Obwohl in Duisburg Hunderte Kita-Plätze fehlen, wartet eine Tagesmutter in Wanheimerort seit Monaten auf die Genehmigung für eine Tagespflege.

Hunderte Betreuungsplätze fehlen in Duisburg zum Start des neuen Kitajahres am 1. August. Meta Herbertz möchte welche schaffen mit der Einrichtung einer weiteren Großtagespflege in Wanheimerort. Doch weil sie seit Monaten auf die Genehmigung des Bauordnungsamtes wartet, musste sie die Eröffnung schon verschieben und Eltern sich eine Alternative suchen.

Die Pampers-Rocker sind in Wanheimerrort ebenso etabliert wie Meta Herbertz, die als Tagesmutter seit 30 Jahren im Geschäft ist. Neun Kinder unter drei Jahren betreut sie mit zwei Mitarbeiterinnen, bis zu 50 Anfragen für einen Betreuungsplatz bekommt sie nach eigenen Angaben pro Jahr von Eltern. Vor zwei Jahren zog die Gruppe von der Nummer der 42 an der Fischerstraße ins Erdgeschoss des Hauses Nummer 78 an der Ecke Eschenstraße um, das einst als Kneipe, zuletzt als Wettbüro genutzt wurde.

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Nachbarn freuen sich schon auf die Kinder

„Die Nachbarn freuen sich darüber, dass wir hier sind“, sagt Herbertz. Die Berichterstattung über den Platzmangel veranlasste sie, auf die Suche nach Räumen für eine zweite Großtagespflege mit fünf Kindern zu gehen. Die fand sich zufällig in Steinwurf-Weite an der Erlenstraße 84. Vermieter Kurt Oellig räumte gerade die Wohnung im Erdgeschoss aus, beide wurden sich schnell einig. „Die Nachbarn sind schon älter, sie freuen sich darüber, dass Kinder ins Haus kommen“, sagt Oellig.

Schotten dicht: In die Erdgeschoss-Wohnung an der Eschenstraße 84 soll die Zweigstelle der Pampers-Rocker einziehen.
Schotten dicht: In die Erdgeschoss-Wohnung an der Eschenstraße 84 soll die Zweigstelle der Pampers-Rocker einziehen. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Im März stellten beide die Anträge, nach einem Ortstermin mit dem Jugendamt schien alles zunächst flott zu gehen. Holprig wurde es mit dem Baunutzungs-Änderungsantrag, berichtet Oellig. „Die Grundrisse reichten dem Bauamt nicht, wir sollten eine Vorder- und Rückansicht des Hauses einreichen. Die hatte aber keiner der Eigentümer.“ Das Katasteramt habe dann sechs Wochen benötigt, um die Ansicht zur Verfügung zu stellen.

Dann schaltete sich das Umweltamt ein. Bei der Nutzung des Gartens könne es ein Feinstaub-Problem geben, hieß es. „Dabei wollen wir den Garten gar nicht nutzen“, versichert Meta Herbertz. Und auch ihr Vermieter staunt: „Hier gibt es mehrere Kindergärten nebenan, Spielplätze, Schulen und Kleingärten, in denen die Kinder spielen. Und dann soll es hier plötzlich ein Problem geben?“

Keine verlässlichen Ansprechpartner im Amt

Was beide nervt: Dass es bei „gefühlten 100 Anrufen“ im Bauamt keinen verlässlichen Ansprechpartner gab. Mal wurde vertröstet, mal auf andere verwiesen, dann war der Zuständige im Urlaub. Im ihrem Frust wandten sich Herbertz und Oellig an Oberbürgermeister Sören Linke und Jugenddezernent Thomas Krützberg, „Ich habe über mein Büro mit den zuständigen Kollegen des Amtes für Baurecht und betrieblichen Umweltschutz gesprochen und diese gebeten, Ihnen in einem ausführlichen Schreiben alle Möglichkeiten aufzuzeigen, die es möglich machen sollten, Ihre Planungen zur U-3 Betreuung doch noch und zeitnah umzusetzen“, antwortete der Beigeordnete umgehend.

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Meta Herbertz schwankt nun zwischen Bangen und Hoffen. „Ich bin Kurt Oellig dankbar, dass er so lange bei der Stange geblieben ist. Welcher Vermieter macht das schon so lange mit?“, sagt sie. Das alles seine Ordnung haben müsse, sei schon richtig. Aber das ihr so viele Scherereien bereitet würden, damit hat die langjährige Tagesmutter nicht gerechnet: „Ich wollte doch nur mithelfen, einige dringend benötigte Plätze zu schaffen.