Es ist kalt. Und unter Wasser, in sechs Metern Tiefe, ist es auch noch stockdunkel. In der trüben Brühe des Rheinarms in Alt-Walsum sucht die Taucherstaffel der Polizei Bochum eine Tatwaffe.

Die Pistole, mit der ein inzwischen gefasster 44-Jähriger einen Aldenrader Familienvater bedrohte und im Handgemenge verletzte.

Schon am Dienstag begann der Einsatz, bislang ohne Ergebnis. Gestern wechselten sich wieder drei Taucher der Staffel ab. Zentimeter für Zentimeter tasten sich die Männer auf beiden Seiten der Hubbrücke im Walsumer Nordhafen vor.

„Wir legen Suchfelder an”, erklärt Maren Gerards, die den Einsatz leitet. Rund 20 Minuten bleibt jeweils einer der Taucher unten. „Je nach körperlicher Konstitution und Wetterlage können es aber durchaus auch 100 Minuten sein”, stellt die Polizeihauptkommissarin fest.

Körperliche Fitness

So oder so: Körperliche Fitness ist der Dreh- und Angelpunkt für einen Berufstaucher. Maren Gerards, die selbst nicht taucht, sondern Leiterin der Technischen Gruppe der Bochumer Polizei ist, der die Taucher angehören: „Bei den Anforderungen liegen sie von der Wertigkeit eine Stufe unter den Jetpiloten.” Nur drei Taucherstaffeln gibt es in ganz NRW, gut zwanzig Taucher, mehr nicht. Maximales Berufseintrittsalter: 35 Jahre.

„So alt ist eigentlich fast niemand, der bei uns anfängt”, sagt Thorsten Machulski (43). Er hat 1996 bei Gründung der Bochumer Staffel mit dem Tauchen angefangen, ist heute einer der Ältesten und Erfahrensten. Er hat viel erlebt, auch schlimme Einsätze, als er zum Beispiel eine tote Mutter bergen musste, die ihr Kind retten wollte, nachdem es mit dem Schlitten in einen Fluss gefahren war. Das Kind war ebenfalls tot. „So etwas muss man auch psychisch verkraften, das ist nicht einfach. Manche geben wegen solcher Ereignisse das Tauchen auf.”

Suchfeld wird penibel durchkämmt

An der Walsumer Brücke kümmert sich das Team, das bundesweit arbeitet, um einen Routinefall. Mit Gewichten beschweren die Taucher eine Leine unter Wasser, an der sie sich stückchenweise entlanghangeln. Die Leine wird versetzt, das nächste Stück des Suchfeldes penibel durchkämmt. Gefunden wurde bisher: ein Tresor.