Duisburg. Noch immer ist das Schicksal von Mia, die in Duisburg in einen Altkleidercontainer gelegt wurde, nicht aufgeklärt. Polizei schöpft neue Hoffnung.
Auch rund sieben Monate nach dem schrecklichen Fund einer Babyleiche, das mutmaßlich in Duisburg in einen Altkleidercontainer gelegt wurde, sind weiterhin viele Fragen offen. Doch nun schöpfen die Ermittler zumindest ein wenig Hoffnung, der Lösung um das tragische Schicksal der kleinen „Mia“ einen Schritt näher zu kommen.
Rückblick: Der Himmel über Duisburg war grau am 17. Januar. Der Regen prasselte auf alles herab, was sich unterm Firmament befand. Die Tropfen perlten ab vom kleinen rostbraunen Sarg eines Babys, das auf dem Friedhof Trompet in Rheinhausen zu Grabe getragen wurde. Es war der letzte Weg der kleinen Mia.
Die Leiche des neugeborenen Mädchens Mia – wie es die Polizei nannte – war Mitte November 2018 in einer Altkleidersortieranlage im polnischen Kielce entdeckt worden. Der Transport war aus Duisburg gekommen. Die Ermittler gehen davon aus, dass das Kind hier in einen Altkleidercontainer gelegt wurde. Noch immer sind die drängendsten Fragen unbeantwortet. Noch immer weiß die Polizei nicht, warum Mia sterben musste? Warum das kleine Mädchen in einen Altkleidercontainer gelegt wurde? Und vor allem: Wer Mias Mutter ist?
Weiter Warten auf das Ergebnis der Isotopenanalyse
Die Behörden sind zahlreichen Hinweisen nachgegangen, haben die Bevölkerung mehrmals öffentlich und nachdrücklich um Mithilfe gebeten. Doch der entscheidende Hinweis blieb aus. Mit der Beerdigung der kleinen Mia verstummten auch nach und nach die Hinweise. Polizeisprecherin Jacqueline Grahl, die selbst am Grab des kleinen Mädchens gestanden und um Mia getrauert hatte, hatte gegenüber unserer Redaktion gesagt, dass die Polizei zwar Abschied von dem Baby nehme, den Fall aber keinesfalls zu den Akten legen werde.
Deshalb wurde eine aufwendige und komplexe Laboruntersuchung – die Isotopenanalyse – im Januar in Auftrag gegeben. Eine DNA-Probe von Mia wurde an ein Speziallabor in Bayern geschickt. Dort soll am Ende einer Reihe von Untersuchungen festgestellt werden, welcher Herkunft Mias Mutter ist bzw. wo auf der Welt sie hauptsächlich gelebt hat. Doch auch fast fünf Monate danach liegt der Duisburger Polizei noch kein Ergebnis vor. Teile der Untersuchung werden in einem Labor in Amsterdam durchgeführt, andere in München und weitere in anderen europäischen Speziallaboren, erklärt Jacqueline Grahl. Wann das Endergebnis vorliegen wird, weiß die Polizei nicht.
Firma in Bulgarien gefunden
Auch der zweite Strohhalm, an den sich die Ermittler hängen, fordert den Ermittlern Geduld ab. Zusammen mit der Leiche von Mia wurde ein Waschhandschuh gefunden. Wie Sprecherin Jacqueline Grahl im Gespräch mit unserer Redaktion erstmals sagt, hat die Polizei eine Firma in Bulgarien ausfindig gemacht, die ebensolche Handschuhe herstellt. „Die Firma hat uns zugesagt, auf unsere Fragen zu antworten“, so Grahl. Darauf wartet die Duisburger Polizei aber noch. Die Beamten wollen zunächst erstmal wissen, ob der gefundene Handschuh tatsächlich von dieser Firma hergestellt wurde, und falls ja, wo sie ihre Ware vertreibt.
Die Polizei hofft, dass sie eines Tages so viele Puzzelstücke zusammen hat, das sich daraus ein klares Gesamtbild ergibt und Mias Schicksal aufgeklärt werden kann. „Dieser Fall ist für uns eine Herzensangelegenheit“, hatte Grahl einmal gesagt. Daran hat sich auch sieben Monate nach dem Fund der Leiche nichts geändert.