Duisburg. . Die Duisburger Tankschiff-Reederei Jaegers wird 100 Jahre alt. Gegründet wurde sie von einem 21-Jährigen – und am Main.
Die größte Tankschiffreederei am Rhein wird 100: 170 Schiffe, davon 110 eigene, umfasst die Flotte der Reederei Jaegers mit Sitz am Homberger Rheinufer. 1919 wurde das Unternehmen gegründet – von einem gerade einmal 21-jährigen Mann.
Gegründet wurde die Reederei von Josef Jaegers aber nicht am Rhein, sondern am Main. Und der heutige Spezialist für den Transport von flüssigen Frachten wie Öl, Bitumen oder Flüssiggas an Bord von modernsten Schiffen begann mit kleinen Kähnen und Schleppern und dem Transport von Baustoffen. Anfang der 30er Jahre zog das Unternehmen um nach Aschaffenburg, um am Bau der Autobahn A 3 mitwirken zu können. Am Ende des Zweiten Weltkrieges hatte Jaegers fast alle Schiffe verloren, aber eine neue Aufgabe: Im Auftrag des amerikanischen Militärs befreite man den Main von Schiffswracks und Brückentrümmern.
Tankschiffe in Serie gebaut
Ende der 50er Jahre begann bei Jaegers die Ära der Tankschifffahrt mit Kunden wie der BASF, Tankschiffe wurden in Serie neu gebaut. 1970 wurde eine Mehrheitsbeteiligung an der Reederei verkauft, Gründergattin Elisabeth Jaegers behielt 45 Prozent und ein Vorkaufsrecht für Anteile der Mannheim übergesiedelten Gesellschaft. Im Zuge einer Fusion kam Jaegers 1971 mit damals 17 Schiffen unter das Dach der großen Stinnes-Reederei. Und die hatte ihren Sitz in Duisburg.
In den Folgejahren wurde die Flotte vergrößert und modernisiert, doch Mitte der 90er Jahre zog sich Stinnes aus der Tankschifffahrt zurück. Gründer-Enkel Gunther Jaegers, bis dahin in der Druckbranche tätig, und Klaus Valentin, seit 1972 in führender Position in der Reederei, übernahmen das Unternehmen. Eine mutige Entscheidung in schweren Zeiten, als durch die EU-weite Liberalisierungspolitik feste Frachtraten abgeschafft wurden.
Beheizte Schiffe für Frachten wie Bitumen
672 Mitarbeiter hat die Reederei Jaegers aktuell, davon arbeiten die meisten auf den Schiffen und 56 in der Homberger Zentrale. Spezialisiert ist das Unternehmen auf den Transport von Öl, Bitumen oder Flüssiggas. Spezialschiffe gehören zur Flotte, etwa beheizte, um Frachten wie Bitumen vom Laden bis zum Löschen bei 250 Grad flüssig zu halten. „Wir decken das ganze Spektrum ab“, beschrieb Valentin einmal die Einsatzmöglichkeiten der Jaegers-Schiffe. Gefahren wird auf dem Rhein von Rotterdam bis Basel und im Kanalnetz bis Hamburg oder Berlin. Aber auch auf der Donau und auf der Rhône sind Jaegers-Schiffe unterwegs. Auch ein paar Seeschiffe fahren unter der Jaegers-Flagge.
Viel Geld hat die Reederei in den letzten Jahren in die Modernisierung der Flotte investiert, regelmäßig wurden Schiffstaufen an der Mühlenweide gefeiert. Etwa 4 bis 4,5 Millionen Euro kostet ein neues Doppelhüllentankschiff, dessen Ladung – und im Falle eines Unfalles die Umwelt – von zwei stählernen Umwandungen geschützt ist.