Duisburg. Eine Carrera-Bahn, eine Toilette mit 200 Hörspielen der drei Fragezeichen und ein Ritterzimmer: Pascal Kißel aus Duisburg hat ein eigenes Museum.

Auf einem Duisburger Hinterhof, zwischen Garagen versteckt, ist auf 300 Quadratmetern eine Welt entstanden, von der nicht nur Kinder träumen: Mittelpunkt dieser Erlebniswelt ist eine 44 Meter lange überdimensionale Carrera-Bahn, die ein hautnahes Autorennerlebnis ermöglicht. Geschaffen hat diesen Ort Pascal Kißel. Jedes Zimmer ist einem eigenen Thema gewidmet: Gespeist wird in einem großen Ritterraum, das stille Örtchen der Frauen ist den Abenteuern der drei Fragezeichen geweiht.

Mit sieben Jahren hat Pascal Kißel das Carrera-Fieber gepackt: „Da habe ich meine erste Rennbahn geschenkt bekommen“, sagt der 50-Jährige. „Das war das einzige Spielzeug, was ich über all die Jahre behalten habe.“ Mit 17 Jahren wird die Carrera-Bahn dann mit Freunden rausgekramt. „Wir wollten 24-Stunden-Rennen fahren, aber nach drei Stunden waren wir zu betrunken“, erinnert sich der Hamborner und lacht.

Carrera-Bahn in Duisburg: 800 Meter Kabel verbaut

Was damals im Kinderzimmer mit einer kleinen schmucklosen Rennstrecke begonnen hat, ist mit seiner Zuwendung und über 17 Jahre hinweg zu einer Rennwelt gewachsen. Die Carrera-Bahn ist sechsspurig, es gibt Details wie Tribünen mit Zuschauern und kleine Waldstücke. Unterm Tisch sind 800 Meter Kabel verbaut. Es habe Monate gedauert, die kurvenreiche Strecke zu erschaffen.

Duisburger hat Privatmuseum mit 44 Meter langer Carrera-Bahn

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    Mit 32 Jahren hat der gelernte Koch einen beruflichen Neustart gewagt und ist ins Carrera-Geschäft eingestiegen. Er hat Autos verkauft und auf Kundenwunsch aufwändige Strecken entworfen. Damals wurde seine Piste noch für offizielle Slotcar-Rennen genutzt und die Fahrer gingen mit ihren ferngesteuerten, nur wenigen Zentimeter großen Autos an den Start. Doch die Zeit ist vorbei: „Es gibt zu viele Auflagen. Die Stadt Duisburg wirft einem Balken zwischen die Beine“, kritisiert Kißel. Beruflich steht der Duisburger deshalb wieder am Kochtopf.

    Als Koch für einen Rennstall im Motorsport aktiv

    Mittlerweile nutzt er die Carrera-Bahn nur noch mit Freunden. Vielmehr ist es die Atmosphäre dieses Ortes, die den Duisburger in sein „zweites Wohnzimmer“ zieht. An jeder Ecke erkennen Besucher die Liebe zum Detail. An den Wänden hängen Auto- und Motorsportartikel aus den 50er bis 70er Jahren – etwa Leuchtreklamen von Opel, BMW oder der Duisburger Taxizentrale. Viele der Schmuckstücke hat er über die Jahre gekauft, getauscht oder geschenkt bekommen – sie wussten, hier bekommen die Schätze einen ehrenvollen Platz.

    Die besten Bilder: Duisburger zeigt privates Museum

    Pascal Kißel vor dem Eingang seines Museum. Zwar gibt es ein altes Kassenhäuschen von einer Rennstrecke – doch das Museum ist nur privat. Pascal Kißel hat der Redaktion einen Einblick in sein „zweites Wohnzimmer“ gewährt.
    Pascal Kißel vor dem Eingang seines Museum. Zwar gibt es ein altes Kassenhäuschen von einer Rennstrecke – doch das Museum ist nur privat. Pascal Kißel hat der Redaktion einen Einblick in sein „zweites Wohnzimmer“ gewährt. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz
    Herzstück ist die 44 Meter lange Carrera-Bahn. Mit sieben Jahren hat Pascal Kißel aus Duisburg seine erste Rennstrecke geschenkt bekommen. Dann war das Carrera-Fieber ausgebrochen.
    Herzstück ist die 44 Meter lange Carrera-Bahn. Mit sieben Jahren hat Pascal Kißel aus Duisburg seine erste Rennstrecke geschenkt bekommen. Dann war das Carrera-Fieber ausgebrochen. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz
    Unter dem Tisch sind 800 Meter Kabel verbaut, die Strecke hat viele Kurven. Die Zeit einer Runde wird erfasst und ist für die Fahrer über Monitore sichtbar.
    Unter dem Tisch sind 800 Meter Kabel verbaut, die Strecke hat viele Kurven. Die Zeit einer Runde wird erfasst und ist für die Fahrer über Monitore sichtbar. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz
    Mit Liebe zum Detail hat Pascal Kießel eine Rennwelt erschaffen.
    Mit Liebe zum Detail hat Pascal Kießel eine Rennwelt erschaffen. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz
    Mit Liebe zum Detail hat Pascal Kießel eine Rennwelt erschaffen.
    Mit Liebe zum Detail hat Pascal Kießel eine Rennwelt erschaffen. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz
    Mit Liebe zum Detail hat Pascal Kießel eine Rennwelt erschaffen.
    Mit Liebe zum Detail hat Pascal Kießel eine Rennwelt erschaffen. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz
    Mit Liebe zum Detail hat Pascal Kießel eine Rennwelt erschaffen.
    Mit Liebe zum Detail hat Pascal Kießel eine Rennwelt erschaffen. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz
    Alte Motorräder, Reklamen und historische Fotos. Der gesamte Raum ist dem Thema „Rennsport“ gewidmet.
    Alte Motorräder, Reklamen und historische Fotos. Der gesamte Raum ist dem Thema „Rennsport“ gewidmet. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz
    Eine alte Leuchtreklame der Taxizentrale Duisburg. Pascal Kießel hat diese geschenkt bekommen. So wie viele andere Artikel auch. Ihre ehemaligen Besitzer wissen, hier werden die Schätze in Ehren gehalten.
    Eine alte Leuchtreklame der Taxizentrale Duisburg. Pascal Kießel hat diese geschenkt bekommen. So wie viele andere Artikel auch. Ihre ehemaligen Besitzer wissen, hier werden die Schätze in Ehren gehalten. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz
    Der Schrauberraum: Bis vor wenigen Jahren hat Pascal Kießel noch offizielle Slotcar-Rennen veranstaltet. Im Schrauberraum konnten die Teilnehmer letzte Änderungen an den Rennwagen vornehmen. Die Sitze: Alte Öl-Fässer.
    Der Schrauberraum: Bis vor wenigen Jahren hat Pascal Kießel noch offizielle Slotcar-Rennen veranstaltet. Im Schrauberraum konnten die Teilnehmer letzte Änderungen an den Rennwagen vornehmen. Die Sitze: Alte Öl-Fässer. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz
    Der Ritterraum: 18 Personen finden hier für ein festliches Mahl einen Platz.
    Der Ritterraum: 18 Personen finden hier für ein festliches Mahl einen Platz. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz
    Dazu gehört auch ein Burgkeller. Hier kann gemeinsam gegessen werden.
    Dazu gehört auch ein Burgkeller. Hier kann gemeinsam gegessen werden. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz
    Blick in den Burgkeller.
    Blick in den Burgkeller. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz
    Blick in den Burgkeller.
    Blick in den Burgkeller. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz
    Pascal Kißel sitzt in seinem Burgkeller.
    Pascal Kißel sitzt in seinem Burgkeller. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz
    Die Toilette der Damen: Ein drei Fagezeichen Museum. Mehr als 200 Hörspielkassetten und über 150 Bücher der drei Fragezeichen stehen in Regalen.
    Die Toilette der Damen: Ein drei Fagezeichen Museum. Mehr als 200 Hörspielkassetten und über 150 Bücher der drei Fragezeichen stehen in Regalen. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz
    Auf dem stillen Örtchen können die Abenteuer der Detektive Justus, Peter und Bob gehört werden.
    Auf dem stillen Örtchen können die Abenteuer der Detektive Justus, Peter und Bob gehört werden. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz
    Ein Rekorder zum Abspielen steht neben der Spülung bereit – wenn es einmal länger gehen sollte.
    Ein Rekorder zum Abspielen steht neben der Spülung bereit – wenn es einmal länger gehen sollte. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz
    Auf dem stillen Örtchen können die Abenteuer der Detektive Justus, Peter und Bob gehört werden.
    Auf dem stillen Örtchen können die Abenteuer der Detektive Justus, Peter und Bob gehört werden. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz
    Das Thema der Herrentoilette: Die Rallye Dakar.
    Das Thema der Herrentoilette: Die Rallye Dakar. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz
    Das Thema der Herrentoilette: Die Rallye Dakar.
    Das Thema der Herrentoilette: Die Rallye Dakar. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz
    Die Karte vom Nürburgring hängt im Nürburgzimmer.
    Die Karte vom Nürburgring hängt im Nürburgzimmer. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz
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    Bei der Carrera-Bahn ist es nicht geblieben, vielmehr hat Kißel ein eigenes Museum geschaffen. Ein Raum dreht sich um den Nürburgring – über 4 Jahre war er dort als Koch für diverse Rennställe der bekannten Rennserie GT Masters aktiv. „Der Ring ist nach der Nürburg genannt“, erklärt Kißel. Die Gipfelburg steht innerhalb der Nordschleife des Nürburgrings. Logisch, dass ein Ritterzimmer mit einer Tafel für 18 Personen sowie ein stilechter Burgkeller mit Rüstungen und Ritter-Schnickschnack in seinem privaten Museum nicht fehlen dürfen.

    Drei Fragezeichen Museum auf der Damentoilette

    Spannend wird es auf der Damentoilette. Das stille Örtchen hat als Thema die Abenteuer der Detektive Justus, Peter und Bob. Mehr als 200 Hörspielkassetten und über 150 Bücher der drei Fragezeichen stehen in Regalen. Ein Rekorder zum Abspielen steht neben der Spülung bereit – wenn es einmal länger gehen sollte. „Auch der eine oder andere Mann verirrt sich hierher“, sagt Kißel und lacht.

    Und wie denkt seine Frau über sein Hobby? „Die kann wunderbar damit leben“, begleitet ihn mit Freunden, etwa auch an Weihnachten. Seine zwei jugendlichen Kinder können die Begeisterung von Papa für die Carrera-Bahn aber nicht teilen: „Die Euphorie ist bei denen nach einer halben Stunde verflogen. Sie spielen lieber an der Playstation.“