Duisburg. Duisburg und Europa haben gewählt. Lesen Sie hier alles Wichtige zur Europawahl in Duisburg. Wir aktualisieren diesen Text laufend.
Lange Gesichter und entsetztes Schweigen: Die SPD musste eine weitere derbe Wahlschlappe schlucken. Dem vorläufigen Wahlergebnis zufolge haben nur 16 Prozent der Deutschen der SPD bei der Europawahl ihr Vertrauen ausgesprochen. In Duisburg – einer der so genannten „Herzkammern“ der Partei – waren es 24,6 Prozent. Die Partei ist weit entfernt von den über 40 Prozent, die sie bei der Europawahl vor fünf Jahren erreichen konnte. Parteivorsitzender Ralf Jäger, kommentierte die ersten Prognosen am Abend knapp, aber deutlich: „Desaströs“.
Auch die CDU muss deutlich Federn lassen. War es bei der letzten Europawahl noch jeder vierte Duisburger Wähler, der sein Kreuz bei der Union machte, so waren es am Sonntag nur noch 19 ,9 Prozent.
AfD im Norden Duisburgs stark
Die AfD kommt stadtweit auf 12,2 Prozent. Die Partei erreichte im stark durch Migration geprägten Norden der Stadt stellenweise (Obermarxloh, Neumühl, Fahrn-Ost/Wehofen, Beeck/Bruckhausen) fast 20 Prozent der Stimmen. Zwischenzeitlich lag sie in diesem Teil des Stadtnordens bei fast 25 Prozent und damit deutlich vor der SPD. Je mehr Stimmen ausgezählt waren, desto mehr verschob sich das Ergebnis aber zugunsten der Sozialdemokraten SPD.
Historischer Tag für die Grünen
Einen wahrlich historischen Tag erlebten die Grünen. Dass ein umweltschonender Lebensstil und ökologisch-nachhaltige Versprechen schon lange kein Nischenthema mehr sind, ist nicht erst seit der Verbreitung von Bio-Märkten und den Fridays-for-Future-Protesten bekannt. Geradezu folgerichtig ist daher das Wahlergebnis der Grünen. Satte 22 Prozent bundesweit und 19,5 Prozent in Duisburg bescheren der Öko-Partei nur knapp hinter der CDU den dritten Platz im Wettstreit um die Abgeordnetenmandate für das Europäische Parlament. „Wir haben auf die richtigen Themen gesetzt“, freut sich Claudia Leiße von den Grünen. Fast nebensächlich die Ergebnisse von den Linken, die auf fast 5,7 Prozent kommen, die FDP verzeichnet 5 ,2 Prozent.
Sören Link: „Mehr Parteivorsitzende als HSV-Trainer“
Oberbürgermeister Sören Link (SPD) war sichtlich enttäuscht: „Für die Volksparteien SPD und CDU ist das Ergebnis sehr bitter. Die Inhalte und die Art der Kommunikation werden von den Menschen nicht goutiert. Die Wähler werden nicht abgeholt. Als Sozialdemokrat bin ich sehr traurig. Wir müssen uns in der schonungslosen Analyse ehrlich machen. Ich halte nichts davon, jetzt sofort wieder eine Personaldebatte zu führen. Die SPD hat in den vergangenen Jahren mehr Parteivorsitzende als der HSV Trainer und was hat es gebracht?“.