Mitglieder des Auto Club Europa haben das myBus Angebot der DVG in Duisburg gestet. Tester sind vom Angebot überzeugt, mit zwei großen Ausnahmen.
Nach einem feuchtfröhlichen Abend im Club oder in der Kneipe wartet meist dieselbe leidige Frage: Wie komme ich jetzt nach Hause? Wer an seinem Führerschein hängt, nimmt Bahn oder Bus, aber auch die fahren nicht wirklich lange. Das kann auch Theo Küpper aus Wanheim bestätigen. „Um halb zwölf fährt die letzte Bahn, wenn man nach dem Kino noch was Essen geht, kann das knapp werden, dann bleibt nur noch das Taxi.“ Deswegen hat Küpper zusammen mit anderen Mitgliedern des Auto Club Europa (ACE) das Taxibus Angebot „myBUS“ der DVG getestet. Das Fazit der Tester ist durchweg positiv – mit zwei großen Ausnahmen.
Der myBUS der DVG kommt in Duisburg nach Wunsch – aber nur ab 18 Uhr am Wochenende
Die Grundlage des myBUS-Angebots ist schnell erklärt: Per DVG-App kann ein Fahrgast den Taxibus buchen, der Fahrer kommt direkt zum Standort und bringt den Fahrgast zum gewünschten Zielort im Duisburger Stadtgebiet. Ein bisschen Vorarbeit muss der potenzielle Fahrgast dann aber doch leisten.
Auch interessant
„Ich habe mich mit meiner E-Mail-Adresse angemeldet und meine Kreditkarte angegeben, dann konnte ich einen Bus buchen“, erklärt Theo Küpper. Die App ist der einzige Weg, den Bus zu buchen, doch die Benutzerfreundlichkeit, erklärt der ACE, ist im Vergleich zur Testphase 2018 deutlich gestiegen.
„Ich war etwas überrascht davon, dass ich erst ab 18 Uhr buchen konnte“, erinnert sich Küpper, während er vor seiner Wohnung auf den Bus wartet. Das Angebot gibt es momentan nämlich nur freitags und samstags jeweils von 18 bis 2 Uhr. Dafür geht es dann aber schnell, die von der App veranschlagten zwölf Minuten bis zur Ankunft hält der Fahrer locker ein.
Dank der App weiß Theo Küpper auch, wonach er Ausschau halten muss. Ivo, sagt das Handy, kommt in einem Mercedes Viano, sogar das Nummernschild steht dabei. Die automatische Schiebetür gleitet auf, und los geht die Fahrt ins KöPi im Innenhafen, wo sich am Freitag die ACE-Mitglieder treffen, um ihre Erfahrungen auszutauschen.
Im myBUS fährt man nicht zwangsläufig alleine durch Duisburg
Die Fahrt selber ist dann schnell, ruhig und ereignislos. „Der Bus war sehr sauber, der Fahrer war nett und hat mit der Strecke über Hochfeld auch die schnellste Route genommen“, lobt Küpper nachher. Das kostenlose WLan im Bus hat Küpper nicht genutzt – dafür konnte er sich auf den sechs Sitzen aber nach Belieben ausbreiten. Ein anderer Fahrgast war nämlich nicht an Bord, das muss aber nicht zwangsläufig so sein. Wenn andere Fahrgäste auf dem Weg liegen, gabelt der myBus die auch noch auf.
„Deswegen kann ich nicht einfach jemanden mitnehmen“, erklärt Theo Küpper nachher, „ich muss die Fahrgastzahl angeben, wenn ich den Bus buche.“ Trotzdem, bilanziert er, sei der myBus ein tolles Angebot. „Wenn ich für die Strecke ein Taxi genommen hätte, wäre ich ja 20 bis 30 Euro losgeworden.“
Beim myBUS in Duisburg sind Einsatzzeiten und Maximaldistanz die großen Kritikpunkte
„Wir sind von dem Angebot überzeugt“, lobt auch Tolga Kaya, Regionalbeauftragter des ACE in NRW. Der Taxibus sei eine sinnvolle Ergänzung zum bestehenden ÖPNV, und gerade deswegen kritisiert der ACE die Einsatzzeiten des myBus. „Dass man am Wochenende abends diese Angebot hat, ist zwar super, aber auch unter der Woche würde es sinnvolle Einsatzmöglickeiten geben“, erklärt Kaya. „Für Pendler ist das Angebot natürlich nicht attraktiv, für den großen Wocheneinkauf ist der myBus aber wie gemacht.“
Noch mehr als die Einsatzzeiten stören den ACE und die Tester aber die Maximaldistanz des myBus. Zwar deckt das Angebot seit dem 2. August das gesamte Stadtgebiet ab – vom Startpunkt aus fährt der myBus aber nur maximal 15 Kilometer. Die Komplettabdeckung ist also nur virtuell, wer zum Beispiel aus Walsum zum Stadttheater fahren möchte, kann den Taxibus nicht nutzen. Das Urteil der Tester fällt dennoch höchst positiv aus – der myBus sei mit dem richtigen Feintuning ein Verkehrsmittel der Zukunft.