Duisburg. . Musikalisch und menschlich ein Gewinn für die Duisburger Philharmoniker: Axel Kober bleibt Generalmusikdirektor. Shwartz wird erster Gastdirigent.

„Alle sind glücklich!“ Das Orchester, der Intendant, die Auswahl-Jury, der Rat der Stadt und gewiss auch das Publikum. Eine derart einhellige Harmonie wie bei der Entscheidung, Axel Kober für die nächsten drei Jahre als Generalmusikdirektor der Duisburger Philharmoniker zu verpflichten, herrscht in einem Philharmonischen Orchester nicht alle Tage.

Kulturdezernent Thomas Krützberg, Orchester-Intendant Prof. Dr. Alfred Wendel und Ratsherr Udo Vohl lobten die Wahl auf einer Pressekonferenz am Mittwoch in höchsten Tönen. Obwohl sich in den vergangenen Monaten eine ganze Phalanx an auswärtigen Kandidaten in den Philharmonischen Konzerten vorstellen durfte, schlugen die Herzen des Orchesters und der Findungskommission sehr früh für Axel Kober.

Menschliche Qualitäten zählen

Für ihn spricht neben der allgemeinen Kompetenz und internationalen Reputation die mittlerweile zehnjährige Vertrautheit mit dem Orchester, die sich im Laufe der Zeit zu einer fruchtbaren und engen Partnerschaft entwickelt hat. Es sind eben auch seine menschlichen Qualitäten als hilfsbereiter und verständnisvoller Ansprechpartner, die Kober in die Favoritenrolle hievten.

Seit zehn Jahren stand und steht Kober als Musikchef der Deutschen Oper am Rhein in unzähligen Premieren, Wiederaufnahmen und Repertoire-Vorstellungen am Pult der Philharmoniker, ab und zu auch auf dem Konzertpodium der Mercatorhalle. Zehn Jahre sehen die meisten Generalmusikdirektoren als die Schallgrenze an, an der sich die Wege scheiden. Axel Kober spürt dagegen nicht die geringsten Verschleißerscheinungen im langjährigen Umgang mit dem Duisburger Orchester. Im Gegenteil. Kober: „Das Verhältnis hat sich in den letzten Jahren noch verbessert.“

Musik der Wiener Klassik und der Neuzeit

Nun kann soviel Vertrautheit auch ein Zeichen von Bequemlichkeit ausdrücken. Man kennt sich schließlich, kommt gut miteinander aus und lässt sich in Frieden. Sind das Voraussetzungen, um frische Impulse setzen zu können, die man von einem „neuen“ GMD erwartet? Solche Befürchtungen sind für Kober und das Orchester gegenstandslos.

„Ich werde weiter an der Klangkultur feilen, mich intensiv um die jungen neuen Mitglieder des Orchesters kümmern sowie Musik der Wiener Klassik und unserer Zeit stärker als meine Vorgänger berücksichtigen“, so Kober. Außerdem wolle er seine Musiker häufiger als Solisten in großen Solo-Konzerten einsetzen. „Und dem Freundeskreis der Philharmoniker verspreche ich einige neue Formate, um die Mitglieder noch stärker mit dem Orchester zu verbinden.“

Dass Kober in den drei folgenden Jahren jeweils nur vier Konzerte pro Saison dirigieren wird, wirkt sparsam. Aber da er mit dem Orchester ständig in der Oper musiziert, ist er so präsent wie keiner seiner Vorgänger. Kober: „Mehr als vier Konzerte würden sich qualitativ nicht positiv auswirken.“ Alfred Wendel bekräftigt: „Keiner arbeitet so oft mit den Philharmonikern wie er – trotz seiner weltweiten Verpflichtungen. Das bekräftigt seine Vertrauensfunktion als Ansprechpartner der Musiker.“

Shwartz wird erster Gastdirigent

Als Neuerung wird jeweils ein „ständiger Gastdirigent“ drei Konzerte übernehmen und damit neue Impulse setzen. In der kommenden Spielzeit wird das der Amerikaner Benjamin Shwartz sein, der sich bereits zwei Mal um das Amt des Duisburger GMDs beworben hat und im Kandidaten-Ranking einen der obersten Plätze belegte. An die thematischen Schwerpunkte des neuen Chefs ist der Gast nicht gebunden. Krützberg und Kober freuen sich auf die bevorstehende Vertragsunterzeichnung. Das Programm der ersten Saison unter der Federführung von Kober wird am 15. Mai öffentlich vorgestellt.

Konzerte in Mailand und Amsterdam

An einer weiteren Verfeinerung der Spielkultur zu arbeiten, verspricht Kober dem Publikum und seinen Musikern. Kober: „Zu verbessern gibt es immer etwas. Etwa an einer klaren, deutlichen Artikulation, einer ausgefeilten Dynamik und einer lebendigen Phrasierung.“

Für Alfred Wendel ist das hohe Spielniveau, das das Orchester erreicht hat und hoffentlich noch weiter steigern kann, die wichtigste Voraussetzung nicht nur für die Konzerte in der heimischen Mercatorhalle, sondern auch für Gastspiele im Ausland. So steht dem Orchester bereits in der übernächsten Woche ein Auftritt im Mailänder Konservatorium bevor. Es folgt am 19. Juli ein Gastspiel im Amsterdamer Concertgebouw.