Duisburg. Der Personalrat hat die Stadt Duisburg für die Besetzung von 117 freien Stellen gelobt. In welchen Bereichen neue Jobs gefordert werden.
So viel Harmonie war zuletzt selten. Vom „ungewöhnlichsten Jahr“ seit der Jahrtausendwende sprach Rainer Hagenacker, Personalratsvorsitzender der Duisburger Stadtverwaltung, am Mittwoch vor rund 2500 Beschäftigen in der Kraftzentrale des Landschaftsparks Nord.
Hagenacker lobte die Verwaltung für die Abkehr vom Besetzungsstopp für freie Stellen, für die Einstellung von 117 neuen Mitarbeitern, die Beförderung von 560 Beamten. „Die Folgen des Personalmangels sind offen zutage getreten“, erinnerte Hagenacker. Weil jede zehnte Stelle unbesetzt war und der Krankenstand fast zehn Prozent erreicht – Tendenz steigend – kommt es bei einigen Dienstleistungen immer noch zu langen Wartezeiten. Hagenacker: „Ein Wirkungsgrad von 80 Prozent ist für die Erwartungen der Bürger zu wenig.“ Ein guter Anfang sei aber gemacht, um insgesamt 600 verwaiste Stellen zu besetzen.
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Forderung: Freie Stellen nach drei Monaten besetzen
Die Trennung des Personalamts von der Kämmerei zahle sich aus, glaubt Ina Lapschies – die stellv. Vorsitzende des Personalrats scheidet im nächsten Jahr ebenso aus wie Dieter Stratmann, Volker Winkler und Wolfgang Jegust, die ebenfalls mit viel Beifall in den Ruhestand verabschiedet wurden. Wiederbesetzung nach spätestens drei Monaten, bei Scheitern einer internen Ausschreibung soll extern gesucht werden – so lautet die Forderung des Personalrats, der durch eine Vereinbarung zur „unverzüglichen“ Beförderung von Beamten einen neuerlichen Beförderungsstau vermeiden möchte.
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Eine außertarifliche Entlohnung von gesuchten Fachleuten, etwa Bauexperten für eine geplante Schulbaugesellschaft der Stadt, sieht die Mitarbeitervertretung skeptisch. Der Verwaltungstarif biete genügend Möglichkeiten einer attraktiven Bezahlung, so Hagenacker, „auch Zulagen in größerem Umfang sind erlaubt“. Dringender als ein neuer Verwaltungsbau finden die Personalräte Investitionen in Personal und Ausstattung: Die Besetzung von 13 Bibliothekar-Stellen, damit Büchereien nicht mehr schließen müssen, von 20 Ingenieur-Posten, damit Schulsanierungen und Großprojekte wie die Internationale Gartenschau (IGA 2027) gestemmt werden können.
„Es sind nicht alle Probleme gelöst, aber wir haben viel erreicht“, sagte OB Sören Link. Zusätzliche Spielräume im Haushalt erhofft er sich von einer Altschulden-Regelung und Fördermittel des Bundes für die einstigen Kohle-Regionen. Er sei zuversichtlich, so der OB, dass im kommenden Jahr 100 weitere freie Stellen in der Verwaltung besetzt werden, zusätzlich zu den 80 Erzieher(innen) zur Linderung der Personalnot in den Kitas.
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