Duisburg. In Duisburg fand das Serenaden-Konzert des Studio-Orchesters im Kreuzgang der Hamborner Abteikirche statt – zum Unmut einiger Zuhörer im Freien.
Bei den Serenaden-Konzerten in der Hamborner Abteikirche gehen die Musiker normalerweise kein Risiko ein und spielen bei wechselhaftem Wetter lieber in der Kirche. Das Studio-Orchester Duisburg hingegen, ging nun den anderen Weg und entschied sich, trotz kühler Abendtemperaturen, für ein Freiluftkonzert im Kreuzgang der Abtei.
Der Großteil des Publikums wird von der Entscheidung für ein Freiluftkonzert überrascht, schließlich hat in den letzten Jahren keines der September-Konzerte im Kreuzgang stattgefunden. Das hat zur Folge, dass viele Besucher nicht mit Decken, Sitzkissen oder warmen Mänteln ausgestattet sind, und das bei gerade einmal 17 Grad.
Dirigentin Cecilia Castagneto leitet den Abend
Das Studio-Orchester spielt ein Programm mit Werken der Wiener Klassik: Die Eröffnung ist Wolfgang Amadeus Mozarts Ouvertüre zur Oper „Die Hochzeit des Figaro“. Dirigentin Cecilia Castagneto leitet den Abend mit klarer und präziser Schlagtechnik und das Orchester folgt ihr genau. Sie dirigiert eine kluge Aufführung, die um den Sinn jeder Phrase weiß. Jedoch führen die niedrigen Temperaturen zu vielen Intonationstrübungen der Instrumente, sodass der Gesamtklang eher stumpf ist.
Der Solist in Mozarts Violinen-Konzert Nr. 5 A-Dur, KV 219 ist der aus Czernowitz stammende Paul Rosner, der seinen Part mit Enthusiasmus und Feuer spielt. Die große Kadenz des ersten Satzes musiziert er drahtig und effektvoll. Auch wenn im Hamborner Kreuzgang die wärmende Holzvertäfelung eines klassischen Konzertsaals fehlt, zeigt sich Rosners Spiel im langsamen zweiten Satz gleichzeitig gefühlvoll und durchsetzungskräftig. Sogar in strahlende Höhen steigt Rosner Violinenspiel empor. Das Studio-Orchester setzt unter Castagnetos Dirigat in den Ecksätzen des Violinen-Konzertes markante Akzente, besonders treffsicher werden die Alla-Turca-Elemente des Finales gespielt.
Niedrige Temperaturen keine Wohltat für Instrumente
Für die Instrumente sind die niedrigen Temperaturen natürlich keine Wohltat, sodass die Musiker zwischen den Sätzen immer wieder nachstimmen müssen. In der Pause wärmen sich einige Konzertbesucher mit einem Gläschen Wein auf, andere genießen die angenehmen Temperaturen in der Abteikirche. Danach geht es aber wieder raus in den kühlen Kreuzgang zu Ludwig van Beethovens Sinfonie Nr. 8 op. 93.
Das Orchester ist nun größer besetzt als bei den Mozart-Werken und klingt opulenter und geschlossener. Energisch und mit kantigem Humor lässt Cecilia Castagneto diese widerborstige Sinfonie musizieren. Besonders kraftvoll ist das finale Allegro vivace, das in einem flott-federndem Tempo erklingt. Der rhythmische Witz der Musik wird treffend zum Klingen gebracht. Der Rausch dieser Sinfonie verfliegt hier aber in den Duisburger Nachthimmel. Das Publikum im Kreuzgang klatscht sich Hände warm und dankt dem Orchester mit herzlichem Beifall.