Für die SPD und auch die CDU kann es so in Duisburg nicht mehr weitergehen. Beide Parteien müssen sich erneuern: inhaltlich – und auch personell.
Europa hat gewählt. Und Duisburg mit. Wie auch bundesweit gingen mehr Bürger zur Wahl. Das ist eine gute Nachricht. Aber nur auf den ersten Blick. Denn eine Wahlbeteiligung von stadtweit 49,92 Prozent und in einigen Wahlbezirken im Duisburger Norden von nur knapp 20 Prozent trübt die Freude über ein scheinbar gestiegenes Interesse der Duisburger an Europa. Es ist die Aufgabe aller demokratischen Parteien, die Bürger zurück an die Wahlurne zu holen.
Einen Wahlsieger aber gab es gestern in Duisburg: die Grünen. Mit knapp 20 Prozent liegen sie nur fünf Prozent hinter der SPD und fast gleichauf mit den Christdemokraten. Erstmals haben die Grünen bei einer Wahl in Duisburg ein zweistelliges Ergebnis eingefahren. Erwartet hat dies trotz aller guten Prognosen vor der Wahl so in dieser Stadt niemand. Umso mehr dürfen sich die Grünen darüber freuen, dass sie scheinbar als die Partei wahrgenommen werden, die den Klimaschutz am ehesten voranbringen kann. Der Klimaschutz ist derzeit eines, wenn nicht das zentrale Thema für die Menschen. Das haben die großen Parteien die vergangenen Monate scheinbar nicht verstanden. Die Quittung haben sie gestern dafür bekommen.
Keine Überraschung ist das Abschneiden der AfD, die stadtweit mit etwas über zwölf Prozent nur unwesentlich mehr Stimmen als bei der letzten Landtagswahl erzielt hat, im Norden aber erneut 20 bis fast 30 Prozent erreicht hat. Das ist eine weitere Watsche für die SPD – aber auch für alle anderen Parteien im Stadtrat.
Ja, es war eine Europawahl. Aber auch die Stadtpolitik muss ihre Lehren daraus ziehen. Der Trend für die Kommunalwahl ist eindeutig: Die SPD, die Partei, die in Duisburg jahrzehntelang die Macht hatte, muss sich warm anziehen. So kann sie, aber so kann auch die CDU nicht weitermachen! Beide Volksparteien müssen in Duisburg über einen Neuanfang nachdenken: inhaltlich – und auch personell.