Duisburg. . Für die riesige Bahnhofsbrache am Rand der Duisburger City sollen jetzt die Planungen beginnen. Allein der Abriss der Ruinen kostet Millionen.

Die Stadt und ihre Wohnungsbautochter Gebag wollen jetzt mit der Planung für die Zukunft der großen Bahnhofsbrache „Duisburger Freiheit“ beginnen. Zugleich soll geprüft werden, ob schon vorher zur Vorbereitung der Baureifmachung der 30 Hektar großen Fläche die Ruinen der Güterbahnhofshallen abgerissen werden können, die als weithin sichtbarer Schandfleck Duisburgs Innenstadt-Entree belasten. Bereits in den vergangenen Tagen ist das Areal gerodet worden. Klar ist: Allein der Abriss der Hallen würde Millionen Euro kosten. Duisburg hofft auf Fördermittel.

Masterplan von Foster benötig „Überarbeitung“

Zu der heutigen Ratssitzung will sich die Stadt beauftragen lassen, in den Entwicklungsprozess für die Brache einzusteigen, nachdem die Gebag im vergangenen Jahr das Gelände wie berichtet dem ehemaligen Möbelhaus- und Outlet-Investor Kurt Krieger abgekauft hatte. Damit hat es jetzt wieder die Stadt in eigenen Händen, Duisburgs wohl wichtigste Entwicklungsfläche nach ihren eigenen Vorstellungen zu gestalten – ohne Möbelhaus, ohne Outlet-Center.

Die riesigen Güterbahnhofhallen müssen auf jeden Fall abgerissen werden.
Die riesigen Güterbahnhofhallen müssen auf jeden Fall abgerissen werden. © Stephan Eickershoff

Grundlage der ursprünglichen Planungen war der 2009 beschlossene Masterplan „Duisburger Freiheit“ aus dem Architektenbüro von Sir Norman Foster, der auf der Fläche ein exponiertes Büro- und Dienstleistungszentrum mit ergänzendem Wohnen und Gewerbe sowie einer zentralen öffentlichen Grünfläche vorsah. Seitdem sind allerdings zehn Jahre ins Land gegangen. Deshalb benötigt der Masterplan „eine Überarbeitung“, heißt es in der Beschlussvorlage, ein „Update“. So stellt sich aus Stadtsicht die Frage, ob dort tatsächlich „ein urbanes Quartier mit dem Schwerpunkt Büro- und Dienstleistungen und ergänzender Wohnnutzung trotz der Nähe zur Autobahn und den Bahngleisen realisiert werden“ kann, wie es einst geplant war.

Foster-Plan soll überarbeitet werden

Zudem: Mit dem Riesen-Wohnprojekt „6-Seen-Wedau“ entsteht gleich in der Nachbarschaft ein neues Stadtviertel mit 3000 Wohneinheiten. Schon vor geraumer Zeit erklärten Stadtplaner daher, dass der Fosterplan „nicht in Stein gemeißelt“ ist. Die Bahnhofsbrache, die neuen Wohngebiete oder auch das geplante Quartier „Rheinort“ in Hochfeld am Rheinpark sollen zudem nicht in Konkurrenz zueinander stehen.

Digitalisierung und Ökologie haben zehn Jahr später ebenfalls neue Dynamik und Entwicklungstrends geschaffen, die bei der Zukunftsplanung für das Gelände von Bedeutung sind. Smart City, Smart Office, Smart Home sind Schlagworte, die die Stadtplaner nennen.

Ein „Quartier für die Stadt von morgen“

Die Duisburger Freiheit soll ein „Quartier für die Stadt von morgen“ werden, heißt es in der Beschlussvorlage. Erst kürzlich hatte OB Link zudem angekündigt, dass es eine Bürgerbeteiligung geben soll. „Ich möchte, dass wir uns ein halbes Jahr Zeit lassen, um mit Bürgern und der Politik über die Gestaltung zu beraten. Bis zum Ende des Jahres soll aber ein Plan stehen“, sagte Link.