Duisburg. Die Pläne für das neue Hafen-Terminal werden konkreter. 400 Lkw werden nach aktuellem Plan durch Meiderich fahren. Eine neue Brücke gibt’s auch.

Der Duisburger Hafen bekommt eine neue Brücke – jedenfalls nach den Plänen der Duisport-Gruppe, die auf der Kohleninsel ein trimodales Terminal bauen will. Wo sich jetzt schwarze Kohleberge auftürmen, sollen schon ab 2022 tausende Container umgeschlagen werden. Das „Duisburg Gateway Terminal“, in das Duisport zusammen mit Partnern 150 Millionen Euro investieren will, wirkt in der Präsentation, die zurzeit kursiert, schon fast einweihungsreif. Bis es soweit ist, wird der Hafen aber noch einige Hürden nehmen müssen.

Neues Terminal: Politiker befürchten Lärmbelästigungen und Verkehrsprobleme

Im Modell wirkt das geplante Duisburg Gateway Terminal auf der Kohleninsel schon einsatzbereit.
Im Modell wirkt das geplante Duisburg Gateway Terminal auf der Kohleninsel schon einsatzbereit. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Duisport hat die Pläne bereits in der Evangelischen Kirche Meiderich einer kleinen Öffentlichkeit präsentiert. Die Versammlung war wenig beworben worden, so dass sich nur 19 Meidericher einfanden – zumal gleichzeitig auch noch der MSV spielte.

Bei einer weiteren Präsentation vor der SPD-Fraktion mussten sich die Vorstandsmitglieder von Duisport viele Fragen gefallen lassen, berichtet Fraktionsvorsitzender Bruno Sagurna.

Die Politiker befürchten Lärmbelästigungen und Verkehrsprobleme, Duisport hält den Sorgen Gutachten entgegen und will weitere Prognosen liefern.

Infrastruktur für die vielen Lkw-Fahrer

Bruno Sagurna hat früher beim Ausbesserungswerk der Bahn gearbeitet. Der SPD-Fraktionsvorsitzende will die Hafen-Pläne kritisch begleiten.
Bruno Sagurna hat früher beim Ausbesserungswerk der Bahn gearbeitet. Der SPD-Fraktionsvorsitzende will die Hafen-Pläne kritisch begleiten. © Zoltan Leskovar / FUNKE Foto Services

Nach leidvoller Erfahrung bei Logport in Rheinhausen sorgen sich die Politiker auch um Belästigungen der Anwohner durch mangelnde Infrastruktur für die vielen Lkw-Fahrer: Gibt es für sie genug Stellplätze – auch zum Übernachten? Waschgelegenheiten? Aufenthaltsräume?

Bruno Sagurna betont, dass die Zeiten vorbei seien, wo jede neue Hafen-Ansiedlung durchgewunken werde. „Wir werden genau hinschauen“, verspricht der Politiker. „Ohne das Placet des Rates passiert auf der Kohleninsel gar nichts.“

Täglich über 400 Lkw zusätzlich durch Meiderich

Peter Dahmen vom Meidericher Bürgerverein ist froh, dass der Hafen weitere Veranstaltungen für die Öffentlichkeit plant. In seiner Brust schlagen zwei Herzen: Da die Kohleninsel zuletzt eher „herumdümpelte“, seien Chancen für neue Arbeitsplätze in Duisburg natürlich zu begrüßen. Andererseits leide Meiderich schon jetzt unter dem starken Verkehrsaufkommen.

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Ihm graut es bei der Vorstellung, dass künftig täglich über 400 weitere Lkw durch Meiderich brettern – davon die Hälfte über den Karl-Lehr-Brückenzug und die andere Hälfte über die noch auszubauende Vohwinkelstraße. Dahmen fürchtet, „dass alles entschieden und gelaufen ist“.

Sorgen bereitet ihm auch der Verkehr durch das benachbarte DB-Terminal am Bahnhof Ruhrort. Es läuft seit 2017 im Probebetrieb, auch hier wird eine Zunahme des Verkehrs erwartet.

Präsentation von Duisport

Nach der Präsentation, die Duisport in Meiderich zeigte, soll die Zufahrt auf die Kohleninsel über die Schlickstraße erfolgen, die Ausfahrt über die neue Brücke und die Schlickstraße.

Eine schalltechnische Untersuchung habe ergeben, dass rund um die Kohleninsel, also vom Ruhrdeich bis zur Schliermannstraße und von der Krausstraße bis zum Herzzentrum alle geprüften Orte außerhalb des „Einwirkungsbereichs“ liegen würden. Nach Ansicht der Gutachter höre man hier nichts vom Geschehen im Hafen.

Duisport geht in der Vorlage von tagsüber täglich 368 Lkw, 12 Zügen und drei Schiffen aus, nachts zwischen 22 und 6 Uhr wird nochmal mit 40 Lkw, acht Zügen und drei anlegenden Schiffen geplant.

Planfeststellungsverfahren dauert mindestens zwei Jahre

Dass schon 2022 auf der Kohleninsel ein trimodales Terminal in Betrieb geht, ist nach jetzigem Stand optimistisch gedacht. Die Bezirksregierung betont, dass ein Planfeststellungsverfahren schon unter günstigsten Voraussetzungen mindestens 24 Monate dauere, unabhängig davon, dass das Land Miteigner des Hafens ist. Und bislang liege noch kein Antrag vor.

Eine Hafen-Sprecherin sagt, dass der Konzern derzeit die Unterlagen für das Planfeststellungsverfahren vorbereite. Man wolle die Öffentlichkeit mitnehmen, deshalb habe es schon so früh eine erste Bürgeranhörung gegeben. Geplant seien weitere öffentliche Präsentationen.