Duisburg. Zwischenstand beim Wettbewerb „Wer bietet mehr?“ in Duisburg: Warum sich ein MSV-Fan über eine im Dezember 1996 abgelaufene Cola-Dose freute.
Unsere Leser toppen alles. Das haben wir natürlich schon immer gewusst. Allerdings geben wir zu: Diesmal waren wir uns nicht ganz sicher, ob wir gleich zum Auftakt des nächsten Wettbewerbs „Wer bietet mehr?“ die Latte nicht ein wenig zu hoch gelegt hatten. Denkste!
Bei der von uns ausgerufenen Suche nach dem am längsten abgelaufenen Lebensmittel in Duisburg war jedenfalls die Feigen-Sauce von November 2000 des hiesigen Lokalchefs Oliver Schmeer nicht lange das Top-Gebot. Er hat die Sauce übrigens in der Zwischenzeit probiert und absolut nichts zu beanstanden. Aktuell in Führung liegt nun eine besondere Coca-Cola-Dose von Anneliese Korrel mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum von Dezember 1996.
Es handelt sich um Sammeldose Nummer 9 von 18 der Bundesliga-Kollektion 94/95 mit MSV-Emblem. „Ich habe sie 2017 auf dem Trödelmarkt am Stadion geschenkt bekommen“, erzählt Anneliese Korrel.
In diesem Jahr hatte ihre Tochter Petra geheiratet – eine glühende Anhängerin der „Zebras“. „Ich wusste vorher, dass es eine weiß-blaue Hochzeit werden würde. Die Blumen in den Farben, sie in Weiß, er im blauen Anzug. Da wollte ich als Brautmutter auch etwas Passendes schenken und machte mich auf die Suche.“
Auf dem besagten Trödelmarkt sei Anneliese Korrel an einem Stand mit einem Verkäufer ins Gespräch gekommen. „Er hat mir die noch volle Dose netterweise einfach mitgegeben.“ Dummerweise hat sie damals nachher in der ganzen Aufregung um die bevorstehende Heirat nicht mehr daran gedacht, das Geschenk auch zu überreichen. Das wurde nun nachgeholt – sehr zur Freude der Tochter.
Eine weitere, aber deutlich größere Dose hat es aktuell auf Platz zwei des Bieterwettbewerbs geschafft. Gunther Gräbels Linseneintopf ist im April 1997 abgelaufen. „Für einen Segeltörn auf dem Ijsselmeer Mitte der 90er Jahre hatte ich den Eintopf gekauft“, erzählt Gräbel. „Die Teilnehmer haben ihn nur leider verschmäht. Ich habe den Eintopf zu jedem Segeltörn danach wieder mit nach Holland genommen, aber keiner wollte ihn kosten.“
Als Stütze im Kühlschrank
Also trat die Dose immer die Heimreise nach Duisburg an und diente dann jahrelang als Stütze eines Zwischenbretts in einem alten Küchenschrank. „Als ich mir irgendwann eine neue Küche gekauft habe, verschwand sie in einer Abstellkammer und geriet in Vergessenheit“, so Gräbel. „Als ich jetzt vom Wettbewerb las, habe ich mich wieder erinnert.“
Platz drei belegt Claudia Leiding mit einem im Juni 1997 abgelaufenen Schoko-Hasen. „Ich habe ihn bei einer Entrümpelungsaktion des Nachbarhauses entdeckt – komplett mit Glöckchen. 2,80 Mark hat der Hase damals gekostet“, erzählt die Bergheimerin. Ihr Mann wollte ihn schon zum Schrottwichteln mitnehmen. „Aber dann konnte ich mich doch nicht mehr von dem alten Hasen trennen...“
Heinrich Engelhardt liegt auf Platz vier mit einer besonders gestalteten Bierdose, Mindesthaltbarkeitsdatum von November 1997. Abgebildet darauf ist Manfred von Richthofen, ein auch als „Der Rote Baron“ bekannter Jagdflieger im Ersten Weltkrieg. Das Starkbier stammt von einer Brauerei in Schwäbisch-Gmünd.
„Da ich ein Freund des Bieres bin, probiere ich immer wieder gerne etwas Neues aus“, so Engelhardt. „So kommt es vor, dass ich zum Beispiel auf einer Radreise in Franken so um die 40 verschiedenen Biere aus den dortigen diversen Hausbrauereien probiere.“
Von seinen Reisen bringe er für sich und einen guten Freund gerne mal ein Bier mit, „von dem ich glaube, dass wir es noch nicht kennen“. Die erwähnte Dose sei allerdings versehentlich in einer Ecke seiner Bar stehengeblieben und steht da auch noch heute. Engelhardt: „Ich denke, dass ich sie jetzt, nach mehr als 21 Jahren, auch nicht mehr trinken möchte.“