Duisburg. . Das Schwedenheim wird Familienzentrum und bietet Zugewanderten und allen anderen Hochfeldern nun noch gezielter Hilfe. Gelder für Umbau beantragt

Es ist gut zwei Jahre her, dass sich die Kita Schwedenheim auf den Weg gemacht hat, um noch deutlicher als bisher in den Stadtteil zu wirken. Insbesondere die Eltern mit Migrationshintergrund, Alleinerziehende, sozial schwache Familien will das Haus im Zentrum von Hochfeld entlasten und stark machen. Nun ist ein wichtiger Zwischenschritt getan: Das Schwedenheim hat die Zertifizierung als Familienzentrum erhalten.

Was noch ansteht, ist der entsprechende Ausbau, um künftig alle bestehenden und noch geplanten Angebote unter ein Dach zu bekommen, berichtet die Leiterin Ilona Mlynski. Diese sind heute noch zum Teil ausgelagert. 1,6 Millionen Euro will die Einrichtung des Duisburger Deutschen Roten Kreuzes (DRK) mit Förderungen von Bund und Land in einen Neubau investieren – ein drittes Haus soll an den 1992 errichteten Mittelteil andocken und die Fläche auf rund 2500 Quadratmeter erweitern.

Die Anzahl der Kita-Plätze soll sich im Zuge des Umbaus von 86 auf 126 erhöhen

Schon etwa 50 Jahre hat die Kita Schwedenheim in Duisburg-Hochfeld auf dem Buckel.
Schon etwa 50 Jahre hat die Kita Schwedenheim in Duisburg-Hochfeld auf dem Buckel. © Daniel Helbig

Zusätzlich wendet das DRK, ebenfalls mit Zuschüssen des Landes, gut 900 000 Euro auf, um die Inneneinrichtung der bestehenden Gebäude am Böninger Park zu sanieren. Das aus Holz erbaute, ursprüngliche Schwedenheim von 1949 wurde zwar 1969 abgerissen und in Stein aufgebaut, hat aber damit gut 50 Jahre auf dem Buckel. 2021 will man mit den Maßnahmen durch sein, der Bauantrag sei schon gestellt, verrät Volker Klaus, stellvertretender Kreisgeschäftsführer des Duisburger DRK. Im Zuge der Modernisierung und des Neubaus erhöht sich auch die Zahl der betreuten Kindertagesplätze von derzeit 86 auf künftig 126.

Der Platz wird dringend gebraucht, denn die neuen und zum Teil schon angegangenen Aufgaben sind vielfältig und umfassen längst mehr als die Kinderbetreuung. Es gibt Sprachkurse für die Eltern, insbesondere für Familien aus Rumänien und Bulgarien: Das Familienzentrum betreut Menschen aus 19 Nationen. Hinzu kommen eine logopädische Betreuung für Kinder, Turnen und Yoga für Mütter, Bastelnachmittage mit Vater und Kind sowie naturwissenschaftliches Experimentieren als „Haus der kleinen Forscher“.

Durch das Zertifikat „Familienzentrum“ ist der Weg für Sonderförderungen von Bund und Land frei

Die Eltern wurden vorab nach ihren Wünschen befragt.
Die Eltern wurden vorab nach ihren Wünschen befragt. © Daniel Helbig

Mit dem Zertifikat „Familienzentrum“ ist jedoch der Weg frei für weitere Projekte im sozial belasteten Stadtteil Hochfeld, die von Bund und Land mit Sonderförderungen bezuschusst werden können. Schon im Vorfeld hatte das Schwedenheim die Eltern nach ihren Wünschen befragt. Ein Zumba-Kurs stand mit Wochenendausflügen und Naturkosmetik oben auf der Liste, aber eben auch verschiedene Beratungen in erzieherischen und Gesundheitsfragen.

„Wir haben ein enges Vertrauensverhältnis aufbauen können“, betonen Mlynski und Judith Crichton, stellvertretende Leiterin im Fachbereich Integration des DRK. Dies sei eine wichtige Voraussetzung für die integrative Arbeit des Zentrums. Crichton sieht die Hemmschwelle, sich gesellschaftlich integrieren zu können, gerade für Eltern aus Süd-Osteuropa, Bulgarien und Rumänien als besonders hoch und kritisch an. Ja, es gebe auch einen Missbrauch von Kindergeld, sozialen Zuwendungen, räumt sie ein. Doch häufiger seien sie Opfer von Ausbeutung durch überzogene Mieten, Clanstrukturen, weil sie gerade nicht wie Geflüchtete in städtischen Unterkünften lebten und als EU-Bürger auch keinen Anspruch auf Integrationskurse haben.

Die Erreichbarkeit von zugewanderten Eltern ist ein schwieriges Thema

Und oft seien Kindertagesstätten bei diesen Gruppen nicht einmal bekannt. „Die Erreichbarkeit dieser Menschen ist ein schwieriges Thema. Wir haben am Ende gezielt Spielplätze aufgesucht, um sie dort anzusprechen“, bestätigt Anna Žalac, Leiterin des Familienbildungswerks.

Da ist es schon ein Erfolg, wenn das Schwedenheim nun einen direkten Draht zur Community aus Süd-Osteuropa hat. Mlynski: „Wir haben das Glück, dass wir inzwischen mit einer Frau aus Rumänien zusammenarbeiten, die früher unsere Kurse besucht hat.“

>>>> Zumba-Kurs startet am nächsten Mittwoch

Wer an dem neuen Zumba-Kurs im Schwedenheim an der Heerstraße 181 teilnehmen möchte: Am Mittwoch, 10. Oktober, startet er um 17 Uhr. Für den mehrwöchigen Kurs ist eine geringe Kursgebühr fällig.

Während des Kurses werden die Kinder auf Wunsch betreut, so dass die Mütter in Ruhe Sport machen können.