6 Seen Wedau: Die Stadt Duisburg und die Gebag haben sich mit der Bahn über den Erwerb des ehemaligen Güterbahnhofsgelände in Wedau geeinigt.

Duisburg. Den Plan, die Entwicklung und Vermarktung von 6 Seen Wedau in die Hände der Gebag zu geben, gab es schon lange. Jetzt ist klar: Die städtische Wohnungsgesellschaft Gebag wird das komplette Gelände für Duisburgs größtes Stadtprojekt von der Bundesbahn kaufen. Die Bahn-Gremien haben schon zugestimmt, jetzt muss der Rat am kommenden Montag noch grünes Licht geben – auch für millionenschwere Bürgschaften. Nach dem Kauf der Duisburger Freiheit haben Stadt und Gebag damit nun die zweite große Entwicklungsfläche in eigenen Händen.

Seit Monaten verhandelte die Gebag mit der DB Station & Service AG über einen Erwerb der insgesamt 80 Hektar großen bahneigenen Flächen des ehemaligen Güterbahnhofs in Wedau. Erfolgreich, wie die Stadt heute mitteilte. Alle notwendigen Genehmigungen des Bahnkonzerns für einen Verkauf der Fläche liegen vor – am 18. Juni 2019 hat zuletzt der Aufsichtsrat der DB AG dem Verkauf zugestimmt. Damit können nun die Stadt und das kommunale Wohnungsunternehmen das Gelände in eigener Federführung erschließen und vermarkten.

Oberbürgermeister Sören Link freut es, „dass wir in Duisburg nun eines der größten und wichtigsten Stadtentwicklungsprojekte in Nordrhein-Westfalen Wirklichkeit werden lassen können. Alle Beteiligten haben für diese Chance hart gearbeitet. 6 Seen Wedau ist einzigartig - in einer Dimension und Strahlkraft, die weit über die Stadt- und Landesgrenzen hinaus gehen wird.“

Auf dem ehemaligen Güterbahnhofsgelände in Wedau soll mit dem derzeit wohl größten Wohnbauprojekt in NRW 6-Seen-Wedau ein neuer Stadtteil entstehen.
Auf dem ehemaligen Güterbahnhofsgelände in Wedau soll mit dem derzeit wohl größten Wohnbauprojekt in NRW 6-Seen-Wedau ein neuer Stadtteil entstehen. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Der Erwerb der Flächen soll durch eine neu gegründete Tochtergesellschaft der Gebag, die Gebag Flächenentwicklungsgesellschaft mbH erfolgen. „Damit bündeln wir unsere Kompetenzen in der Flächenentwicklung zukünftig in einer eigenen Gesellschaft“, sagt Gebag-Geschäftsführer Bernd Wortmeyer.

Neben dem Grundstückskaufpreis, über den keine Angaben gemacht werden, fallen alleine für die Südfläche Entwicklungs- und Erschließungskosten in Höhe eines knapp dreistelligen Millionenbetrages an. Nach Informationen dieser Zeitung soll der Rat am Montag in nicht-öffentlicher Sitzung über Bürgschaften im mittleren zweistelligen Millionen für die Gebag-Tochter entscheiden. Aus Sicht der Stadt eine risikoarme Absicherung für die Gebag zur künftigen Flächenentwicklung. In den Büchern der Gebag stünde der Wert der Grundstücke der Kreditlast gegenüber. Stadtdirektor Martin Murrack: „Mit diesem Modell können wir 6 Seen Wedau schnell und wirtschaftlich umsetzen. Aktuell laufen noch letzte Prüfungen hinsichtlich der konkreten Ausgestaltung der Bürgschaftsmodalitäten, die aber bis zur Ratssitzung abgeschlossen sein werden. Ich bin sehr zuversichtlich, dass das vorgelegte Finanzierungskonzept den Anforderungen gerecht wird und einen wichtigen Schritt zur Realisierung von 6 Seen Wedau darstellt.“

Die notwendigen Beschlüsse zur Bürgschaftsübernahme und zur grundsätzlichen Bereitstellung von acht Hektar städtischer Grundstücksflächen sollen im nicht öffentlichen Teil der Ratssitzung am kommenden Montag erfolgen. Anschließend soll der Aufsichtsrat der Gebag in einer Sondersitzung am 5. Juli dem Kauf zustimmen.

Stimmen beide Gremien, Rat und Aufsichtsrat, dem Erwerb der Flächen zu, ist der weitere Weg für die Entwicklung von 6 Seen Wedau bereitet. Ende des Jahres 2019 sollen die ersten Baumaßnahmen in Wedau (Süd) mit der Errichtung des Lärmschutzwalls und dem Bau der neuen Kleingartenanlage am südlichen Rand beginnen. Unabhängig davon läuft bereits das mehrstufige Auswahlverfahren für einen Investor für das Nahversorgungszentrum. Auch die Grundstücke für die Wohnbebauung – geplant sind 3000 Wohneinheiten – werden in einem Vergabeverfahren an Investoren vergeben. Für Wedau (Nord) steht nun ebenfalls der nächste Entwicklungsschritt an. Die seinerzeit zurückgestellten Planungen werden nun wieder aufgenommen. Gemeinsam mit der Politik und der Verwaltung der Stadt Duisburg, mit der UDE und Vertretern aus den Unternehmen wird nun an einem Konzept als Grundlage für den noch ganz am Anfang stehenden Bebauungsplan gearbeitet.