Duisburg. Bei drei der letzten vier Wertholzversteigerungen in Bonn kam der wertvollste Stamm jeweils aus Duisburg. Stadtförster Axel Freude berichtet.
Einmal im Jahr findet in Bonn eine Wertholzversteigerung statt. Dort treffen Holzkäufer auf Waldbesitzer aus dem Rheinland und geben schriftlich ihre Gebote für die gefällte Ware ab. Bei jedem Treffen wird eine so genannte „Braut“ gekürt. Das ist der wertvollste Einzelstamm der Versteigerung. Und drei Mal in den vergangenen vier Jahren kam diese „Braut“ nicht aus der Eifel oder aus einem verwunschenen Tal im Siebengebirge. „Nein, drei der letzten vier Siegerbäume kamen aus unserem Duisburger Stadtwald“, berichtet Stadtförster Axel Freude anlässlich des heutigen „Tag des Baumes“.
Im Jahr 2016 hatte Freudes Förster-Kollege Stefan Jeschke den wertvollsten Stamm eingereicht. Es handelte sich um eine Eiche von über sechs Metern Länge und einem Durchmesser von einem Meter. Mit einem Volumen von 4,8 Kubikmetern erzielte er einen Gesamtpreis von knapp 7000 Euro. Im Vorjahr war es ein Riegelahorn aus Duisburg, der groß absahnte. „Und in diesem Februar haben wir für eine knapp 200 Jahre alte Eiche mit einem Durchmesser von 84 Zentimetern das Höchstgebot von rund 3700 Euro erhalten“, erinnert sich Freude.
Bäume nicht einfach versilbern
Um aber keinen falschen Eindruck zu erwecken: Die Waldbäume in Duisburg sollen aus Gründen des Naturerlebnisses und des Naturschutzs möglichst lange stehen und alt werden. Aus Sicht der Förster sind sie pures Ökogold. „Es ist keineswegs das Ziel der städtischen Forstverwaltung, alle alten Bäume zu versilbern“, stellt Freude klar. „Wir erlauben es uns aber auch im Interesse des städtischen Haushalts und der Rohstoffversorgung, einige Pralinen zu ernten.“
Laut Freude werden in Deutschland pro Jahr und Kopf 1,5 Kubikmeter Holz verbraucht. „Etwa die Hälfte davon kann in Deutschland gewonnen werden, der Rest wird importiert“, so Freude.
Als Verbrennungsmittel sei Holz laut dem Stadtförster nicht gut geeignet: Es setzt große Mengen an CO² und Feinstäuben frei. Ideal seien hingegen – aus Klimaschutzsicht – langlebige Holzverwendungen. Dazu gehörten Holzhäuser, aber auch Möbel und Innenausbauten wie Bodenbeläge oder Wandverkleidungen.
Die Krönung der Holznutzung seien Furnierprodukte. Dafür geeignetes Holz werde bei den Versteigerungen auch entsprechend honoriert, so Freude. Furnierprodukte können etwa für den Innenausbau von Luxusjachten genutzt werden. „Sie landen aber auch in erschwinglichen Produkten.“
Einnahmen für die Stadt
Die Waldbewirtschaftung sei für Duisburg auch wichtig, weil die damit einhergehende Holznutzung dazu beitrage, dass weniger Holz importiert werden muss. „Gerade Importholz kommt häufig aus sehr fragwürdiger Forstwirtschaft oder Plantagenwirtschaft“, weiß der Stadtförster zu berichten.
Hinzu komme, dass der Holzverkauf auch Einnahmen generiere, die den städtischen Aufwand verringere. „Im Interesse einer sparsamen Haushaltsführung ist auch das nicht zu verachten“, so Freude.