Duisburg. Pegida NRW hat zu einer Demo in der Duisburger City aufgerufen. Bürgerwehren haben ihre Unterstützung zugesagt – und Hooligans im Schlepptau.
Die Duisburger Polizei erwartet am Sonntag ein arbeitsreicher Tag: Nach einer längeren Pause hat die islamfeindliche Gruppe Pegida NRW wieder eine Demo in der Innenstadt geplant. Unterstützung erhält sie nach eigenen Angaben von selbsternannten Bürgerwehren und aus der Hooligan-Szene. Die Organisation übernimmt ein Mann, der bereits wegen Beleidigung und Volksverhetzung angeklagt wurde.
Sonntag ist in Duisburg Demo-Tag: Nicht nur Pegida NRW“ und die pegida-nahe Initiative „NRW stellt sich quer“ haben gemeinsam eine Demo gegen „Terror und Gewalt“ angekündigt. Ihnen will sich das Bündnis „Duisburg stellt sich quer“ entgegenstellen. Für die Polizei bedeutet das schon im Vorfeld viele Stunden der Vorbereitung und Einsatzplanung. Die Einsatzleiter haben im Vorfeld mit Vertretern beider Seiten sogenannte Kooperationsgespräche geführt. Dabei ging es zum Beispiel um die Teilnehmerzahl und den Streckenverlauf.
Demo in Duisburg: Pegida NRW hat 300 Teilnehmer angemeldet
Pegida NRW hat 300 Teilnehmer bei der Demo angemeldet. Man erwarte aber deutlich mehr Teilnehmer, heißt es auf deutsche-patrioten.tv. Die Internetplattform steht Pegida nahe. Im Impressum ist Dominik Roeseler als Verantwortlicher genannt. Der parteilose Ratsherr in Mönchengladbach und Mitbegründer der „Hogesa“-Bewegung („Hooligans gegen Salafismus“) übernimmt am Sonntag die Versammlungsleitung.
Roeseler hatte 2018 für Schlagzeilen gesorgt, weil er die Mitarbeiterin einer Fastfood-Kette als „Kopftuch-Tussi“ und „Burka-Schlampe“ im Internet verunglimpft hatte. In einem Verfahren wurde er wegen Beleidigung verurteilt. Offenbar hat er sich im Vorlauf der Veranstaltung intensiv um die Unterstützung rechter Bürgerwehren bemüht – zum Beispiel von der „Bruderschaft Herne“.
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Der Staatsschutz und die Polizei Herne ordnen die Vereinigung der Szene gewaltbereiter Fußballanhänger zu. Nach Informationen dieser Redaktion gehört die „Bruderschaft Herne“ zur organisierten Hooliganszene von Westfalia Herne. Bei den „Spaziergängen“ der „besorgten Bürger“ durch die Herner City, an denen unter anderem auch die Neonazi-Größe Siegfried Borchardt teilgenommen hat, fungierten Mitglieder schon als Anmelder.
Am Sonntag werden vermutlich auch die „Altenessener Jungs“ zu den Demonstranten gehören. Die Gruppierung organisiert in dem Essener Stadtteil regelmäßig „Stadtteilspaziergänge“. Ihnen wird, ähnlich wie den deutlich bekannteren „Steeler Jungs“, ein Zulauf aus der rechten Szene sowie der Hooligan-Szene von Rot-Weiss Essen nachgesagt.
Gegenveranstaltung von „Duisburg stellt sich quer“ startet am „Theater am Marientor“
Gizem Kockaya, Sprecherin des Bündnisses „Duisburg stellt sich quer“ hält die Teilnahme solcher Organisationen für „besorgniserregend“. „Sie sind aggressiver und gefährlicher als rechtspopulistische Parteien“, erklärt sie.
Das Bündnis hat deshalb am Sonntag eine Gegenveranstaltung mit 400 Demonstranten angemeldet. Ab 13.30 Uhr geht es vom Theater am Marientor zum Hauptbahnhof. Dort sollen bei einer Kundgebung um 15 Uhr unter anderem Mitglieder der Partie „Die Linke“ sprechen.
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Etwa eine Stunde zuvor möchten die „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ ihre Demo mit einer Kundgebung auf dem Portsmouth-Platz am Hauptbahnhof abhalten. Danach startet ihr Marsch durch die Innenstadt.
Verkehrsbehinderungen in der Innenstadt
Die genaue Route der beiden Demozüge verrät die Polizei im Vorfeld nicht. Laut der Behörde kann es aber ab 12 Uhr Uhr zu Behinderungen rund um den Hauptbahnhof kommen. Fahrgäste werden gebeten, den Bahnhof über den Osteingang oder den Busbahnhof zu betreten und zu verlassen.
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Autofahrern, die auf der A 59 aus Richtung Norden kommen, wird empfohlen, an der Anschlussstelle Duisburg-Duissern abzufahren. Die Abfahrt Duisburg-Zentrum sperrt die Polizei ab 14 Uhr. Außerdem bleiben die Parkhäuser der „Galeria Kaufhof“ und des „Forums“ am Sonntag geschlossen. Man bemühe sich, Beeinträchtigungen für den am Donnerstag beginnenden Weihnachtsmarkt zu verhindern, heißt es von der Polizei.
Polizeipräsidentin äußert sich zu Demo-Sonntag in Duisburg
Polizeipräsidentin Elke Bartels sieht ihre Behörde im Vorfeld der Demonstrationen in der Pflicht, Meinungs- und Versammlungsfreiheit zu ermöglichen. Sie erklärt: „Die Polizei wird diese Grundrechte schützen – das gilt auch für Rechtspopulisten und nicht verbotene rechtsextremistische Gruppierungen. Die persönliche Meinung der Polizeibeamten spielt dabei absolut keine Rolle.“