Duisburg. Andere Städte wie Dortmund statten ihre Ordnungskräfte zum eigenen Schutz mit Schlagstöcken aus. Warum Duisburg darauf weiter verzichtet.

Beim Duisburger Bürger- und Ordnungsamt werden schusssichere und stichfeste Schutzwesten bereits seit vier Jahren eingesetzt, aber Schlagstöcke wie in Dortmund, Köln, Wuppertal oder Bonn zum Schutz der Mitarbeiter weiterhin nicht. „Wir haben das für den Außendienst geprüft“, sagt Dezernent Paul Bischof. „Für uns steht aber bisher das Thema Deeskalation im Vordergrund. Neben einer Sensibilisierung der Kollegen setzen wir hier vor allem auf ein entsprechendes Training, auch bei der interkulturellen Kompetenz.“

Eingriffstechniken werden beim Dienstsport trainiert

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Die Mitarbeiter im Außendienst sind außerdem mit Pfefferspray ausgestattet, nehmen regelmäßig an Seminaren teil und bekommen dort auch Eingriffstechniken vermittelt. Diese werden einmal pro Woche beim Dienstsport noch mal intensiv trainiert. „Die Maßnahmen sind bisher absolut ausreichend gewesen“, so Stadtsprecherin Susanne Stölting.

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Was die Schutzwesten betrifft, könne jeder Mitarbeiter entscheiden, ob er die Westen tragen möchte. Nur bei bestimmten Einsätzen wie etwa Schwerpunktaktionen gemeinsam mit der Polizei seien sie verpflichtend. „Erforderlich waren die Westen bisher zum Glück nicht“, sagt Stölting.

Zahl der Übergriffe ist gestiegen

Die Zahl der Übergriffe auf Mitarbeiter des Bürger- und Ordnungsamts in Duisburg.
Die Zahl der Übergriffe auf Mitarbeiter des Bürger- und Ordnungsamts in Duisburg. © funkegrafik nrw | Miriam Fischer

Gleichwohl ist die Zahl der Übergriffe 2018 im Vergleich zu den Vorjahren gestiegen. Unter den 63 Vorfällen finden sich 42 Beleidigungen, aber auch zwölf Körperverletzungen – deutlich mehr als 2017 und 2016.

Dennoch sagt die Stadtsprecherin: „Die Zahlen lassen nicht den Schluss zu, dass die Gewaltbereitschaft gegenüber Behördenmitarbeitern ansteigt. Allerdings besteht bei den Mitarbeitern durchaus der Eindruck, dass die Bereitschaft zum aggressiven Auftreten gegenüber ihnen zunimmt.“

Davon betroffen seien vor allem Mitarbeiter der Verkehrsüberwachung. „Strafanzeigen, insbesondere im Bereich der Beleidigungen, führen hier in vielen Fällen zu Geldbußen zwischen 300 und 1.500 Euro“, so Stölting, die betont, dass alle Übergriffe von städtischer Seite angezeigt werden. „Da verfolgen wir eine Null-Toleranz-Haltung gegenüber den Tätern“, ergänzt Bischof.

„Im Zweifel ziehen wir uns zurück“

Körperverletzungsdelikte verteilen sich laut der Stadtsprecherin über alle Bereiche des Bürger- und Ordnungsamtes – vom Straßenverkehrsamt über den städtischen Außendienst, die Verkehrsüberwachung bis zur Ausländerbehörde.

Bischof: „In brenzligen Situationen setzen wir auf die sehr gute Zusammenarbeit mit der Polizei. Im Zweifel ziehen wir uns zurück, bis die Polizei die Lage unter Kontrolle hat.“