Duisburg. . Ein CDU-Mann hat die Wahl zum Bezirksbürgermeister in Hamborn gewonnen, nachdem der SPD-Mann zurückgetreten war. Jetzt folgt Ärger in Meiderich.
Die Gesichtszüge sind dem Walsumer Bezirksbürgermeister Georg Salomon (SPD) und Detlef Frese, dem Fraktionsvorsitzenden der Sozialdemokraten in der Bezirksvertretung entgleist, als sie am späten Donnerstagnachmittag erfuhren, dass ein CDU-Mann per Losentscheid Bezirksbürgermeister in Hamborn wird. Vorab hatte es in zwei Wahldurchgängen keine Mehrheit für den SPD-Mann Muhammet Keteci gegeben. „Das darf doch nicht wahr sein“, sagte Frese. Zu dem Zeitpunkt war er noch dabei, eine weitere schlechte Nachricht für die Duisburger Sozialdemokraten zu verdauen.
Keine absolute Mehrheit mehr in Meiderich
In Meiderich verliert die SPD am 1. April nämlich ihre absolute Mehrheit. Dort treten Rolf Storm und seine Tochter Sabine aus der Partei aus. Und denken derzeit gar nicht daran, ihre Mandate zurückzugeben. Was Bezirksbürgermeisterin Daniela Stürmann und Bruno Sagurna, Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion, allerdings erwarten. „Die beiden sind über die SPD-Liste in die Bezirksvertretung eingezogen.“ Also müssten sie ihre Posten zurückgeben, wenn sie aus der Partei austreten.
Das sieht Rolf Storm ganz anders: Gerade nach dem (nicht einvernehmlichen) Zusammenschluss der SPD-Ortsvereine Obermeiderich und Meiderich sieht er die Gefahr, dass Obermeiderich künftig ein Stiefkind der örtlichen Politik wird. Das wollen er und seine Tochter verhindern. Deshalb werden sie als künftig Parteilose eine neue Fraktion bilden und möchten dafür sorgen, „dass Obermeiderich nicht den Bach runter geht“. Ihr Austritt hängt übrigens mit der Ortsvereinsvereinigung zusammen, die sie für falsch halten.
Los entscheidet über Bezirksbürgermeister
Zurück nach Walsum: „Ich hätte das anders gemacht“, sagt Detlef Frese. Und meint: Wenn er Uwe Heider wäre, hätte er den Posten des Bezirksbürgermeisters jetzt nicht abgegeben. Aber das sei ja dessen Sache. Ähnlich äußerte sich Bruno Sagurna am Freitag: „Das müssen die Hamborner unter sich regeln.“ Aber er bleibt fair: „Jetzt haben wir dort die Situation wie sie ist. Und man kann [Marcus Jungbauer, Anm. d. Red.] nur eine glückliche Hand wünschen.“
Der frischgebackene Bezirksbürgermeister kommentiert seine Wahl so: „Riesenglück natürlich. Ich bin erleichtert, wie es ausgegangen ist. Für den Unterlegenen ist es bedauerlich. Aber der Losentscheid ist so vorgesehen.“
Muhammet Keteci (SPD), der Uwe Heider beerben sollte, hält fest: „Unmittelbar nach dem Losentscheid habe ich Herrn Jungbauer meine Zusammenarbeit angeboten. Ich werde weiterhin daran arbeiten, eine ehrliche und konstruktive Art von Politik zu leben.“
Die CDU in Hamborn jubelt
„Stolz und glücklich“ ist Silke Wormuth (CDU-Fraktionsvorsitzende in Hamborn). „Wir sind von Bürgern aufgefordert worden, einen Kandidaten aufzustellen. Sie wollen jemanden mit Erfahrung.“
Christopher Hagenacker (Fraktionschef der SPD in Hamborn) reibt sich verwundert die Augen, weil „wir als Mehrheitsfraktion nicht den Bezirksbürgermeister stellen“. Irritiert ist er, dass die bisherigen Kooperationspartner Linke und Grüne den Gegenkandidaten unterstützt haben.
Die sagen, warum: „Wir konnten nicht nachvollziehen, dass ein Neuling ohne Erfahrung sofort Chef werden soll. Die SPD war beratungsresistent“, kritisiert Herbert Fürmann (Linke). Birgül Serman (Grüne) ergänzt: „Wir hatten Zweifel, ob Herr Keteci neben seinen Verpflichtungen bei den WBD genug Zeit haben würde.“ Zufrieden ist der Parteilosen Hans Werner Schwarz: „Die Zeit der Erbhöfe ist in Hamborn vorbei.“