns Dienstwagen und brauste durch die Unfallstelle. „Die Leute fahren dir über die Stiefel“, denkt Tittmann noch Wochen später an den Zwischenfall unter Kopfschütteln zurück. Damals stoppte er den Smart-Fahrer, wartete auf die Polizei und erstattete Anzeige. In der Hektik eines Einsatzes ist das aber nicht immer möglich.
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Feuerwehr Duisburg: Ton auf der Straße wird rauer
Die Feuerwehr erzählt von Fällen, bei denen ungeduldige Autofahrer an die Türe von Rettungswagen klopfen oder die Sanitäter anschreien. Wenn für Rettungs-, Bergungs- oder Löscharbeiten Straßen gesperrt werden, kochen die Emotionen häufig über. Tittmann hat Verständnis dafür, dass die Menschen unter Stress stehen. Er verdeutlicht aber auch: „Wir sperren die Straßen nicht ohne Grund. Aber immer wenn wir eine Straße sperren, gibt es Beschwerden.“
Der Ton bei diesen Beschwerden werde immer rauer. Oliver Tittmann gibt ein Beispiel aus dem Arbeitsalltag: „Der Motor eines Einsatzfahrzeuges lief. Dann kam jemand und hat geschrien: `Kannst du die Scheißkarre ausmachen, du Umweltverpester´.“
Kein Gaffer-Problem
Sogenannte „Blaulicht-Spotter“ filmen mittlerweile fast jeden Einsatz der Feuerwehr. Die kurzen Videos landen dann bei Youtube oder Facebook.
Auch wenn die Einsätze dadurch nicht gestört würden, ruft Oliver Tittmann zur Vernunft auf: „Wir haben kein verschärftes Gaffer-Problem. Aber in jedem einzelnen Fall geht es um die Würde des Verletzten.“
Widerstand: Feuerwehr brachte 2019 sieben Fälle zur Anzeige
Bei den Verantwortlichen der Duisburger Feuerwehr herrscht nach solchen Vorfällen Unverständnis. Tittmann und sein Stellvertreter Christian Umbach versuchen, die Menschen für den Kern der Sache zu sensibilisieren: „Wenn es Behinderungen gibt, ist das immer ärgerlich, denn das kostet Zeit und uns geht es immer um den Patienten.“
Der Gesetzgeber hat Eingriffe, Beleidigungen und Behinderungen gegen Feuerwehrleute im Jahr 2018 als ein gesondertes Vergehen definiert. „Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und gleichstehende Personen“ lautet der Begriff im Strafgesetzbuch. Sieben solcher Taten hat die Feuerwehr bislang 2019 angezeigt. „Da wir dieses Vergehen neu erfassen, haben wir noch keine Vergleichswerte“, sagt Polizeisprecherin Stefanie Bersin.
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19 Angriffe auf Polizisten im Jahr 2018
Den traurigen Trend unterstreicht jedoch der Blick auf die Erfahrungen der Polizei. Dort wurden 2018 267 Fälle des Widerstands gegen die Staatsgewalt registriert. 19 Mal kam es dabei sogar zu einer tätlichen Attacke. Laut Polizei ist das für Duisburg der höchste Wert seit dem Jahr 1981. Die steigende Tendenz in diesem Bereich zeigt sich in der Statistik aber bereits seit Mitte der 90er-Jahre. In der Behörde gehe man sehr konsequent mit diesen Fällen um, so Bersin. Das belege auch die Aufklärungsquote. Die liegt in diesem Bereich nämlich bei 100 Prozent.