Duisburg. Der Slogan „Duisburg ist echt“ soll helfen, das Duisburg-Image zu verbessern. Was sich Stadtmarketing, OB Link und PR-Profis dabei gedacht haben.

Die Aufgabenstellung ist eindeutig und … echt ambitioniert: Duisburg Kontor, die städtische Tourismus- und Marketingtochter, soll das Image Duisburgs nachweislich verbessern – inner, vor allem aber außerhalb der Stadt. Denn der miese Ruf schreckt auch Investoren ab. Nun hat Kontor einen ersten Schritt gemacht: Die neue Wort-Bild-Marke „Duisburg ist echt“ soll bei den Kampagnen der kommenden zwei Jahre helfen, besser auf die Stärken der arg gebeutelten Stadt aufmerksam zu machen.

„Duisburg ist echt“ – Wort-Bild-Marke made in Duisburg

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Zum Auftakt der neuen Kampagne stellten die Stadtmarketing-Experten erste Ideen und Aktionen zum Slogan am Montag mit Oberbürgermeister Sören Link vor. Er hatte 2016 den Leitbild-Prozess für Duisburg angestoßen und Duisburg Kontor die Verantwortung fürs Stadtmarketing übertragen. Denn auch Wirtschaft und viele Bürger beklagen, dass es der Stadt nicht gelingt, auf Positives aufmerksam zu machen. „Und wir haben eine ganze Menge zu bieten“, meint Link. Für diesen Zweck finde er „,Duisburg ist echt’ echt gut“.

Mit der Vorstellung dieser Wort-Bild-Marke, so der OB, sei ein „aufwendiger, transparenter Prozess zu einem guten Ende gekommen“. Er meint die Bürgerdialoge, bei der Duisburger Ideen einbringen konnten, und die Netzwerkarbeit von Duisburg Kontor, die seit etwa einem Jahr Geschäftsführer Uwe Kluge und Tourismus-Leiter Kai Homann betreiben. Die beiden hatten mit fünf weiteren Juroren (siehe Infobox) das Konzept ausgewählt, mit dem sich zwei Duisburger Agenturen gemeinsam gegen sieben Wettbewerber durchsetzen konnten: die Kreativen von „Cantaloop“ und „Durian“.

Duisburger finden Duisburg authentisch, ungekünstelt – echt

Mit „Duisburg ist echt“ will die Stadt an ihrem Image arbeiten. Die neue „Wort-Bild-Marke“ präsentierten am Montag (v.l.) Kai U. Homann (Duisburg Kontor), Frank Oberpichler (Durian PR), Beigeordneter Thomas Krützberg, Oberbürgermeister Sören Link, Tom Hoffmann (Agentur Cantaloop) und Duisburg-Kontor-Chef Uwe Kluge.
Mit „Duisburg ist echt“ will die Stadt an ihrem Image arbeiten. Die neue „Wort-Bild-Marke“ präsentierten am Montag (v.l.) Kai U. Homann (Duisburg Kontor), Frank Oberpichler (Durian PR), Beigeordneter Thomas Krützberg, Oberbürgermeister Sören Link, Tom Hoffmann (Agentur Cantaloop) und Duisburg-Kontor-Chef Uwe Kluge. © FUNKE Foto Services | DANIEL ELKE

Die Werbe- und PR-Profis haben vor allem gemacht, was die Duisburger gesagt haben, erklärt Cantaloop-Chef Tom Hoffmann: „Authentisch“, „ungekünstelt“ und „echt“, hätten die meisten Bürger Duisburg in den Leitbild-Diskussionen beschrieben. Der neue Slogan wird künftig je nach Themenfeld, Zielgruppe und Kampagne um Attribute ergänzt. Duisburg wird so als echt sehenswert, innovativ, wirtschaftlich, als echt grüner, multikulti und „logistisch“ vorgestellt.

Ein Beispiel zeigt, wie selbstbewusst und -ironisch die Macher mit Duisburgs Abo auf hintere Plätze in Wirtschafts- und Wohlfühl-Rankings spielen wollen: „Duisburg ist echt wohnenswerter“ stellt heraus, dass Studenten hier für 300 Euro Miete auf 53,47 Quadratmetern wohnen können – also mehr Wohnraum für ihr Geld bekommen als in Köln (28,96 Quadratmeter) und München (18,95).

„Echte Geschichten von echten Menschen“

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Die Motive „zeigen echte Geschichten von echten Menschen aus Duisburg“, verspricht Tom Hoffmann. Auf den Fotos sind beispielsweise ein tätowierter Familienvater im Kleingarten, zwei Damen am Hafenimbiss und zwei Mitarbeiter der „Kettenfabrik und Hammerwerk H. dHone GmbH & Co.KG“ zu sehen. Letztere schweißen an einem Anker. Denn „95 Prozent aller Anker, die in deutschen Werften verbaut werden,“ so Hoffmann, „entstehen in Duisburg“. Dieses erste Foto ließ Duisburg Kontor bereits auf 80 Quadratmetern an einer Fassade am Kuhtor anbringen.

„Duisburg ist echt“: Zum Start der Kampagne hat das Stadtmarketing ein Motiv bereits im XXL-Format an eine Fassade am Kuhtor gebracht.
„Duisburg ist echt“: Zum Start der Kampagne hat das Stadtmarketing ein Motiv bereits im XXL-Format an eine Fassade am Kuhtor gebracht. © FUNKE Foto Services | DANIEL ELKE

Um die Duisburger in den kommenden zwei, drei Monaten einzubinden, werden weitere Motive der Startkampagne ab Dezember auf die Fassade der ehemaligen Zentralbibliothek an der Düsseldorfer Straße projiziert. „Über diese Interaktionswand können sich Duisburger selbst einbringen und uns Beiträge schicken“, sagt Kontor-Chef Kluge.

Denn die wichtigsten Multiplikatoren sind im ersten Schritt Einwohner und hiesige Firmen. Lokalpatrioten, so die Hoffnung, können „Duisburg ist echt“ als Hashtag #duisburgistecht in sozialen Netzwerken wie Instagram in die Republik hinaus tragen, die Firmen etwa auf Webseiten und Briefpapier. Sie sollen die Marke aber auch für eigene Kampagnen nutzen dürfen, sich dabei – auch finanziell – einbringen können in den kommenden beiden Jahren.

OB Link dämpft Erwartungen, Politik gibt Geld

Sören Link dämpft aber vorsichtshalber die Erwartungen: „Wir werden das Image der Stadt nicht über Nacht ändern können. Die neue Marke ist ein erster Schritt.“ Für die nächsten Etappen will er Duisburg Kontor nun auch das notwendige Geld geben. Der Haupt- und Finanzausschuss gab am Montagnachmittag bereits grünes Licht dafür (siehe Infobox).

Mehr als eine Million Euro für Duisburg-PR

Duisburg Kontor hat als städtische Tourismus-Gesellschaft bislang kein Geld für eine Imagekampagne. Nun soll der Rat am Montag beschließen, dass Kontor für 2019 noch 514.000 Euro und über den Doppelhaushalt (2020/21) 620.000 Euro und 550.000 Euro fürs Stadtmarketing bekommt. Damit wollen Kontor-Chef Kluge und Touristik-Leiter Homann 30 Projekte stemmen und zwei Stellen besetzen: Sie suchen eine(n) Projektmanager(in) und einen PR-Profi.

Sieben Juroren haben entschieden, mit welcher Visitenkarte Duisburg werben will: Uwe Kluge und Kai Homann (Duisburg Kontor), Professor Enno Schmoll (Jade Hochschule Wilhelmshaven), Anja Kopka (Leiterin Amt für Kommunikation), Torsten Hiermann (Vertriebschef Stadtwerke), Alexander Kranki (Krankikomm), Jutta-Stolle (Haniel-Direktorin).