Duisburg. Schüsse in die Luft, gezündete Bengalos und Behinderung des Verkehrs. Die Duisburger Polizei stoppt wieder einen Hochzeitskorso.
Wieder und wieder müssen Einsatzkräfte der Polizei wegen Hochzeitskorsos ausrücken, nachdem sie von besorgten und genervten Einwohnern alarmiert wurden. Besorgt, weil wie aus dem Nichts plötzlich Schusssalven zu hören sind, die das Schlimmste befürchten lassen, wenn man den Grund dafür nicht sehen kann. Genervt, weil eine vergleichsweise kleine Gruppe Straßen okkupiert und zur privaten Feiermeile erklärt, und alle anderen Verkehrsteilnehmer ausbremst.
In Wanheimerort, so berichtet es die Polizei, war es am Freitag wieder so weit. Anwohner verständigten die Polizei, weil aus einem türkischen Hochzeitskorso auf der Kulturstraße in Wanheimerort Schüsse abgefeuert und Bengalfackeln angezündet wurden. Den Streifenwagen gelang es, den Korso auf der Wacholderstraße unterhalb der A 59 anzuhalten und die Personen zur Rede zu stellen.
Hochzeitsgäste gaben sich gegenüber der Polizei ahnungslos
Als die Polizisten den Hochzeitsgästen den Anhaltegrund mitteilten, hätten diese sich ahnungslos gegeben. Erst als die Beamten ankündigten, jede Person und jedes Fahrzeug zu durchsuchen, sollen sich die Gäste kooperativ gezeigt haben. Bei einem 31-Jährigen fanden die Polizisten mehrere Bengalfackeln. Der Mann gab zu, auf der Kulturstraße auch schon mehrere Fackeln gezündet zu haben. Im Hosenbund eines 28-Jährigen fanden die Ordnungshüter eine Schreckschusspistole und in seiner Hosentasche die zugehörigen Patronen. Einen kleinen Waffenschein besitzt der Schütze nicht. Die Beamten stellten die Gegenstände sicher und leiteten gegen die Verdächtigen Ordnungswidrigkeitenverfahren wegen Verstößen gegen das Sprengstoffgesetz sowie ein Strafverfahren wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz ein.
Polizei betont, dass sie konsequent gegen Exzesse vorgeht
„Autobahnen und Innenstädte sind keine privaten Festsäle. Jeder muss sich an die geltenden Regeln und Gesetze halten. Die Polizei geht konsequent gegen diese Exzesse vor: So auch im aktuellen Fall des vermeintlich kulturell geprägten Gebrauchs von Schusswaffen und Bengalfackeln bei einer Hochzeitsfeier in Wanheimerort“, so Polizeisprecher Daniel Dabrowski.
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Einen vorläufigen Höhepunkt verzeichnete die Duisburger Polizei an einem Wochenende im Juni, als Beamte allein an einem Wochenende zu ausufernden Hochzeitsfeiern in Rheinhausen, Wanheimerort und Hochfeld ausrücken mussten.
Ärger mit Hochzeitsfeiern - Polizei geht in Brautmodeläden
Dieser Einsatz reiht sich ein in eine lange Liste von ähnlichen Einsätzen wegen Hochzeits-Feierlichkeiten in den vergangenen Monaten. Um solche Vorfälle möglichst zu unterbinden, hatte das NRW-Innenministerium deshalb vor einem Monat erst medienwirksam seine „Anti-Hochzeitskorso-Offensive“ präsentiert. Per Erlass ordnete Minister Herbert Reul (CDU) die Polizei an, mit Flugblättern gegen Hochzeits-Blockaden zu Felde ziehen. Die Duisburger Polizei verteilte die Flyer nach eigener Aussage vor allem in Brautmodengeschäften und Hochzeitssälen.
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Ob die Verkäufer ihren Kunden zusammen mit pompösen Kleidern und schneidigen Anzügen tatsächlich den Flyer des Innenministeriums mit dem Polizei-Logo in die Hand drücken, darf bezweifelt werden. Ein Ärgernis sind ausufernde Hochzeitsfeiern auf offener Straße aber allemal - auch für die türkische Community in Duisburg (So reagieren Türken auf die „Anti-Hochzeitskorso-Offensive“).