Neudorf. Das Wabenquartier aus den 1970er Jahren wurde aufwändig saniert. Warum die Genossenschaft so ein beliebter Vermieter ist.

Helga Krüger hat auf ihrem acht Meter langen Balkon mächtig Platz sich auszubreiten. Vor ein paar Jahren hatte sie nur eine Mini-Loggia, auf die gerade mal ein Stuhl passte. Für sie und ihre Nachbarn sind die neuen Balkone die schönste Veränderung im Wabenquartier an der Heinrich-Lersch-Straße. Die Wohnungsgenossenschaft Duisburg-Mitte hat in den vergangenen drei Jahren mehr als 13 Millionen Euro, auch mit Hilfe des Landes NRW, in den Gebäudekomplex investiert.

Kaum Probleme beim Umbau

Mieterin Helga Krüger ist vor zwölf Jahren eingezogen.
Mieterin Helga Krüger ist vor zwölf Jahren eingezogen. © Zoltan Leskovar/ FFS

Die Häuser, die von oben aussehen wie Waben, wurden energetisch saniert, die Aufzüge - samt Sitzgelegenheit - erneuert sowie ebenerdige Fahrradgaragen aufgestellt. „Alle Mieter konnten in den Wohnungen bleiben“, erklärt Vorstand Michael Schmitz. Nur einmal habe es beim Bau Verzögerungen gegeben und die Aufzüge fielen in den sechs- bis achtgeschossigen Häusern aus. „Da haben wir dann kräftige Helfer engagiert, die beim Tragen der Einkäufe geholfen haben“, sagt Susanne Heß, die als Quartiersmanagerin den Nachbarschaftstreff leitet.

Obwohl der Gebäudekomplex eine typische Anmutung aus den 1970er Jahren hat, sind die 170 Wohnungen begehrt. „Wir haben im Jahr eine Fluktuation von acht Prozent, aber hier wohnen die Menschen im Schnitt noch ein paar Jahre länger“, so Schmitz. Werde doch einmal etwas frei, seien die Wohnung direkt wieder vergeben. „Die Lage ist ideal. Der Bahnhof ist in der Nähe, der Markt vor der Tür und trotzdem ist es hier schön ruhig“, erklärt Helga Krüger, die vor zwölf Jahren eingezogen ist. Mit der Nachbarschaft versteht sie sich gut – wer lieber anonym bleiben möchte, habe dennoch seine Ruhe. Dank der Fördergelder ist die Kaltmiete aktuell auf 5,40 Euro pro Quadratmeter gedeckelt. Bei einigen steige die Miete um ein paar Euro, „aber das gleicht sich mit den niedrigeren Heizkosten übers Jahr wieder aus“, rechnet Schmitz vor.

Bienenstöcke auf dem Dach

Die Grundrisse der Wohnungen mussten kaum verändert werden. „Wir haben nicht genutzte Räume geprüft und Platz für eine Gästewohnung gefunden“, berichtet Schmitz stolz. Bekommt einer der Mieter Besuch, muss dieser nicht mehr auf der Couch schlafen, sondern kann dort komfortabel übernachten. 30 Euro kostet der Service. „Wir haben jetzt schon Buchungen fürs nächste Jahr.“

Zwei Bienenstöcke stehen auf dem Dach. Der erste Honig wurde bereits in diesem Sommer geerntet.
Zwei Bienenstöcke stehen auf dem Dach. Der erste Honig wurde bereits in diesem Sommer geerntet. © Zoltan Leskovar/FFS

Passend zum Namen, Wabenquartier, stehen seit einiger Zeit Bienenstöcke auf dem Dach. Die Imkerin informiert die Nachbarn aus Sicht der surrenden Mitbewohner: „Habt keine Angst. Wir sind friedlich und nur auf die Arbeit konzentriert“ Im Sommer wurde bereits der erste Honig geerntet. „Früher wurden die Dachterrassen rege genutzt, aber seitdem jeder einen Balkon hat, bleiben die meisten eher bei sich“, hat Helga Krüger beobachtet. Der Blick vom Dach ist allerdings traumhaft und reicht in die eine Richtung bis zum Stadtwerketurm oder bis zur Christuskirche.

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