Duisburg-Ruhrort. Die kleine Straße konnte erst nach einigem Hin und Her in Horst-Schimanski-Gasse benannt werden. Das sagen die Ruhrorter.
„Zottel, Du Idiot, hör auf mit der Scheiße“, rüpelte Schimanski 1981 los. Es war Götz Georges erster Satz in dem Fall „Ruhrort.“ Es ist nicht überliefert, was der Schauspieler davon hielt, dass in Ruhrort eine Horst-Schimanski-Gasse eingerichtet wurde. Das nicht besonders lange Sträßchen war viele Jahre namenlos, bis Bezirksvertreterin Stefanie Kreitz (CDU) auf die Idee kam, eine „Schimmi“-Gasse einrichten zu wollen. Rückblick auf eine Erfolgsgeschichte, bei der sich Schimmi und seine Helfer erst gegen „die da oben“ durchsetzen mussten.
„Es kommen immer wieder Spaziergänger und machen ein Foto. Die Gasse ist ein schöner Treffpunkt geworden“, erklärt Jutta Nagels vom Mercator-Verlag. Das Haus, in dem der Verlag und ihr kleiner Buchladen untergebracht sind, firmiert nun als einziges unter der Adresse „Horst-Schimanski-Gasse“.
Schimmi-Touren in Duisburg
Auch bei Dagmar Dahmen, die seit Jahren Touren auf den Spuren von Schimmi anbietet, ist das Interesse an dem Kommissar ungebrochen. „Ich hatte die Idee und dachte, dass das vielleicht ein paar Jahre hält. Aber tatsächlich kommen viele Wiederholungstäter und bringen neue Leute mit.“ Längst gibt es außerdem Radtouren, Angebote mit anschließendem Currywurst-Genuss oder „Grillasch-Torte“, die eigentlich Thanner lieber mochte als Schimanski.
Dabei war es gar nicht so einfach, die Gasse so zu benennen. Die Bezirksvertretung fasste zwar 2013 einstimmig den Beschluss, der WDR stimmte dem Plan zu. Doch die Verwaltung machte die Idee zunichte. Sie verwies auf eine Namensähnlichkeit zum Fußballer Horst Szymaniak und dass es sich bei der Straße um „eine alte Zuwegung von der Dammstraße zum Hafengebiet und nicht um eine öffentlich gewidmete Fläche“ handele.
Strick-Guerilla nahm die Sache in die Hand
Die Strick-Guerilla nahm die Sache schließlich selbst in die Hand und schuf Fakten, indem sie kurzerhand ein gestricktes Straßenschild anbrachte. Die Bezirkspolitiker recherchierten, wiesen der Stadt nach, dass auch die Gabrielstraße nicht nach einer Person, sondern nach dem Erzengel benannt wurde. Ein halbes Jahr später, 2014, kam die Schimmi-Gasse dann doch. Heute sagt Stadtsprecher Peter-Hilbrands: „Auch wenn es bei der Umsetzung ein paar bürokratische Fallstricke zu beachten gab, ist die Gasse doch inzwischen fester Bestandteil des Schimmi-Kults in Duisburg.“
Dagmar Dahmen und Jutta Nagels würden sich wünschen, dass die Stadt oder die Touristen-Information das Potenzial stärker nutzen würden. „Wir fungieren hier oft als Auskunft für Passanten, die mit einer Frage zu uns kommen.“ Ruhrort habe in jedem Fall von der Gasse profitiert.
So werden Straßennamen ausgesucht
Die Bezirksvertretungen entscheiden über die Benennung von Straßen. Dabei soll in der Regel Bezug genommen werden auf die Ortsgeschichte.
Deshalb gibt es viele Namen, die auf Flurbezeichnungen, verdiente Persönlichkeiten und bedeutsame Geschehnisse zurück gehen. Mehrfachverwendungen von Namen sollen vermieden werden. Dass es einige Straßen dennoch vier oder fünf Mal gibt, liegt an der Eingemeindung der Stadtteile.