Duisburg. . Henryk M. Broder muss sich in Duisburg vor Gericht verantworten. Er soll Lamya Kaddor beleidigt haben. Sie ist als Zeugin geladen.
Der Publizist Henryk M. Broder muss sich am Montag, 13. Mai, in Duisburg vor Gericht verantworten. Die Anklage: Er soll die Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor beleidigt haben.
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Laut Kaddor, die vor dem Amtsgericht als Zeugin geladen ist, geht es unter anderem um den Satz sie, Kaddor, habe „einen an der Klatsche“.
Broder hat auf der Website achgut.com dazu aufgerufen, den Prozess zu besuchen. Das haben anscheinend Anhänger von ihm zum Anlass genommen, Hass-Botschaften an Kaddor zu schicken. Eine davon zeigt sie auf ihrer Facebook-Seite.
Hintergrund für den Rechtsstreit ist die Reaktion Broders auf ein Essay Kaddors in der Zeitung Zeit. Darin schreibt die Duisburgerin und Tochter syrischer Einwanderer, dass es sich „konservative Intellektuelle wie Henryk M. Broder hinter einer bürgerlichen Fassade verstecken“. Gleichwohl trügen sie aber eine Mitschuld an Morddrohungen im Internet.
Diffamiert und bedroht
„Für Leute wie den Welt-Autor Henryk M. Broder und den früheren Chefredakteur der Wirtschaftswoche, Roland Tichy, mag das alles lustig sein“, schreibt Kaddor. In Texten der beiden Autoren werde sie als „genuin dumm“ beleidigt und nahezu ihr komplettes Leben werde als „Fake“ verleumdet. Für Kaddor aber sei das alles absolut kein Spaß. „Ich musste mich auch wegen der Wirkung solcher Texte dazu entschließen, meinen Lehrerberuf vorübergehend ruhen zu lassen: Ich werde diffamiert, bin Bedrohungen von Leib und Leben ausgesetzt.“
Gegenüber der Wochenzeitung Junge Freiheit, die von einigen Politikwissenschaftlern bisweilen nicht nur als „konservatives Medium“, sondern vielmehr als rechtsextremes Sprachrohr der Neuen Rechten, eingestuft wird, wiesen Broder und Tichy die Anschuldigung zurück. Kaddors „Hetze ist unerträglich“, kritisierte Tichy. Broder fand, die Islamlehrerin habe „einen an der Klatsche“.
Ob dies als Beleidigung im juristischen Sinne gewertet werden kann, wird am Montag dann das Amtsgericht entscheiden.
Wie Kaddor mit Beleidigungen umgeht, hat sie im Interview erklärt.