Duisburg. . Weil es für das in Duisburg geplante Regionale Trainingszentrum der Polizei noch keinen Termin gibt, sollen Beamte nach Düsseldorf ausweichen.

Nach dem Willen des NRW-Innenministeriums sollen in den kommenden Jahren im gesamten Bundesland zwölf Regionale Trainingszentren (RTZ) für die Polizei entstehen – eines davon auch in Duisburg. Dort sollen die Beamten regelmäßig in Zugriffsszenarien, Einsatztaktiken oder dem richtigen Verhalten bei Amok- und Terrorlagen geschult werden.

GdP macht Druck für schnellen Bau

Weil aber die Realisierung des Duisburger Projektes bislang noch nicht konkret terminiert ist, müssen die Duisburger Beamten vorerst ins RTZ Düsseldorf ausweichen. Dieses entsteht gerade im Stadtteil Heerdt. „Das kann aber nur eine Übergangs-Lösung sein“, fordert Harald Jurkovic, der Vorsitzende der hiesigen Kreisgruppe der Gewerkschaft der Polizei (GdP). Er fordert die schnellstmögliche Errichtung des Duisburger RTZ.

Harald Jurkovic ist frei gestellter Personalrat und Vorsitzender der GdP-Kreisgruppe Duisburg.
Harald Jurkovic ist frei gestellter Personalrat und Vorsitzender der GdP-Kreisgruppe Duisburg.

„Unsere Kollegen würden einfach zu viel Zeit bei der An- und Abreise nach und von Düsseldorf verlieren“, benennt der hiesige GdP-Chef ein Hauptargument für die Gewerkschafts-Position. „Sie würden die Stunden, die sie auf der Autobahn stehen, an Trainingszeit verlieren“, so Jurkovic. Der Polizeihauptkommissar, der als frei gestellter Personalrat agiert, hat zwischen 2002 und 2011 als Polizei-Einsatztrainer gearbeitet und solche Schulungen für die Kollegen früher selbst geleitet.

Das Duisburger RTZ würde künftig auch von den Beamten der Kooperationsbehörden Krefeld, Kreis Wesel und Kreis Kleve mit genutzt. Auch für sie stehen vorerst die Fahrten nach Düsseldorf an, wenn sie trainieren wollen. „Und für die meisten Kollegen ist es bis zur Landeshauptstadt sogar noch weiter als für uns“, so Jurkovic.

Präsidentin: Düsseldorf kann nur Provisorium sein

Das Duisburger RTZ soll einmal im Norden der Stadt entstehen. Wo genau, steht bislang aber noch nicht fest. Wie die WAZ aus gut unterrichteten Kreisen erfuhr, wird ein Industriegebiet an der Hoffsche Straße in Beeckerwerth auf seine Tauglichkeit überprüft. Die Entscheidung über den genauen Standort fällen letztlich das NRW-Innenministerium und das Landesamt für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten der Polizei (LAFP) mit Sitz in Selm.

Unterstützung in ihrer Haltung erhält die hiesige GdP-Kreisgruppe auch von Elke Bartels. Die Duisburger Polizeipräsidentin erklärte auf Nachfrage dieser Zeitung: „Eine Trainingsstätte in Düsseldorf kann für die Duisburger Polizei nur ein Provisorium sein. Wir brauchen ein regionales Trainingszentrum im Duisburger Stadtgebiet, sonst verschwenden wir zu viel Zeit mit den täglichen Hin- und Rückfahrten.“

Zwei von zwölf Trainingszentren schon in Betrieb

Zwei der geplanten zwölf RTZ sind bereits in Betrieb – und zwar das in Schloß Holte-Stukenbrock bei Bielefeld sowie das in Dortmund. Weitere geplante Standorte neben Duisburg und Düsseldorf sind Essen, Recklinghausen, Wuppertal, Olpe, Münster, Brühl und Linnich. Bis alle zwölf Standorte benannt und entsprechend ausgestattet sind, werden aber noch mehrere Jahre ins Land ziehen.

>>> Trainiert wird auch in alten Schulgebäuden

Regelmäßige Schulungen sind laut Harald Jurkovic für alle Polizisten notwendig, die im operativen Dienst tätig sind. Bisher nutzte die Duisburger Polizei für die Trainingseinheiten auch leerstehende Schulgebäude in Duisburg – etwa in Huckingen – sowie Baracken auf dem Thyssenkrupp-Gelände. Trainiert wird derzeit aber auch in der Polizeikaserne an der Fraunhoferstraße in Neudorf.

Geschult werden sollten die Beamten mindestens einmal im Jahr, so GdP-Mann Jurkovic. Dort sollen Verhaltensweisen derart eingeübt werden, dass sie auch in Stresssituationen eines realen Einsatzes jederzeit abgerufen werden können.