Duisburg. . Acht Menschen kamen 2018 durch Verkehrsunfälle in Duisburg ums Leben, viele wurden verletzt. Die Verkehrsbilanz der Polizei im Detail.
Acht Menschen kamen im vergangenen Jahr durch Verkehrsunfälle in Duisburg ums Leben. Diese traurige Bilanz zog Polizeipräsidentin Dr. Elke Bartels bei der Vorstellung des Verkehrsberichts 2018. „Jeder Verkehrstote ist einer zu viel. Deswegen analysieren wir Verkehrsunfälle genau und prüfen, welchen Beitrag die Duisburger Polizei leisten kann, um insbesondere tödliche Unfälle im Straßenverkehr zu vermeiden“, stellte Bartels klar.
Fünf Zweiradfahrer unter den Unfalltoten
Bei den Unfalltoten handelt es sich allein um fünf Zweiradfahrer, eine Fußgängerin, einen Autofahrer und eine Beifahrerin. Die Anzahl der Verkehrstoten hat in 2018 im Fünfjahres-Rückblick (2014: 7), den die Polizei üblicherweise zieht, einen Höchstwert erreicht.
Insgesamt gab es im vergangenen Jahr 17.727 Verkehrsunfälle. Das sind 124 mehr als im Jahr zuvor. Dabei wurden 1.755 Personen verletzt. Das ist ein Anstieg um 7,4 Prozent (+121) gegenüber 2017. Die Anzahl der Schwerverletzten blieb mit 255 Menschen unverändert.
Die tödlichen Unfälle im Einzelnen
Mitte April hatte ein 19-jähriger Mann beim Überholen auf der Binsheimer Straße in Baerl die Kontrolle über sein Motorrad verloren. Beim Sturz prallte er gegen ein Verkehrsschild und starb am Unfallort.
Nachdem ein 21-jähriger Motorradfahrer am 9. Mai mehrere Autos auf der Holtener Straße in Walsum überholt hatte, verlor er die Kontrolle über sein Krad und stieß mit einem geparkten Pkw zusammen. Er starb wenig später im Krankenhaus an seinen schweren Verletzungen.
Mit abbiegenden Auto kollidiert
Auf der Wanheimer Straße kollidierte ein 32 Jahre alter Krad-Fahrer im September bei überhöhter Geschwindigkeit mit einem abbiegenden Auto. Der Mann verstarb im Krankenhaus.
Ein 23-jähriger Pkw-Fahrer stieß im Dezember bei einem Überholmanöver auf der Moerser Straße mit einem entgegenkommenden Wagen zusammen. Dessen 46 Jahre alte Beifahrerin verstarb einige Tage später an den Unfallfolgen in einer Klinik.
Im Gefälle zu einer Tiefgarage verlor ein 79 Jahre alter Autofahrer im August auf der Wollinstraße die Kontrolle über seinen Pkw, durchbrach ein Rolltor, stieß mit einem Metallgitter und einer Wand zusammen. Der Mann starb rund zwei Wochen später an seinen Verletzungen.
Eine Fußgängerin (68) wurde im November beim Überqueren der Rheinpreußenstraße von einem Auto erfasst. Die Frau erlag ihren Verletzungen im Krankenhaus.
Rentner wird von Lkw erfasst
Im April starb ein 76 Jahre alter Radfahrer (Schwanenstraße) und im September eine 55 Jahre alte Radfahrerin (Kaiserswerther Straße) bei Unfällen. Sie waren von rechtsabbiegenden Lkw erfasst worden.
Das Thema „Toter Winkel“ hat die Polizei Duisburg gemeinsam mit den Netzwerkpartnern von „Duisburg. Aber sicher.“, der Dekra und den Wirtschaftsbetrieben 2018 verstärkt aufgegriffen. An rund zehn Kreuzungen wurden durch die Kooperationspartner „Tote Winkel Spiegel“ an ausgewählten Kreuzungen aufgehängt.
Dennoch freut sich die Polizei über einen „erfreulichen Rückgang der verletzten Menschen bei Unfällen mit einem motorisierten Zweirad“. Mit 150 Betroffenen ist die Zahl der Verunglückten die Niedrigste seit 2014, wo noch 91 mehr Menschen zu Schaden kamen.
Ein Plus von knapp zehn Prozent an Unfällen mit Fahrrädern (2018: 431, 2017: 392) weist der aktuelle Verkehrsbericht aus.
Zahl der Unfallfluchten
„Jeder Beteiligte, der sich ohne die Personalien anzugeben vom Unfallort entfernt, macht sich wegen einer Verkehrsunfallflucht strafbar“, machte die Polizei bei der Vorstellung des Verkehrsberichts noch einmal klar und mahnte: „Es reicht nicht aus, einen Zettel mit Personalien zu hinterlassen.“
In 3.850 Fällen (+1,2% zum Vorjahr) haben die Verkehrskommissariate Ermittlungen wegen dieser Straftat aufgenommen. Nahezu jede zweite Unfallflucht konnte aufgeklärt werden. Ohne Hinweise aus der Bevölkerung würde das aber kaum gelingen.
Daher spricht die Polizei Duisburg seit 2015 in einer Kampagne gegen so genannte Parkplatzrempler gezielt Zeugen an. Diese können ihre Beobachtungen zum Beispiel an Kassen oder Infoständen von Möbelhäusern oder Supermärkten auf einem Formblatt eintragen und dort für die Polizei abgeben.
Polizei sagt Angeber- und Tuningszene Kampf an
Die Anzahl der Unfälle durch überhöhte Geschwindigkeit ist in Duisburg seit 2014 (180) stark rückläufig und hat sich im Vergleich zum Jahr 2017 (142) im vergangenen Jahr um noch mal 38 auf 104 Unfälle reduziert. „Regelmäßige Geschwindigkeitskontrollen zeigen auf lange Sicht Wirkung“, ist sich die Polizei sicher. Deshalb werden die Beamten auch in den kommenden Jahren Raser gezielt ins Visier nehmen.
Das gilt auch für das Thema „Ablenkung am Steuer“. 4.536 Verkehrsteilnehmer verwarnten die Beamten im vergangenen Jahr, weil sie sich mit Handy und Co. statt mit dem Geschehen auf der Straße beschäftigt hatten. Darunter fallen auch 491 Radfahrer.
Angeber- und Tuningszene
21 Anzeigen wegen illegaler Autorennen, deswegen 17 abgeschleppte Autos und 24 sichergestellte bzw. beschlagnahmte Führerscheine: Die Duisburger Polizei lasse nicht nach, diese Fahrmanöver auszubremsen und die Fahrer vor Gericht zu bringen, so die Beamten. Polizeipräsidentin Bartels betont: „Unser Konzept, immer wieder an den neuralgischen Punkten zu kontrollieren, hat sich bewährt. Im vergangenen Sommer ist es im Vergleich zu den Vorjahren deutlich ruhiger geworden.“
Seitdem im November 2018 die Wiegeanlage auf der Autobahnrheinbrücke Neuenkamp in Betrieb genommen wurde, unterstützen die Beamten des Duisburger Verkehrsdienstes die zuständige Düsseldorfer Polizei bei den Lkw-Kontrollen.
Seit Beginn der Kontrollen haben beide Behörden bis zum Jahreswechsel insgesamt 1.002 überladene Lkw gewogen. Davon waren in 75 Fällen das zulässige Gesamtgewicht und in 917 die zulässige Achslast überschritten.