Duisburg. Im Duisburger Theater am Marientor wurden zwölf Finalisten aus 74 Bewerbern vorgestellt. Den Preis hatte Hanns Dieter Hüsch ins Leben gerufen.

Kabarett-Frontfrau Mirja Boes hatte sich das Kunststoff-Schaf kurzerhand unter den Arm geklemmt. Machte sich ja auch gut beim Fototermin im Rahmen der Pressekonferenz am Dienstag im Theater am Marientor, bei dem die Kandidaten des alle zwei Jahre stattfindenden Wettbewerbs um den Kabarettpreis „Das schwarze Schaf“ bekanntgegeben wurden.

Eigentlich könnte man den Preis auch Hanns-Dieter-Hüsch-Preis nennen. Der in Moers geborene Kabarettist bezeichnete sich auch selbst als „Schwarzes Schaf vom Niederrhein“. Mit diesem Etikett sah sich der „Poet unter den Kabarettisten“, wie der ehemalige Ministerpräsident Johannes Rau Hüsch bezeichnete, selbst treffend dargestellt.

In acht Vorrunden entscheidet das Publikum über die Finalteilnehmer

Unter dem Titel „Das schwarze Schaf“ schuf der 2005 verstorbene Hüsch im Jahr 1999 einen Nachwuchspreis für gesellschaftskritisches und politisches Kabarett. Die Reichweite geht weit über die Region hinaus. Bewerben können sich junge Satiriker aus dem gesamten deutschsprachigen Raum. Und an Bewerbern mangelt es nicht, wie Projektmanager Oliver Döhrmann vom Organisator „Ruhrfutur“ bestätigte: „Wir hatten in diesem Jahr 74 Bewerbungen, allesamt auf gutem Niveau.“

Die Zulassungsjury hatte die Aufgabe, die Bewerberzahl auf zwölf zu reduzieren. Die Teilnehmer, die es in den Wettbewerb geschafft haben, stehen im nächsten Jahr in acht Vorrunden, die in vier Städten am Niederrhein ausgetragen werden, auf der Bühne. In Emmerich, Wesel, Krefeld und Moers treten jeweils sechs Nachwuchs-Kleinkünstler an zwei Tagen an. So haben die Besucher die Möglichkeit, alle Bewerber in einem 15-minütigen Kurzprogramm zu sehen und zu bewerten.

In der Jury sind auch Mirja Boes und Salim Samatou

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Wer es ins große Finale schafft, das am 9. Mai 2020 über die Bühne des Theater am Marientor gehen soll, bestimmt das Publikum im Laufe der Vorentscheidungen. Die Künstler, die dann das Finale erreicht haben, stellen sich dort für jeweils etwa ein viertel Stunde einer professionell besetzten Jury. Die setzt sich zusammen aus der Kabarettistin Mirja Boes, dem WDR-Unterhaltungsredakteur Hartmut Krause, Martina Linn-Naumann (Leiterin des Kleinkunsttheaters „Die Säule“) und Salim Samatou, der den Nachwuchspreis beim letzten Mal gewonnen hat.

Der Sieger des Wettbewerbs erhält 6000 Euro, der zweite und dritte Platz sind mit 4000 und 2000 Euro dotiert. Verbunden mit dem ersten Platz ist auch eine Kabarett-Tour durch die Vorrundenstädte. Auch den Folgetag nach dem großen Finale sollte das frisch gekürte „Schwarze Schaf“ sich frei halten. Da darf der Gewinner nämlich sein aktuelles Programm in voller Länge in der „Säule“ vorstellen.

Kandidaten kommen aus dem ganzen Land

Qualifiziert für die Vorentscheidungen haben sich Alex Döring, Beier & Hang, Florian Hacke, die Goldfarb-Zwillinge, Jakob Heymann, Johannes Floehr, Martin Valenske & Henning Ruwe, Micha Marx, Peter Fischer, Quichotte, Sulaiman Masomi und Victoria Helene Bergermann.

Einigen Künstlern bescherte der Nachwuchspreis in der Vergangenheit einen echten Karriereschub. Dazu gehören Matthias Brodowy (1. Platz 1999), H. G. Butzko (2. Platz 2001), Uli Masuth (3. Platz 2008) und nicht zuletzt Nils Heinrich, der den Wettbewerb 2010 gewann.