Duisburg. Ein erwirtschaftetes Millionenplus im Haushalt macht die Investition in Wohnstraßen möglich. 70.000 Quadratmeter Straße werden bis 2020 erneuert.
Es ist ein Höllenlärm, mit dem die Kaltfräse Meter für Meter die Straßendecke an der Gottfried-Könzgen-Straße abträgt. Den geschälten Asphalt transportiert ein Laufband direkt in den vorausfahrenden LKW. Das zügige Verfahren hat seinen Grund nicht nur in der Lärmbelastung mitten im Wohngebiet: In zwei Tagen wollen die Wirtschaftsbetriebe mit der Straßensanierung fertig sein. Denn bis Ende 2019 sollen wenigstens neun weitere Straßen erneuert werden.
800.000 Euro für Straßensanierung in diesem Jahr, weitere 2,5 Millionen Euro für 2020
800.000 Euro will die Stadt bis Jahresende in die Straßensanierung stecken – im kommenden Jahr sollen noch einmal 2,5 Millionen Euro investiert werden. Neben den geförderten Straßenbauprogrammen will die Stadt mit diesem Geld vor allem Wohnstraßen wieder herstellen, die meist zu kurz kommen und allzu oft nur notdürftig mit Kaltasphalt geflickt werden. „Der Flickenteppich nervt Autofahrer, Radler und Fußgänger – und wir wollen das ändern“, kommentiert Oberbürgermeister Sören Link den geplanten Geldsegen.
Das Kommunalwahljahr 2020 lässt grüßen? OB Link weist das zurück: „SPD und CDU haben die Investition schon im Juli im Rat der Stadt beschlossen.“ Und: Wenn sich das Projekt wie im Kostenrahmen geplant bewähre – und die Haushaltskasse stimme – will die Politik dies auch 2021 fortsetzen.
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Stadt hat besser gewirtschaftet als geplant: Geld für 70.000 Qm Straßendecke
Das überraschende Millionenplus im ansonsten eher klammen Duisburger Haushalt sei am Ende gar nicht so unerwartet gewesen, sagt Link, „wir haben besser gewirtschaftet, als im Haushaltsplan berechnet worden ist“. Mit den neuen Finanzspielräumen aber wolle Sören keine Altschulden begleichen, sondern diese lieber in Straßen und Schulen stecken. Übrigens: Dabei werde die Stadt zwar Wohnstraßen erneuern, aber keine Straßenbaubeiträge von den Anliegern erheben, sichert Link zu.
Neun Straßen will die Stadt in den kommenden drei Monaten angehen und die Fahrbahndecke – je nach Länge – innerhalb von zwei Tagen fertig stellen. Das sind gut 11.500 Quadratmeter. Bis Ende 2020 sollen so rund 70.000 qm Fahrbahndecke saniert sein.
Weniger Kosten für Unterhalt. Neue Straßendecke soll 20 Jahre halten
Diese Straßen werden bald saniert
Bis Jahresende sind jeweils drei Straßen im Norden, Süden und Westen ausgewählt worden. Im Norden sind die Kurfürstenstraße (1900 qm), Hülsermannshof (900 qm) und Dahlbuschstraße (550 qm) dran. Im Süden will man sich um die Schmiedestraße (1350 qm), die Königsberger Allee (1500) sowie Dürerstraße (1400) kümmern. Im Westen fiel die Wahl auf Mevissenstraße (1650), Hugostraße (600) und Brunnenstraße (1650 qm).
Ein genaues Datum für die jeweilige Sanierung können die Wirtschaftsbetriebe noch nicht benennen. Die Anwohner müssen allerdings jeweils für etwa zwei Tage mit einer Vollsperrung ihrer Straße rechnen, sagt Uwe Linsen vom Vorstand der Wirtschaftsbetriebe.
Die Finanzierung ist also beschlossen und kaputte Straßen hat die Stadt eine Menge. Eine feste Liste von Straßen gibt es derzeit jedoch nicht. „Es ist eine ,lebende Liste’“, betont Uwe Linsen vom Vorstand der Wirtschaftsbetriebe. Die Auswahl treffen so genannte Straßenbegeher, die alle 14 Tage jede Straße in der Stadt kontrollieren. Nach ihren Einschätzungen des Straßenzustands werde die Liste dann quartalsmäßig erstellt.
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Erneuerungen machen aber erst Sinn – so ein Mitarbeiter der Wirtschaftsbetriebe – wenn wenigstens 50 Meter der Fahrbahndecke erneuert werden müsse. Bis zu 100 Maßnahmen sollen bis Ende 2020 umgesetzt werden, so Linsen. Ein Vorteil für die Stadt: Sie muss für einen langen Zeitraum keinen Unterhalt mehr für die Ausbesserung einplanen. Eine neue Straßendecke soll bis zu 20 Jahren halten.