Oberhausen. Martin Osternack bewarb sich für die Sat. 1-Show „Die beste Idee Deutschlands” – und fiel auf die Nase. Seine Erfindung fand nicht das Wohlgefallen der Fernsehmacher. Dafür jedoch tauchten seine Saugnäpfe als Import aus China in den heimischen Geschäften auf.

Martin Osternack witterte den großen Durchbruch – und fiel auf die Nase. Der 56-Jährige ist sauer. Im Frühjahr '09 hatte er bei einem Casting für die Sat.1-Show „Die beste Idee Deutschlands” teilgenommen. Zur Sendung eingeladen wurde er nicht. Dafür tauchte seine Erfindung Monate später als Import aus China in den Geschäften auf.

Doppelseitige Saugnäpfe

„Das Casting fand im Industriemuseum statt”, so Osternack. Insgesamt hatten sich laut Sat. 1 deutschlandweit rund 900 Erfinder beworben, um ihre Tüfteleien vorzustellen. Osternack hatte bei dem Wettbewerb mit seinen Pressbuttons punkten wollen. „Das sind doppelseitige Saugnäpfe, mit denen man z.B. Shampoo an Duschkabinen dort anbringen kann, wo man es wirklich braucht”, erläutert er.

Bereits 2001 hatte Osternack für diese Weiterentwicklung eine Gebrauchsmusterschutznummer für Deutschland und Europa beantragt. „Im selben Jahr beauftragte ich eine Lüdenscheider Firma, für mich 5000 Prototypen zu produzieren”, sagt Osternack. „Die Kosten für das dafür notwendige Werkzeug musste ich selbst aufbringen – insgesamt waren das rund 25 000 Euro.” Aber immerhin: „Ich verkaufte die Buttons in Fünferpackungen zu 10 Euro auf dem Wochenmarkt und machte dabei einen guten Schnitt.”

Schutzrechte nicht zurückerhalten

Mit Hilfe der Sat.1-Sendung wollte Osternack nun in die Massenproduktion einsteigen. Den Teilnahmebedingungen für das Casting entnahm der Oberhausener: Veranstalter sind Sat. 1 und die Stiftung Het Beste Idee van Nederland, eine Stiftung niederländischen Rechts. Osternack fand: „Das hört sich doch gut an.” So unterschrieb er, obwohl er seine Idee damit „ausschließlich und auf Dauer der Stiftung überschrieb”. Und obgleich es in dem Schreiben heißt: „Die Stiftung darf alle eingereichten Ideen veröffentlichen, auch wenn sie nicht gewonnen haben oder zur Vermarktung ausgewählt sind.”

Nach Abschluss des Wettbewerbs werde eine Kommanditgesellschaft gegründet, über die 30 Prozent der Einnahmen an die Erfinder ausgeschüttet würden. „Die Prüfung, welche Idee vermarktet wird und welche nicht, sollte bis Ende Oktober dauern”, so Osternack. Danach sollten abgelehnte Teilnehmer ihre Schutzrechte zurückerhalten. „Das ist aber bis heute nicht geschehen”, ärgert sich Osternack. Schlimmer noch: „Wenige Monate nach dem Casting entdeckte ich meine Erfindung für 1,95 Euro in einem Oberhausener Geschäft.” Seine Recherchen ergaben: „Die Saugnäpfe werden von einem chinesischen Unternehmen hergestellt.”

Erfinder werden an den Gewinnen beteiligt

Die niederländische Stiftung selbst war zu keiner Stellungnahme bereit. Auch von Sat. 1 war keine offizielle Auskunft zu erhalten. Inoffiziell aber heißt es dort: „Es handelt sich bei der Stiftung um eine seriöse Firma, die in den Niederlanden bereits die sechste Staffel durchführt.”

Das Abtreten der Rechte sei nicht ungewöhnlich. „Die Prüfung der Vermarktungsmöglichkeiten, des Patentschutzes dauert Monate und kostet viel Geld – all dies übernimmt die Stiftung.” Außerdem würden die Erfinder an den Gewinnen beteiligt. Das Schreiben an Martin Osternack sei bereits unterwegs. Und bezogen auf die Buttons aus China: „So selten kommt es doch gar nicht vor, dass dieselbe Idee gleich zweimal in der Welt auftaucht.”