Duisburg. Die Duisburger Awo-Integration warnt davor, dass Räumungen von Schrottimmobilien zu einer Vertreibungsstrategie gegen Zuwanderer werden.
. Dass die Task-Force Häuser nicht über anstehende Räumungen von Schrott-Immobilien informiert, bedauert Philipp Thelen. „Wir könnten den Menschen dann effektiver helfen“, so der Geschäftsführer der Awo-Integration mit Sitz in Hamborn, die mit den Zuwanderern aus Südosteuropa arbeitet. „Eine bessere Kommunikation kostet kein Geld“, so Thelen, „aber man muss das auch wollen“.
Auch interessant
Dabei müsse den „schlimmen Zuständen“ wie in den zuletzt geräumten Häusern an der Rudolfstraße in Marxloh ein Ende gesetzt werden, betont auch Thelen. Die dort lebenden Familien wurden durch ambulante erzieherische Hilfen von der Awo-Integration betreut: „So sollten Menschen nicht leben müssen, den Vermietern muss das Handwerk gelegt werden. Dass die Häuser leer gezogen werden, ist deshalb in Ordnung.“
Zustände sind oft länger bekannt
Allerdings, trete der desolate Zustand der Häuser nicht von einem Tag auf den anderen ein, so der Geschäftsführer. Er müsse davon ausgehen, dass auch für die Task-Force der Zustand nicht erst unmittelbar vor der Räumung offenbar werde. Weil aber kein Hinweis erfolge, sähen sich die Mitarbeiter der Awo-Migrationsdienste und des Sozialamtes wie an der Rudolfstraße von jetzt auf gleich mit rund 180 Menschen konfrontiert, die nicht nur mit ihren Habseligkeiten auf der Straße stehen, sondern auch abgemeldet sind und keinerlei Anspruch auf Leistungen mehr haben. „Dann geht es darum, die Leute unterzubringen, damit sie nicht obdachlos sind.“
Mieter gehen in die nächste Bruchbude
Auch interessant
Dass letztlich zumeist nur wenige eine Notunterkunft in Anspruch nehmen, sei keine gute Nachricht, erklärt Philipp Thelen: „Die meisten kommen bei Bekannten in der nächsten Bruchbude unter, damit setzt sich die schlimmen Zustände fort und die nächste Räumung ist vorprogrammiert.“ Der Awo-Geschäftsführer warnt davor, mit den Schließungen der Schrott-Immobilien gleichzeitig eine Vertreibungsstrategie zu verfolgen: „Das wird nicht funktionieren.“ Mehr Erfolg verheiße es, Projekte zu starten, die sicheres und menschenwürdiges Wohnen ermöglichten. Thelen verweist auf Städte wie Gelsenkirchen, Dortmund und Münster, die diesen Weg gehen.