Duisburg. Rund um die Schule an der Gneisenaustraße in Duisburg-Neudorf wuchert das Unkraut. Warum nicht nur das eine Anwohnerin maßlos ärgert.

Wer in Duisburg-Neudorf spazieren geht, der geht oft wortwörtlich „um den Block“. Ecke für Ecke ziehen sich die Straßen zwischen Sternbuschweg und Lotharstraße um die meist Jahrzehnte alten Häuser in dem beschaulichen Stadtteil. Doch einen Häuserblock steuert Martina Bröhl äußerst ungern an – den rund um den Bunker und die Hauptschule an der Gneisenaustraße.

Sie selbst wohnt an dieser Straße, ihren richtigen Namen möchte sie allerdings nicht in der Zeitung lesen. „Die Fläche an der Schule ist völlig zugewuchert. Das Unkraut steht meterhoch, es sieht einfach ungepflegt“, klagt sie. „Wenn man aus dem Urlaub kommt, denkt man, man sei in der DDR. Man schämt sich, Leuten seinen Wohnort zu zeigen, wenn man Besuch hat“, sagt sie.

Auf dem Gehweg sprießt das Unkraut

Hüfthoch wachsen die Gräser an dem Grünstreifen in der Straße von Martina Bröhl (Name geändert).
Hüfthoch wachsen die Gräser an dem Grünstreifen in der Straße von Martina Bröhl (Name geändert). © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

Entlang der Gebäudefront des Schulgebäudes an der Gneisenaustraße und der Kortumstraße hat Gestrüpp das Gelände erobert. Das Areal ist mit Laub bedeckt, zwischen den Fugen auf dem Gehweg sprießt das Unkraut empor. „In der Wildstraße wurde vor Kurzem das Gras gemäht, weggefegt wurde es aber nicht“, sagt Bröhl.

„Außerdem kommt es vor, dass Hundebesitzer den Kot ihrer Hunde nicht wegmachen. Ich habe selbst einen, aber dafür fehlt mir jedes Verständnis“, sagt sie. „Es macht mich traurig, dass unsere Stadt immer mehr verwahrlost und das Augenmerk der Politik sich immer nur auf sogenannte Problemviertel richtet. Wenn nicht gehandelt wird, haben wir bald noch mehr Problemviertel“, meint die Anwohnerin. „Wobei ich den Eindruck habe, dass Gegenden wie Hochfeld und Marxloh häufiger finanziell bezuschusst werden als Stadtteile wie Neudorf.“

Neugestaltung des Sternbuschwegs

Ein Trugschluss, wie Vertreter aus der Politik beteuern. „Vor ein paar Jahren wurde die Neugestaltung des Sternbuschwegs mit Bundesmitteln gefördert“, wirft Sigrid Volk-Cuypers vom CDU-Ortsverband Neudorf ein. Sie kann die Meinung, das Neudorf verwahrlost sei, zwar nicht teilen, will jedoch mit Bröhl ins Gespräch kommen.

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„Man kann die Bezuschussung von Stadtteilen nicht pauschalisieren“, sagt Susanne Zander von der SPD-Ratsfraktion. „Gelder für Integrationsmaßnahmen kommen nicht aus dem selben Topf wie Mittel für die Straßenreinigung. Da vergleicht man Äpfel mit Birnen“, erklärt Zander. „Vielleicht wird woanders häufiger saubergemacht. Das zahlen aber auch die Anwohner“, sagt sie.

Wirtschaftsbetriebe wehren sich gegen Vorwurf

Auch die Stadtverwaltung wehrt sich entschieden gegen den Vorwurf, bestimmte Ortsteile zu bevorzugen. Silke Kersken, Sprecherin der Wirtschaftsbetriebe, erklärt, warum es dennoch Unterschiede bei der Straßenreinigung gibt: „Die Pflege von Grün und die Reinigung von Straßen- und Gehwegen ist für ganz Duisburg geregelt. Alle Straßen sind in Reinigungsklassen eingestuft, die festlegen, wie oft eine Straße beziehungsweise ein Gehweg gereinigt wird. Dies gilt ebenso für die Pflege von Grünanlagen“, sagt sie.

Rasenschnitte würden häufig liegengelassen, da beim Verrotten bestimmte Nährstoffe freigesetzt würden, die dem Rasen zugute kommen. „Zusätzlich bietet der Rasenschnitt in warmen Sommern mit wenig Regen einen kleinen Schutz vorm Austrocknen des Bodens.“

Für den Bereich an der Schule ist das Immobilienmanagement Duisburg zuständig. „So lange von dem Gewächs keine Gefahr ausgeht, sehen wir keine Notwendigkeit, es zurückzuschneiden“, heißt es von der Stadtverwaltung.