Duisburg. . Zunächst schwört sie die SPD in der Duisburger Mercatorhalle ein, dann geht’s zum Rosenverteilen auf die Straße. Verhaltener Wahlkampfauftakt.

Die NRW-SPD hat mir Spitzenkandidatin Katarina Barley in Duisburg die heiße Phase des Europa-Wahlkampfes eingeläutet. Der kleine Saal der Mercatorhalle ist an diesem Samstagmorgen für die Genossen eher halb voll als halb leer. Selbst das Wlan-Passwort hat einen Europa-Bezug. Die Stimmung ist verhalten-kämpferisch, der Applaus freundlich und langanhaltend. Beim anschließenden Straßenwahlkampf in der Fußgängerzone weht der Wind deutlich frischer - und das liegt nicht nur an den winterlichen Temperaturen. Die Umfragen sehen die Sozialdemokraten aktuell bei 18 Prozent. Die roten Rosen, die Katarina Barley verteilt, gehen deutlich schneller weg als die Infoblätter mit ihren politischen Botschaften. Die meisten eilen einfach vorbei an der Bühne, die etwas abseits vom Getümmel an der Düsseldorfer Straße aufgebaut wurde. Immerhin, der eine oder andere möchte gerne ein Selfie mit der amtierenden Bundes-Justizministerin machen.

Jens Geier: Europa hat wichtige Rolle für Duisburg

Der Vater von Katarina Barley ist ein britischer Journalist, sie wurde in Köln geboren.
Der Vater von Katarina Barley ist ein britischer Journalist, sie wurde in Köln geboren. © Fabian Strauch

„Als ich mich entschieden habe, anzutreten, lagen wir bei 13 Prozent. Ich achte nicht auf Umfragen, denn alles was ich mache, mach’ ich zu 100 Prozent.“ Barley ist Deutsch-Britin. Sie trinkt ihren Tee aus einem umweltfreundlichen To-Go-Becher mit der Aufschrift #europaistdieantwort. Ihr Vater, Brite, stammt vom Land, dort waren besonders viele Menschen für den Brexit. Nun will Barley helfen, Europa sozialer zu machen - damit nicht nur die Firmen profitieren, sondern sich mehr Menschen für Europa interessieren und einsetzen. Den Genossen schwärmt sie vom Studenten-Austauschprogramm Erasmus vor. „Es gibt mittlerweile viele Erasmus-Kinder.“ Ihre eigenen gehören dazu, sie war mit einem Spanier verheiratet.

Jens Geier, SPD-Abgeordneter im Europarlament, weiß, dass Europa eine wichtige Rolle für Duisburg spielt: „Gegründet wurde Europa als Montanunion. Duisburg ist noch immer eine wichtige Stahlstadt“, betont Europa-Parlamentarier Jens Geier. Und auch mit Blick auf das Thema Logistik spiele Europa eine wichtige Rolle. Die Kommunen müssten mehr darauf verweisen, wie viel Geld in die Städte fließe, um wichtige Projekte zu finanzieren.

„Wir müssen den Menschen deutlich machen, dass Europa wichtig ist, damit bei uns nicht so etwas wie in den USA und in Großbritannien passiert“, erklärt SPD-Ratsfrau Susanne Zander. Insgesamt beschränkte sich das Interesse für die Veranstaltung aber auf ein paar Duisburger Mandatsträger. Einige finden, dass der Termin zum Osterferienstart äußerst unglücklich gewählt sei, um mit Schwung den Wahlkampf zu bestreiten. Sieben Wochen haben die SPD-Politiker noch Zeit, um die Stimmung zu drehen.