Duisburg. . Beim Rundgang durch Areale des Stadtwaldes erklärt Förster Axel Freude, warum dort derzeit viele Bäume gefällt werden.
Axel Freude läuft hinein in den Buchenbusch in Wanheimerort. In der rechten Hand hält er eine Spraydose mit roter Sprühfarbe, in der linken eine mit dem Farbton Grün. Plötzlich bleibt der Stadtförster an einer Stieleiche stehen, mustert sie genau und schaut, wie gut sie gewachsen ist. „Das ist ein Zukunftsbaum“, sagt Freude und markiert ihn gut sichtbar mit einem grünen Farbkringel um den Stamm.
Damit sich dieser künftig aber so prächtig wie erhofft entwickeln kann, muss ein anderer Baum direkt daneben weichen. Denn die Krone dieser Roteiche steht dem Wachstum der benachbarten Stieleiche arg im Wege. Sie wird mit roten Querstrichen gekennzeichnet – und deshalb bald gefällt. Wie derzeit so viele andere Bäume im Stadtwald auch.
Der große Kahlschlag
Axel Freude und sein Kollege Stefan Jeschke werden derzeit oft von Spaziergängern angesprochen, wieso jetzt im gesamten Stadtwald der große Kahlschlag ansteht. „Zunächst einmal: Es gibt für uns klare Kriterien, welche Bäume wegkommen.
Willkürliche Fällungen, wie von manchen unterstellt, gibt es mit uns nicht“, betont der Stadtförster. Für ihn und Jeschke stünde stets ein nachhaltiges, behutsames Waldmanagement im Vordergrund. „Ich sage immer: Wir sind die Schäfer – und die Waldareale sind unsere Herden, auf die wir Acht geben.“
Mit der Motorsäge werden die gefällten Bäume zerkleinert
Bis Ende Februar müssen die derzeit laufenden Baumfällungen abgeschlossen sein, weil dann die Brutzeit der Vögel beginnt und diese sich ihre Nester bauen. „Wir kommen gut voran“, so Freude. „Unsere Teams sind derzeit an fünf Stellen gleichzeitig im Einsatz.“
Eine liegt in dem kleinen Dreiecks-Waldstück, das dort liegt, wo die Großenbaumer und die Sittardsberger Allee aufeinandertreffen. Christian Franken, ein Forstwirt im Amt für Umwelt und Grün, sitzt am Steuer eines Forstspezialschleppers. Dieses an einen Bagger erinnernde Fahrzeug ist mit einer Seilwinde und einem Kran ausgestattet. Mit diesem Schlepper bahnt sich Franken vorsichtig und auf zuvor festgelegten Routen den Weg durch dieses Waldgebiet.
Seine Kollegin Nadine Gottschalk, ihres Zeichens ebenfalls Forstwirtin, fällt zeitgleich per Motorsäge die von Stadtförster Freude mit roter Farbe gekennzeichneten Bäume und zerkleinert sie gleich portionsgerecht. „Das Holz wird zu Weidepfählen oder zu Spanplatten verarbeitet oder wir verkaufen es als Brennholz“, nennt Freude die Nutzungsalternativen.
Totholz bleibt im Wald liegen
Von dort geht es zurück in den Buchenbusch, der auch Buchholz genannt wird und dem direkt angrenzenden Stadtteil einst seinen Namen gab. Freude macht an einer umgestürzten Rotbuche Halt, die der Pfingststurm „Ela“ im Vorjahr zum Bersten gebracht hat. „Die lassen wir als Totholz hier liegen. Sie wird besiedelt von Pilzarten, Moos und Insekten.“ Es gebe eben immer Bereiche im Wald, so Freude, die quasi sich selbst überlassen würden. „Das funktioniert aber nur abseits aller Wege. Entlang der Wege müssen wir immer alles genau im Blick behalten“, sagt Freude. Aus Sicherheitsgründen für alle Waldbesucher.