Duisburg. . Duisburgs Alt-Oberbürgermeister Josef Krings wird am 21. Oktober 90 Jahre alt. 22 Jahre lang stand er an der Stadtspitze – damals noch ehrenamtlich.
- Der hoch angesehene Duisburger Alt-Oberbürgermeister wird am 21. Oktober 90 Jahre alt
- 22 Jahre lang stand war Oberbürgermeister und leistete viel für den Strukturwandel
- Besonderes Engagement widmete er den Arbeitnehmern, aber auch der Kultur
Da können Minister oder Ministerpräsidenten in den Landschaftspark kommen, Gewerkschaftsbosse oder Spitzenparteipolitiker – bei der Begrüßung Prominenter bei der alljährlichen Mai-Kundgebung bekommt immer der selbe Mann den meisten Beifall: Josef Krings. Heute wird der Altoberbürgermeister 90 Jahre alt.
Geboren wurde der wahrscheinlich angesehenste Duisburger am 21. Oktober 1926 in Düsseldorf, im damals noch von Schwerindustrie geprägten Stadtteil Oberbilk. In jungen Jahren war er Matrose, Bauhilfsarbeiter, in Kriegsgefangenschaft. Nach Volks- und Realschule absolvierte Krings eine Lehrerbildungsanstalt, später die Pädagogische Akademie in Essen. Als Schulhelfer begann er seine Lehrerlaufbahn, später war er Rektor einer Realschule in Mülheim. Seine Fächer: Deutsch und Geschichte.
SPD-Mitglied wurde Krings 1957, 1962 dann Mitglied des Stadtrates
Mitglied der SPD wurde Krings 1957, war Ortsvereinsvorsitzender in Duissern, ab 1962 Mitglied des Stadtrates, von 1966 bis 1970 zusätzlich auch noch Landtagsabgeordneter. Von 1969 bis 1974 war er Bürgermeister, von 1975 bis 1997 Oberbürgermeister der Stadt Duisburg, damals noch ein Ehrenamt.
„Als Oberbürgermeister prägte Jupp Krings zweiundzwanzig Jahre lang die Geschicke unserer Stadt“, würdigt ihn Amtsnachfolger Sören Link: „Unter ihm wuchs Duisburg zur heutigen ,Stadt Duisburg‘ zusammen, nachdem 1975 die linksrheinischen Gebiete und Walsum im Rahmen der kommunalen Neuordnung zu Duisburg kamen.“
Er förderte das Zusammenwachsen der Stadt nach 1975
Es war die ausgleichende, aber nie ausweichende Art von Krings, die das schwierige und gerade links des Rheines auch ungewollte Zusammenwachsen des neuen Duisburg letztlich beförderte.
Großes Ansehen, und nun gerade im linksrheinischen Rheinhausen, erwarb sich Jupp Krings durch sein konsequentes Eintreten für Arbeitnehmerinteressen. Legendär sein „Ritt“ auf dem Rücksitz eines Polizeimotorrades, um an einer Demonstration der Kruppianer im Kampf um den Erhalt ihres Werkes teilzunehmen. Unvergessen das Bild von Krings, der eine Schiene schultert und sie mit den Stahlarbeitern bei einer Kundgebung trägt. „Krings stand unverrückbar an der Seite der Stahlarbeiter“, lobt Link den Einsatz über Jahrzehnte.
Eintreten für die Arbeitnehmerschaft und für die Kultur
Ebenso engagiert wie für die Arbeitnehmerschaft trat Josef Krings über Jahrzehnte für die Kultur ein, seine besondere Liebe gilt dem Ballett. Die Opernehe mit Düsseldorf war und ist Josef Krings immer ein Anliegen.
Ebenso aber auch die „kommunale Außenpolitik“. Ob planerische Zusammenarbeit mit den Nachbarstädten, die enge Beziehung zu Rotterdam durch den Hafen oder auch die Pflege der Beziehungen zu den Partnerstädten – Krings war immer mit Herzblut dabei. Sören Link dazu: „Josef Krings füllte die bereits vorhandenen Städtepartnerschaften mit Calais und Portsmouth mit neuem Leben, gewann Wuhan und Vilnius als neue Partnerstädte hinzu. Er entwickelte die Beziehungen weiter zu einem echten interkulturellen Austausch zwischen den Menschen.“
Kämpferisch war Jupp Krings über seine OB-Zeit hinaus
Am Herzen lag Josef Krings, der sich auch gerne – ganz auch an der Sprache erkennbarer Rheinländer — „Jupp“ nennen lässt, auch die 1972 gegründete Hochschule, deren Wachstum er engagiert begleitete und förderte. Er erkannte früh, dass der Aufbau einer Wissenschaftslandschaft an der Ruhr auch nutzbringender Teil des Strukturwandels sein kann.
Kämpferisch blieb Krings auch nach dem Abschied aus dem Rathaus. Vor dem Abriss der alten Mercatorhalle stellte er sich an die Spitze der Kritiker dieser Maßnahme, später rügt er vehement den Teilabriss von Bruckhausen für den heutigen Grüngürtel. Somit werden wahrscheinlich ganz viele Duisburger mit Sören Link übereinstimmen: „Jupp, meine besten Wünsche zum Geburtstag – von Deiner Sorte müsste es mehr geben!“
Die bekanntesten Söhne der Stadt Duisburg
SPD-Chef Jäger nennt Krings einen "großen Sohn der Stadt“
„Mit Josef Krings begeht ein großer Sohn dieser Stadt und der Sozialdemokratie seinen 90. Geburtstag“, gratuliert SPD-Vorsitzender Ralf Jäger. Krings sei als Alt-Oberbürgermeister „bis heute eine Instanz“. „Die Menschen in Duisburg haben seit Jahrzehnten großes Vertrauen in Jupp Krings. Sie schätzen ihn, weil er trotz aller Ehrungen nie seine Bodenständigkeit verloren oder Allüren entwickelt hat“, so Jäger weiter: „Mich persönlich hat besonders seine klare Haltung im Kampf um den Erhalt der Arbeitsplätze bei Krupp in Rheinhausen beeindruckt.“
„Josef Krings hat das politische und kulturelle Leben in unserer Stadt über viele Jahre maßgeblich geprägt“, würdigt SPD-Fraktionschef Herbert Mettler den Alt-OB. Auch heute noch begleite er es aktiv, sei ein großer Freund der Kunst und Förderer der Kultur, und der Fraktion nach wie vor ein „wichtiger und verlässlicher Partner“.
Fraktionsvorsitzender Mettler würdigt Krings als „verlässlichen Partner“
Besonders hebt auch Mettler das Engagement von Krings beim Stahlarbeiterstreik in Rheinhausen hervor. „Er hatte stets das Wohl dieser Menschen im Blick. Ihm ist zu verdanken, dass nach der Stahlkrise viele neue wichtige Arbeitsplätze in Duisburg entstanden sind. Sein Name ist immer mit den Erfolgen des Strukturwandels verbunden.“
Ähnlich sieht’s Dieter Lieske, 1. Bevollmächtigter der IG Metall: „Jupp Krings war immer jemand, der sich für Arbeitsplätze eingesetzt hat.“ Über Jahre habe man gemeinsam für den Strukturwandel gekämpft.
Rainer Enzweiler, Fraktionschef der CDU, zitiert Arthur Schopenhauer: „Das Alter hat die Heiterkeit dessen, der seine Fesseln los ist und sich nun frei bewegt.“